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ivutzten Betonung des Daseinsrechtes des Judentums hoch emporhov über olle Wirrnisse des Zweifels und der Furcht da!. Vertrauen auf Gott in der Ge- schichte, auf Ihn. der, mächtiger als ein Haman, die E»eschicke der !Kolter allein bestimmt. Wann und wo immer im politischen Leben dem Bestände der Judenhe't Gefahr droht, soll di« Ueberzeugiing von der göttlichen Waltung uns den Mut geben, unsere Existenzberechtigung vor dem Volte, vor dein Paria» mente, vor dem Throne rückhaltlos geltend zu machen.

Tie Pflicht dir Selbstbetonung im Leben unter den Völkern kündet uns die Megillah. Aber auch auf einem anderen Gebiete hören wir sie diese Forderung ausspreck-en. ״ Mordechai beugt sich nicht und bückt sich nicht!" Männer, Frauen. Greise, Kinder, Feld- Herren. Minister, Tatrapen, sie alle folgten dem Ge- hms des Königs und warfen sich in den Ttaub vor dem allmächtigen .Kanzler. Es ist wabrlich nicht Menscbendünkel gewesen, der den Stolz in Mordcchais Brust sich aufbäumen liest, und ihn zum Wioerstand gegen den königlichen Besebl reizte. Es jit das Götzenabbild gewesen, das Haman an sein Gewand geheftet Halle: vor einem Götzenbild wirft ein Mor^rckai sich nicht nieder, und gelte es auch, ein Kmiigsgevo! zu übertreten, und gelte es auch, dem Tode ins Auge zu schauen. Ja, diese todesmutige Festigkeit jüdiicher Gesinnung, diese allen Gefahren tröstende Vetötigiing jüdischer Weltanschauung ist es. ״f 1 ״ K als bedeutsamste Lehre aus der Megillaih Giihcr zu uns spricht. Was der Judenheit in all den vergangenen Jahrhunderten die Kraft gegeben Hai. sich in allen politischen Bedrängnissen ,» bk- l-auvien. das war das unerschütterliche Ausharren in unentu'kgtcr Erfüllung, des Gotresgeletzes. Von Hawaiis chit bezeugt uns die Megillah dies in tlaren Worten. Als batte er !zeimlich an der Pinne gelauscht, so iveist uns der Versasier ^ ב! ! 77 .״ von dem Ge- spräwr zu erzählen, das an. dem Is.N.glä.cksjage, an welchem Haman den aus dem königlichen Roste reitenden Mordechai durch die Straßen der Residenz rühren nnisi.e im stillen Gemach des Kanzlers gr- nibrt ward. ״ Wenn." so sprechen sie zu Haman,

. von den, Geblürc 7er Jehudim stammt Mordechai, vor welchem Tu nun schon gefallen bist, so wirst Du nichts gegen ibn vermögen: immer tiefer wirst Du vor ib'ii fallen." Es wäre töricht zu wähnen, .«öaman: Freunde und Gattin hätten vor dieser Stunde nicht gewußt, daß der Mann, auf dessen Untergang sein Sinnen und Trachten seit langem gerichrn war, ein Jude sei. Hatte Haman doch von innen selbst den Mat empfangen einen Galgen zu -reichten. ab.- er ibnen von feinen Ehren erzählt und U'nzugefügk hatte: ״ Doch all dieses gilt mir nichts, 0 ׳ iange ich Mordechai. den Jehudi, ruhig ׳ tzen sebe am Torr des Königs." Was aber de- >-: 1 ten dann wohl im Munde derselben Ratgeber

ersten Begrüstungsworte gewechselt waren und Jankel ehrerbietig mit Tdränen in den Augen die Hand des Lehrer« geküßt halte, sagte er:

״ Ihr werdet erstaunt sein über hie Veränderung, dir sich hier vollzogen hat. Von drr Stunde an, in der Ihr bei mir wart, ist der Segen Gotte« bei nn« eingezogc». Daß Ihr die Gegend nur wieder erkannt habt, wundeel !,!ich. Tie Brennerei und die Häuser hübe ich in diesem Jahre gcbauk, bin keinen Kreuzer daraus schuldig, ist da» nicht wunderbar V*

Hirsche! staunte vor sich hin, al« sei er von einem Traum besangen, aber Rabbi Israel Kalschcintow ׳ chien sich gar nicht so über die Maßen zu wundern !nd meinte:

״ Elijobii Kauiwi (der Prophet Elia) hat in einer Nach! einen Palast, der acbtmalbmtberttanfenb Gulden wen war. autgebaut, auch ohne Hhpothek: warum loürest Du in einem Jatire nicht eine Brennerei und üe dam gehörigen Anlagen Herstellen können, die illes zusammen gewiß auch nicht die Hälfte dessen osten, was jener Palast wert war. Aber Du mußt ms das alles einmal ausführlich erzählen."

Bei diesen Worte» trat die Hausfrau mit den Kindern näher und sprach ihre Freude darüber an«, daß sic dieses '2'ial den geleierte» Mann würdiger auizunchinen und zu bewirten in der Lage sei. Sie kc'drre da» ganze Haus um. damit sie ein Abendbrod >ür dir teure» Gäste Herrichten könne. Aber zunächst ׳ ekle sie den Fremden aus dem rasch gedeckten Tisch ״ ou ihrem sclbsigedraniiteii Branntwein vor »ud ging daun :n die Küche, um das Esten zu bereiten. Tie Kinder perstecklen sich in die Ecken ״ nd 'Winkel des

die Worte: ״ Wenn von den Juden stammt Mordechai?" Unseren alten Forschern, welche nicht nur mit dem reichen Maß ihrer Weisheit und ihres Scharfsinnes, sondern auch mit innigster Liebe und strengster Grwissrnhaftigleit sich in den Bibeltext zu versenken gewohnt waren, ist diese Schwierigkeit nicht entgangen, aber auch ihre Lösung nicht vrrborgen ge- blieben. Picht: ״ Wenn von Juden abstammt," sondern: ״ Wenn von den Juden abstammt." heißt es, nicht יהודים rra, sondern סזיע היהודים . Diese Feinheit des Ausdruckes ist es wohl gewesen, welche unsere Alten veranlaßte, zu dieser Stelle zu be- merken: ״ Juden wie Chanania, Mischaek. Asarjah," welch«, um nicht den Götzen anzubeten, in die Feuer- glut sich schleudern ließen. Wenn dieser Mordechai ein so todesmutiger Jehudi ist, daß er um der Gottes- treue willen allen Gefahren trotzt, dann wirst du, Haman, machtlos unterliegen, dann mußt- du immer tiefer fallen. Denn mächtiger selbst als orientalische Tyrannenbrutalität . unüberwindlich ist der Gottes- gedanke in der Seele des Juden, tvenn er in seiner ganzen Tiefe erfaßt und mit vollkommener Energie zur Verwirklichung gebracht wird. Einem Mordechai gestattet das in ihm lodernde Feuer des Gottes- gedankens nicht feige Unterwerfung: nicht zum Ver- räter an der Gottesidee wollte Mordechai werden, er ״ bückt sich nicht und beugt sich nicht" vor dem Götzen, er bekennt mannhaft und offen sein Judentum. Und weil er das tat, darum und nur darum hatte er die Kraft, auch auf dem politischen Schlachtfelde als Jude für Judentum und Judenheit ein schlichter Bürger gegen einen all- mächtigen Kanzler mutig zu kämpfen und im Kampfe auszuharren. Ein starker Geist lebte in Mordechai und seinen Freunden. Daß er ein Vor- dild ist den Juden aller Zeiten, so oft das Schicksal sie auf den Kampfplatz ruft, so oft religiöse oder volitiscke Gefahr sie auf die Probe stellt. Wer nicht tatenlos zurückgeblieben ist, v.icht feige geschwiegen hat, sondern in ernstem Streite sein Judentum be- tont und standhaft für das Gottesgesetz, dem er selbst sein Leben weihte, gerungen hat. der möge getrost den Sieg feiern beim schäumenden Becher und fröhlichen Narrenscherz, beim Masken- flitter und Mummenschanz. ״ Heil uns! Wie gut ist unser Tr:!! Wie schön unser Los!"

Lu «len kdrungen Sabiiel stiellers.

Die Wiederkehr des 100 jährigen Geburtstages eines Mannes, deffen Name mit der papierenen Gleichbereckstigung, die die Juden in Preußen erlangt haben, eng verbunden ist. gibt in weiten Kreisen Anlaß zu festlichem Begehen dieses Tages Sicherlich wird es nicht an Worten fehlen, ivelche den Vergleich ziehen, zwischen des Kampfes Erfolg und den Opfern, die er gefordert. Groß an- gelegte Demonstrationen von ״ Juden in Deutschland" werden den Augenblick als willkommenen Anlaß be- trachten, ihrer Betrübnis Ausdruck zu verleihen darüber, daß das Eiupsindrn der Nationen noch immer nicht dazu gereift ist, dem Menschen nach dem Vorbild des Alten Testamentes einfach

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kennen, weil er Mensch ist. Und in diese Klage, wenn sie ehrlich gemeint ist, stimmen wir um der Menschheit willen -- tief betrübt mit ein. Vergebens suchen die Nationen den äußeren Frieden, die Staat ״׳ ihre innere Ruh«, wenn ihr Herz nicht menschlich liebend in ihrem Buse» schlägt, wenn vor ihrem geistigen Auge der Menschenbund nicht als eine große Einheit erscheint, sondern als eine bunte Mannigfaltigkeit dafteht, aus Klassen und Nassen zusammengewürfelt, die noch Hautfarbe und Gesichts- bildung, nach Heimat und Herkunft, nach Religion und Beruf verschieden bewertet und behandelt werden. So lange die Macht und nicht das Recht dem Staat die Achtung vor keinen Untertanen, das Wohkwollen

arräumigcn Zimmer«, während der Wirt mit seinen Gasten am Tisch Platz nahm.

״Nun cr:äblt, Jankel", bub der Rabbi an ״und zwar mit allcii Eirzelhcilen: eS interessiert mich alle«. Wann ist der Wechsel in Deincii Verhältnissen ein- gcirclcn?"

(Fortsetzung folgt.)

inniitten der Nationen den besten Maßstab bilden, wie weit die wahre Kultur, die Gesittung und Herzensbildung gleichen Schritt gehalten hat mit der Wahrung der Macht und der Erhöhung des Ansehens des Landes, in dessen Mitte sie leben. Wo den Juden dem ztffermößig kleinsten und tatsächlich jeder äußeren Macht entbehrenden Verbände ihres Staates, die völlige Gleichberechtigung nicht zugestanden wird, lediglich aus dem Grunde, weil sie Juden sind, da empfinden wir diese Zurücksetzung nicht nur darum schmerzlich, weil sie uns trifft, wir bedauern diese Handhabung wegen der darin zutage tretenden Grundsätze, die eines modernen Kulturstoates un- würdig sind, die seine Entwicklung hemmen, sein׳ Anerkennung als wahrhaft sozialen Staat nicht zu lassen und ihm den inneren Frieden aus dem Grund; auf die Dauer gefährden, weil solche ausschliehende Gesinnung naturgemäß auch dort als Ausfluß eines Systems sich äußern muß, wo es sich um stärkere Mächte handelt, als es die Juden politisch sind. Wir beklagen einen solchen sich besonders an uns offen barenden Zustand in erster Reihe nicht um unseret willen, sondern aus wahrhafter Liebe zu unserem Vaterland, dessen Schutzes wir uns erfreuen, auf deffen Boden unsere Wiege gestanden, das wir groß und glücklich sehen möchten,

Leider, leider müssen wir es gestehen: um des Judentums willen geben wir uns gerne zufrieden mit mancherlei Zurücksetzungen, die wir erfahren. Mag sein, daß wenige uns verstehen, viele uns nicht verstehen wollen. Eben darum bekennen wir frei: uns steht unser Judentum höher als unsere Anerkennung als gleichbe- rechtigteStaatsbürger. Nur mit Schrecken vermöchten wir daran zu denken, wie die Söhne reicher Juden als Offiziere sich führen, mit welchem Hoch- mut sie ihre ihnen untergebenen Brüder behandeln, mit welchem Fanarismiiü sie deren religiöses Empfinden in ihrer ״liberalen" Gesinnung unter- drücken würden, Beispiele von Regierungsrätrn ״jüdischen Glaubens" in Deutschland illustrieren genügend das Bild, das wir im Geiste von einer Zu kunft uns malen können, in der jüdische, dem Juden- tum abgewandte Herren ihre Macht ״regierunas seitig" die gesetzestreuen Brüder fühlen lassen könnten. Ja, ״wären wir alle Juden, Kenner der Thora" und Hüter ihrer Gesetze, würden wir in unserem Leben alle die rechtliche Gesinnung betätigen, die die Thora uns ancrziehen möchte, wäre unser aller Streben darauf gerichtet, in den Kreisen, in denen wir wirken, auf den Posten, auf die wir be- rufen sind, lediglich die Thora zur Anerkennung zu bringen, ״den göttlichen Namen zu heiligen", ja dann wäre die völlige Gleichberechtigung, die Möglichkeit, unsere geistigen Kräfte voll und ganz und frei zu entfalten, im selben Maße ein Segen für den Staat, wie sie eine großartige Ehrenrettung des Judentum? und der Judenheit bedeuten würde.

So aber, da die Kenntnis des eigenen Gesetzes gerade den Kreisen verschlossen ist, die den nächsten persönlichen Vorteil aus einer wahren Eman- zipation zu ziehen wünschen, da sie wähnen, die Verachtung und Verhöhnung, Verfolgung und Unter- drückung des überlieferten Judentums als Kauf- preis für ihre gesellschaftliche Wertschätzung zahlen zu dürfen, können wir den hundertjährigen Geburts- tag Gabriel Rirsscrs und seine Tätigkeit für die Zugeständnisse des Staates an seine jüdischen Bürger am besten mit der Erinnerung an einige noch wenig bekannte Worte Samson Raphael Hirsch's bv b<- gehen.

Auf dem Rabbinatsstuhl zu Nikolsburg hatte Rabbiner Hirsch bttt als Mitglied des mährischen Landtages an der Erkämpfung der Gleichberechtig- ung im Jahre 1848 den hervorragendsten Anteil. Selbstverständlich wurde er auch zum Wortführer von den Juden ernannt, die ihre Rechte durch ein Komitee vor den! Reichstag zu Kremsier vertreten ließen. Mit banger Sorge nur hatte er in diesem Kampfe ge stritten, und nicht zu jubelndem Frohlocken stimmte ihn die Nachricht von dem Siege. Seinen Empfin- düngen über den Erfolg verleiht er in einem am 8. Oktober 1848 erlassenen Rundschreiben Ausdruck, dessen einleitende Worte folgende sind:

״Der erste Kctienring unserer Jahrhunderte langen Schmach ist gebrochen. Dank dem Vater im Himmel, der uns zu jeder Zeit geführt.-