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hören, wenn sie erschreckt werden oder (lefahi «ittern.

So friedfertig die Grauköpfchen in der Gefangenschaft mit ihren Arten­genossen leben, so unverträglich, ja bös­artig zeigen sie sich anderen Vögeln gegenüber, und aus diesem Grunde ist das Zusammenhalten dieser Sittiche mit anderen Vögeln, selbst im grosseren Räume, zu vermeiden. Auch ich bin. obgleich es mir bekannt war, dass die Grauköpfchen in dieser Weisse hassliche Vögel sind, du ich.Schaden klug geworden Tiere, die ich in meiner grossen Voliere des Mangels an Kaum wegen gezwungen war, hier unterzubringen, wo sie die Be- hausung mit Webern, Meisen, Finken etc. kurze Zeit teilen mussten, richteten in <lei kurzen Zeit von wenigen Stunden bösen Schilden an, indem sie einer Blau­meise, einer gelben Machstelze und einem Tigerfinken die Keine zerbissen In der Vogelstube dagegen soll nach RUSS das (rrauköpfchen ein anmutiger, friedfertiger Vogel sein, zutraulich und zahm hier aber nicht werden. RUSS hat auch in der Vogclslube zuerst das Grauköpfchen zur Kortpflanzung gebracht. Die Tierchen wählten hier einen gewöhnlichen Star­kasten. Das Weibchen zerpflückte die

trockenen Mütter eines Birkenzweiges,

steckte Teile derselben zwischen die Federn des l'nterruckens und trug sie so zum Nistkasten. Die Schwierigkeit, die Grauköpfchen zur Unit zu bringen, hangt hauptsächlich mit dem ausser­ordentlich scheuen Wesen der kleinen lierchen zusammen. Die Allen sind auch um die Brut bis zum Ausfliegen der Jungen sehr besorgt, das Männchen übernimmt wahrend der ganzen Brut- dauer die Pflege der Familie, es futtert aus dem Kropf das Weibchen, welches seinerseits wieder die Jungen mit Nahrung versorgt.

Frisch eingeführte Grauköpfchen sind meist sehr hinfallig, sind die Tierchen jedoch erst eingewohnt, »stehen sie«, wie der Vogelpfleger sagt ; dann ist ihre Haltung nichts weniger als schwierig. GUUIZ nehmen die Tiere ohne Ausnahme als Hauptnahrung zu sich und halten bei diesem Kutter lange aus. Leckerbissen sind für sie halbreifer Mais m Kolben,

noch weicher Hafer in Aehren und alle die Stoffe, wie ich sie bei der Pflege des Wellensittichs in No 15 und 16 dieses Jahrganges der »Nertluis« be­schrieben habe.

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Das grflnfüssige Teichhuhn.

Von Dr. Victor Hornunjt.

A ? T\r ein grosses dunkles Auge \ 1/ / der Gutsteich vor uns.

\r / Ueppiges Schilf und dichtes VA / RÖhrichl schliessen ihn auf wfim drei Seilen von der Aussen- weit ab und zahlreiche Weiden lassen ihre schlanken Zweige dicht auf den Wasserspiegel hinabhängen, (Line kleine,

in der Milte des Teiches befindliche Insel, die mit 'Tannen und niederem, dichten Ge­sträuch bepflanzt ist, bietet verschiedenen Ver tr eter n des gefiederten Volkes einen sicheren, ungestörten Aufenthaltsort, und die kleine Kntenvilla, im Schweizerstile, erhöht noch die Reize dieses Fleckchens] Von der Freitreppe des I lerrenhauses aus geniesst man eine unbeschrankte Aussicht auf den Teich mit seinen Be­wohnern, und ein herrlicher Genuss ist es, in lauer Lenznacht, wenn des Mondes magisches Licht das Gewässer bescheint, der Natur zu lauschen. Lautlos gleiten die Entenfamilien und stolzen Schwäne über den Wasserspiegel dahin, die Wasserfrösche vereinigen ihre Stimmen zu einem fröhlichen Konzerte und im nahen Parke lässt Philomele ihre be­zaubernden Minnelieder erschallen.

Ausser den farbenprachtigen Zier­enten und weissen Schwanen, die den Teich bevölkern, tummeln sich auf dem Gewässer auch mehrere Pärchen grün- füssiger Teichhühner umher, tauchen nach I lerzenslust und erfreuen den Be­obachter durch ihr munteres, flinkes Wesen. Das grünfussige Teichhuhn be­wohnt mit Vorliebe grössere Teiche, deren Ufer mit dichtem Gestrüpp be­kleidet sind, aber auch kleinere (iewässer, die nicht gar zu ungunstig liegen, be­herbergen diesen gefälligen Gast An und für sich ein scheuer Vogel, der beim Nahen des Menschen durch I ntel