13 Bericht über eine Excursion nach Heia während des Juli 1887 Von C. Brischke, Hauptlehrer a. D., Langfuhr. M.ein Wunsch, auch den äussersten nördlichen Zipfel Westpreussens, näm¬ lich die Landzunge Heia kennen zu lernen, wurde dadurch erfüllt, dass mir vom Westpreussischen botanisch-zoologischen Verein der Auftrag wurde, Heia in zoologischer Beziehung 4 Wochen hindurch zu untersuchen. Ich fuhr also mit meiner Frau, durch gütige Vermittelung des Hafenbau-Inspectors Herrn Kummer mit dem Regierungsdampfer ,,Neufahrwasser" am 8. Juli nach Heia, bezog eine Wohnung bei einem Fischer und begann meine Wanderungen. Ehe ich aber meine Beobachtungen im Einzelnen mittheile; sei es mir ge¬ stattet, ein Bild von der Stadt Heia zu entwerfen, wie sie dem erscheint, der nicht nur auf einige Stunden herüberkommt, sondern sich wochenlang hier auf¬ hält und mit den Eingeborenen intimer verkehrt. Man landet entweder in der Nähe des 40 m hohen, massiven, runden Leuchthurms, oder an der Westküste von Heia, in der Danziger Bucht. In beiden Fällen nehmen Helenser die Passagiere in Empfang und rudern sie in ihren Böten ans Land. Der erstere Weg führt dann über die breite, sandige Düne am Leuchtthurme vorüber zu dem anmuthig von grünem Rasen, schattigen Bäumen und Gesträuchen umgebenen Wärterhause. Von hier führen sandige Wege in den Kiefernwald, der durch seine alten, vielverzweigten, knorrigen Bäume auffällt und an einen Olivenhain erinnert. Bald gelangt man zur Fischräucherei, in der man sich restauriren kann. Landet man an der Westküste, dann hat man nur einen schmalen Sandpfad emporzusteigen und kehrt in dem einzigen Gasthause „zur Löwengrube" ein. Die Stadt Heia liegt auf einer Düne, ganz nahe der Danziger Bucht und besteht aus nur einer Strasse, welche von beiden Seiten von 85 sämmtlich mit Pfannendächern versehenen, kleinen, einzeln stehenden Häusern gebildet wird. Die Häuschen bestehen aus einem Erdgeschoss und Boden, sind in Fachwerk erbaut, weiss getüncht, das Balkenwerk schwarz gestrichen. Nur ein Haus ist |