19 schattigem Laubdach, zwischen prächtigen Straussfarnen, zumal der aufmerk¬ same Geschäftsführer Herr Propst Preuschoff frisch vom Fass einen laben¬ den Trunk kredenzte. Der Rückweg ging auf bequemeren Pfaden schneller von Statten, da auch die nahe Dinerstunde zur Beschleunigung des Tempos mahnte. Das gemeinsame Festmahl fand um 6 Uhr im Splanemann'schen Saale statt. Ausser den Mitgliedern nahmen mehrere Herren und Damen aus der Stadt und Umgegend daran theil. Herr Professor Bail toastete auf die Stadt Tolkemit, welche dem Verein einen so freundlichen Empfang bereitet und welche soviel Sympathie unserer Arbeit entgegengebracht; hierauf erwiderte der Bürger¬ meister Herr Waldhardt mit einem Hoch auf den botanisch-zoologischen Ver¬ ein. Herr Gymnasiallehrer Dr. Bockwoldt sprach dem Geschäftsführer Herrn Preuschoff, welcher jetzt gerade seit 25 Jahren an den botanischen Bestre¬ bungen in West- und Ostpreussen unausgesetzt theilnimmt, den wärmsten Dank für die Umsicht und für den Eifer aus, womit er die Vorbereitungen zur Wan¬ derversammlung getroffen. Ferner wurde von anderer Seite der aus den Nachbar¬ provinzen anwesenden Mitglieder und Gäste des Fest-Comite's und der Damen gedacht. Der rege und anregende Verkehr, welcher während der Tafel ge¬ herrscht hatte, wurde nach Aufhebung derselben im Garten fortgesetzt, wo sich bald unter zahlreicher Betheiligung der einheimischen Bevölkerung ein gemütliches Commersleben entwickelte. Die Leiter der wissenschaftlichen Sitzung und der Exemtionen hatten jetzt ihr Regiment niedergelegt und einem jugend¬ lichen Commilitonen das Scepter an der Tafelrunde übertragen. Es war ein frohes frisches Leben, das in bunter Reihe an weiter Tafelrunde herrschte, und die Botaniker und Zoologen fühlten sich hier so heimisch, wie unter alten lieben Bekannten. Noch so mancher Cantus aus dem vom Geschäftsführer ver¬ theilten Festprogramm stieg, und so mancher Salamander hallte wieder im weiten Garten, bis endlich ein lang ersehnter, milder Regen am späten Abend zum Aufbruch mahnte. Am Morgen des nächsten Tages, 12. Juni, nahmen wir Abschied von dem liebgewonnenen Städtchen und von seinen liebenswürdigen Bewohnern und fuhren in einigen von Herrn Landrath a. D. Birkner und von Herrn Mühlenbesitzer Wichmann freundlichst zur Verfügung gestellten Wagen in die Königliche Forst Hohenwalde, wo die Herren Revierförster Steckel und Förster Canthak die Führung übernahmen. Nun ging es hinab in den herrlichen Grenzgrund, wo eifrig botanisiert wurde, und dann wieder hinauf zu den prächtigen Aussichtspunkten Huberts¬ burg, Waidmannsheil^Kronprinz und Falkenstein. Diese wildromantischen Partien der Rehberge sind zwar Touristen noch wenig bekannt, können aber Panklau und Vogelsang im Landkreise Elbing würdig zur Seite gestellt werden. Um 1 Uhr langten wir im Gasthause zu Cadinen an, wo uns ein schmackhaft be¬ reitetes Mahl erwartete. Nachdem noch der kleine Gutspark und die alte Eiche besichtigt, trennten wir uns von unserm wackern Geschäftsführer, Herrn Propst |