empor, der sich im Monte Maggiore zu 2200 m Höhe erhebt. Jetzt ist er etwa zu einem Viertel mit Schnee bedeckt, der zu der blauen Hache da unten zauberisch in Gegensatz steht Geheime Hoffnungen sel\lummern dort drüben für den Botaniker, sowie für den Insektensammler, denn die Schluchten des Gebirges sind reich an seltenen Pflanzen und Insekten. Wo am bussc der Berge ein kleines Vorland entstanden ist, wird es in jeder denkbaten Weise zu Kulturzwecken ausgenutzt. Wein, beiden, ()liven, Pfirsichbaume, Lorbeer nehmen mit ihren Zweimen oder Kinnen den höheren Luftraum ein, wahrend das Lrdgcschoss von allerlei Gemüse in Anspruch genommen wird Im Marz freilich sehen diese Pflanzungen mit Ausnahme der Oliven- und Lorbeerkulturen noch ziemlich kahl aus. Man
würde sich tauschen, wenn man erwartete, bereits eine fülle von frischem Frühlings grün zu linden. Gewiss giebt es grosse, grün belaubte ['"lachen, aber sie werden gebildet von dem lederartigen Laube immergrüner Gewächse. Die grauen ( )livcn und die gclblichgrunen Lorbeerbäume bilden hierbei das I laupt- kontingent. .Auch immergrüne Liehen kommen in kleinen bestanden vor.
Freilich darf man sich nicht das darunter vorstellen, was man bei uns Lichwald nennt . Sowohl Steineichen (QucrotS rh'X), als auch die am Monte Baldo wachsenden Knoppcrneichen (Qncrcui ÖOCOtftra) habe ich am (iardasee kaum mehr als gestrüppartig gesehen,
Line Liehe mit schwachtilzigcn blättern (Qncrciis />n/>cscc>is). die unserer Eiche recht ähnlich ist, ist auch dort noch völlig in Knospen.
Auch die Feigen und namentlich die ausgedehnten, der Seidenzucht dienenden Maulbcerpllanzungen sind noch kahl. Das Panorama enthalt daher noch recht viele braune und graue Tone, aber bei der mannigfaltigen Abwechslung von Leisen und Schluchten, von (iebirge und See, von .Azurblau und Schneewciss wirken jene (lüstern färben keineswegs niederdrückend.
Doch wenden wir unsere Augen von
dem herrlichen kundblicke zurück zur
Linzelbetrachtung. Gleich am Lnde von Riva gehts los mit blühenden Gewachsen Der Lclscnahhang zur rechten Seite Her (Iis—111 ist bedeckt mit über und über blühendem Muchsbaum. Es ist eine kleine Abart, noch nicht einen Meter hoch, die hier ihre 1 leimat hat. Weiterhin leuchten grössere Flecke prachtvoll purpurn, die schon erwähnte Frühlings- haide (Urica cumca). Sie reizen uns, den Abhang in die Hohe zu klettern und genauer zu untersuchen. Weiter oben leuchtet uns die vor den Blattern blühende Lelscnmispcl (Aim htm liier ;•«/- gatis) weiss entgegen, mit der wir schon von einigen mitteldeutschen Gebirgen her vertraut sind, wo sie sich um die Ptingstzeit in herrlichster Entfaltung zeigt. Elfi Paar Veilchen f I 'iolä tciapkila) heben ihre violetten Kopfe in die I lohe. Mehrere Arten von Riedgrasern stehen in voller Hinte, besonders das Kopfried (Sc/tOfttHS nigricans), das merkwürdigerweise auch auf Morkum massenhaft vorkommt, in dessen feuchtem Klima es eine Hohe von 50 cm erreicht, wahrend es im
trockenen Süden sich mit 15 bis 20 cm begnügt.
Doch wir müssen uns auf den Heimweg machen, wenn wir noch rechtzeitig mit dem piroscafo, d. h. dem Dampfschiffe, nach Maderno wollen. Ilaben wir die Zollrevision an der Landung*- brücke passiert, so sind wir aus dem Lande der Silbergulden in das der Papier Kregekommen. Daseinzige italienische Goldstück, das ich zu sehen bekam, war ein französisches 20- F ran kenstück. Ich liess mir per Post nach Maderno Geld schicken. bei der Auszahlung stellte sich heraus, dass das Postamt im besitze von ganzen vier Lire in Silber war. vom (iolde gar nicht zu reden. Man eröfVnete mir, ich könnte die Auszahlung in (iold verlangen, müsste dann aber noch ein paar läge warten, bis man sich das Gold verschrieben hatte. Uebri-
gens gehörten \or der Valutaregulierung
auch in Oesterreich Silbergulden zu den Seltenheiten dieses an seltenen Natur- schönheiten so reichen Landes.
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