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Karten u.s. \v. der Anlage mustergültiger Blattpflanzen-Arrangements noch weit grössere und allgemeinere Aufmerksam­keit geschenkt, ihre hervorragende Be­deutung als den Volksschönheitssinn vor­trefflich bildende Mittel viel mehr als das jetzt der Kall ist, gewürdigt werden.

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Leider findet man nur allzu häufig

nicht allein in kleineren l'rivatgärten,

sondern auch in städtisc hen Pronicnaden-

anlagen Blattpflanzengruppen in einem

Zustande vor, der sehr viel zu wünschen

uhrig lässt. In der Mitte eines solchen

verwahrlosten, dürftigen Blattpflanzen-

beetes schwanken gewöhnlich auf Uber- l c

langen Stengeln ein paar magere, vom W inde tüchtig zerzauste Riesenhanf- pflanzen hin und her und um sie herum scheinen einige schwindsüchtige, blatt­arme Ricinus- oder Maisgewächse einem vorzeitigen Abschluss ihres Daseins ent­gegenwelken zu wollen.

An derartigen Produkten fragwürdi­ger gärtnerischer Kunstleistungen haben weder der Fachmann, noch das allge­meine Publikum eine Freude, wohl aber an wirklichen Meisterwerken von Blatt- pflanzenarrangements. Will man solche zu stände bringen, so beachte man fol­gende Regeln bezw. praktische Er- fahrungen:

I. Man hat bei einer Auswahl des hierzu tu bevorzugenden Terrains mög­lichst darauf Rücksicht zu nehmen, dass nichts das schöne, geschlossene, imposante Aussehen einer Blattpflanzengruppe mehr beeinträchtig! als eine starken Winden ausgesetzte Lage derselben. Ks werden nicht nur die doch gewöhnlich abnorm grosse, lange oder breite Klächengcbilde darstellenden, dazu meist noch sehr saft­reichen, üppigen Blätter der zur Bildung einer Blattgewächsgruppe beitragenden Pflanzen vom Sturme in der Regel jämmer­lich hin- und hergeschüttelt, gezaust und zerrissen, dabei zerfetzt und ihre Stengel geknickt oder wenigstens nach allen Dichtungen krumm gebogen, wir finden auch nach stürmischem Wetter nicht wenig Blattgewächse gänzlich entwurzelt und über den Haufen geworfen. Des­halb sei der dieselben tragende Platz gegen Osten, Norden und Westen durch (>ebäude, hohe Umfassungsmauern, Plan­

ken, dichte, hohe Zäune oder auch durch eine eng gepflanzte Nadelholzgruppe mög­lichst gut vor Stürmen geschützt. Letzt­erwähnte Nadelholzpflanzung giebt für Sommer-Blattgewachse bereits im Früh­jahre eine wirksame Schutzwand ab, während zu dieser Zeit die mit ihrem Lenzschmucke erst dürftig oder kaum versehenen Laubhölzer Wind genug noch durchlassen, deshalb eine von ihnen ein­gesäumte junge Blattpflanzenanlage so gut wie gar nicht schützen können. Ausserdem bildet das Dunkelgrün der Nadelhölzer zu dem lebhafteren Grün, Rot, Gelb, Weiss, Bunt und anderen mannigfaltigen Karbennuancen, wie sie FreÜand - Blattpflanzen aufweisen, den denkbar schmucksten Kontrast. Von Süden her kann man den Sonnenstrahlen zum Blattgewächsbeete ungehinderten Zu­tritt gönnen.

Bei der Terrainfrage für letzteres, welche schon im Herbste vor dessen geplanter Anlegung zu erledigen ist, muss weiter in Berücksichtigung gezogen werden, dass die teilweise sehr in die Höhe und Breite wachsenden Blatt­pflanzen, welche nach ihrer völligen Entwicklung ein dicht gefugtes (ianzes bilden, keine anderen, im Garten be­sonders nett hervortretenden Partien ver­decken. Zur diskreten Verbergung un­schöner, kahler Stellen im Garten sollen sie dagegen möglichst viel beitragen helfen, wie sie sich überhaupt in der Mitte oder an den Randern grosser Rasenplätze, inmitten grosserer Bltimen-

beetgruppen, auf Anhöhen, Terrassen, vor Laubgängen, an Wasserbassina und Teichufern auf das vorteilhafteste aus­nehmen.

2. Eine kreisrunde Korm wird einem Blattgewächsbeete meist lieber gegeben als eine ovalrunde, da auf letztgenannter Beetfigur alle Gewächse weit schwerer sich entsprechend verteilen und placieren lassen, auch in der Regel nicht so vor­teilhaft zur Geltung kommen, wie auf einem kreisrunden Beete. Man wird beispielsweise einer Beet-Kreisform dann wohl immer den Vorzug vor der Beet- Ovalform geben, wenn die betreffende Blattgewächsgruppe das Zentrum einer grösseren kreisrunden Rasen-, Teppich-