Das „Israelitische Familienblatt" erscheint jeden Mittwoch nnd wird sämmtlichen Angehörigen der israelitischen Gemeinden von
Hamburg, Altona, Wandsberk und Harburg (ea. 5000 Familien) regelmäßig gratis zugestellt.
27. mm.
Hamburg.
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Redaction und Expedition:
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75 ^ pro Vierteljahr, werden von sämmtlichen Postanstalten, Zeitungsspediteuren, sowie in unserer
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Aamlrurg, Alle AKC-Straße S7.
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pro 4-gelp. Petitzeile 30 /%, bei größeren Aufträgen und Wiederholungen entspr. Rabatt. — Jnseraten-Annahme
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Expedition entgegengenommen.
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Fernsprecher 4088, Amt I.
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in der Expedition und in allen Annoncen-Bureaux.
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An die Leser!
<£s ist eine bekannte Thatsache, die wohl von keinem Eingeweihten in Abrede gestellt werden kann, daß die in Deutschland erscheinenden specifisch jüdischen Blätter nur von einem kaum nennenswerthen j)ro- centsatz unserer Glaubensgenossen gelesen werden. N)oran das liegt, das zu untersuchen, wollen wir heute unterlassen. Mir rechnen nur mit der That- sache, die sehr bedauerlich ist und vom Uebel. Um diesem Uebel abzuhelfen, wollen wir zunächst unseren Glaubensgenossen in Hamburg, Altona und Umgebung ein Blatt, 'welches ^urch Vielseitigkeit des Inhalts das Interesse der Leser erwecken sott,
allrvscherrLLich vollständig Kostenlos
zustellen.
Mt dieser Einrichtung folgen wir dem Beispiel vieler in den letzten Jahren begründeten Taaes- Zeitungen und Fachblätter aus allen Gebieten, welche entweder die Abonnenientsgebühreu aus ein Minimum Haben, öberdieÄatter dem publicum
vollständig gratis liefern, hiermit sichern Ach die betreffenden Blätter einen großen, den - Tendenzen des Blattes angemessenen Leserkreis, wodurch dem redactionellen Theil die nothige Wirkung von vornherein verschafft wird, und der Inseratentheil — die, Haupteinnahmequelle aller periodischen Zeitschriften — aus eine gewünschte höhe gebracht und erhalten wird.
Das
„Jsraetiti lche Aamittenötatt"
wird allwöchentlich an über 5000 israelitische Familien zugestellt und dadurch ein Bindeglied zwischen allen hier und in der Umgebung seßhaften Israeliten bilden.
Das „Israelitische Familieiiblatt" sieht es als seine vornehmste Aufgabe an, die Liebe zu unserer Religion und die Liebe zu unserem Vaterlande zu kräftigen. Das Blatt wird bestrebt fein, Friede und Eintracht in den Gemeinden und unter den Gemeinden zu fördern und die zwischen uns und Andersgläubigen herrschenden Mißverständnisse ausznklären. Nicht das Trennende wird es hervorheben, sondern das Einigende; Friede und Eintracht zwischen und unter uns, zwischen uns und unseren andersgläubigen deutschen Brüdern soll es stiften und fördern. —
Es wird, .feinem streng jüdischen Standpunkte entsprechend, das Salomonische: „Fürchte' Gott und ehre die Gbrigkeit" befolgen. Andersgläubigen gegenüber wird es an dem altbiblischen Standpunkt sesthalten, daß „wir Alle einen Vater haben, daß uns Alle ein 'Gott geschaffen, daß wir also^Alle Brüder sind und als solche nicht treulos gegen ander Händeln dürfen." - f I \
Als Mittel' zu diesen Zwecken wollen ^ Ile
öie jüdischen Interessen berührenden ^die Gel»n ' 'morde,.. . .<m. $er $1.
ft; aber 'sein Ausland
behandeln, ohne uns von irgVn gerathenM^e, sichHn's Schlepptau nehmen zu lassen.
Das „Israelitische Famentsetzlichfn Zustands
zeitgemäße, interessant gehaltene
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Themata aus der jüdischen Geschichte und Litteratur bringen, ferner Miltheilungen aus dem Leben der Gemeinden Hamburg, Altona, Mandsbeck, Harburg, den Gemeinden unseres Vaterlandes, sowie aus dem jüdischen Leben im Ausland. Die Förderung der Vereinsbestrebungen wird das Blatt sich besonders angelegen sein lassen und daher Vereins-Berichten stets feine Spalten gratis öffnen.
Auch den Erscheinungen aus jüdisch-litterarischem Gebiete wird das „Israelitische Familienblatt" seine Aufmerksamkeit schenken und sachliche Antiken von Büchern, Broschüren rc. bringen.
Das „Israelitische Faniilienblatt" wird sich ganz besonders an die jüdischen Frauen und Töchter wenden und wird Artikeln von Frauen und für Frauen besonders gerne Ausnahme gewähren.
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Somit übergeben tru- und hoffen, daß uns vc - wollen begegnet wird.
Die Aedaction.
Al. Dcutschländcr.
dem Publicum llen mit wohb
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„Saslmlimg."
In unserer Zeit des Hustens und Drängens, des Treibens und Aneinandervorüberjagens, in unserem Zeitalter der Zersplitterung und der Oberflächlichkeit, da thut es gut, wenn hier und da einmal ein Schlagwort in die Massen geworfen wird, welches dieselben mahnt, in dem Hasten stille zu halten und sich auf sich selbst zu besinnen. — Das Mahnwort, das heute als Parole gilt, es heißt „Sammlung", Samml . unter gleicher Flagge, auf Grund gleicher Princ: Samnllung behufs Bekämpfung des gemein" : 0 Feindes, Sammlung zur Erreichung desselben Sammlung in sich selbst und für sich selbst. ,f. j wenn dieses Mahnwort zum Schiboleth der pu a- j Parteien geworden, wenn Diejenigen es si. !
rufen, welche durch Tradition schon prädesti-n.: -i. i die Geschicke der Menschen zu lenken, wem i die Thürklinke der Gesetzgebung in Handc lui:,, die Nothwendigkeil innerer und äußerer Samr-.n.. ^ einsehen, um wie viel mehr müßten die Kllnn", e Schwachen, die Gedrückten und Verfolgten 'ich ni Zeit zu Zeck' auf sich selbst besinnen, »u-.-.ßken -ie geistigen Führer unter uns zum Sammeln bi 'jeu' Was hat uns trotz Noth und Gefahr erb Mm. was den Stürmen der Zeit Trotz bieten lassen, vas hat das schwache Reis Israels befähigt, wenn cs von rauher Hand aus dem mütterlichen Boden gerssev. wurde, wieder in anderem oft steinigten Boden <on Neuem Wurzel zu schlagen, von Neuem Knospe ,n- zusetzen, Blüthen und Früchte zu tragen? — T ,te Sammlung um das gemeinsame Panier, der Aus. zu den Zinnen des Tempels,^ der, wenn auch r ,r Moria in Schutt und Trümmern gesunken, in JeD jüdischen Hause errichtet wurde, das Gotteswor:
,Es ist das himmlische Panier,
Um das wir muthig stritten,
Und tausend Tode haben wir y
Um ^ies Panier geuttei/
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Und dieses Gotteswort ist es, welches der Kern und Grundstock des jüdischen Hauses, der Mischen Familie, des jüdischen Familiensinnes ist, auf dem das jüdische Haus erbaut ist, das uns, so wie wir seine Schwelle betreten, vergessen mache die Drangsale, die Zurücksetzungen, die wir draußen erdulden, in der kalten Welt des Egoismus und d^r Ueberhebung.
Und daß dieser, selbst von unseren Widersachern anerkannte Familiensinn uns erhalten bleibe, dafür wollen auch wir mit unseren schwachen Kräften wirken und schaffen. Dieses Blatt, das heut zum ersten Male seinen Flug hinaus in die Welt nimmt, es schreibt auf seine Fahne das Wort „Sammlung". Es will sein Scherflein dazu beitragen, daß der Familiensinn erstarke und sich bethätige, daß wir uns einen und vereinen; nicht nur jeder für sich abgeschlossen in seinem engen Familienkreise, sondern zu gemeinsamem Wirken, Streben und Schaffen in der großen Familie, die uns Alle umschließt. Die Marken Wurzeln unserer Kraft sind uns Allen gern, jam, was uns trennt und einander aarrentbcf, • , müssen wir in der schweren Zeit, da or Feind von Außen mächtig dräut, vergessen, wir müssen n-- sammeln, um gemeinsam, lSMlterchn,^chttlter. Bruit aTk'Vrnf^'^em 'FMMe^ ^se Sllrn zu dneien. Nicll- aber durch scheues Zurückziehen hinter jene GüeLto- mauern, welche unsere Widersacher >0 gern um m-s errichten möchten, werden wir unser schwer erworben es Recht uns erhalten, sondern durch unentwegtes Schaffen im Sinne unseres hehren Gesetzes, das uns ö i«. v Pflicht macht, für das Wohl unseres Vaterlandes zu wirken, unser Gut und Blut für sein Wohl einzu- setzen.
Unser Sammelruf ergeht aber in erster Linie an diejenigen unter uns, die durch ihre geistige Capacität dazu berufen sind, durch ihr Beispiel die Schwachen unter uns zu ermuthigen, den Schwankenden als leuchtendes Beispiel erhobenen Hauptes als gute Juden und brave Deutsche voran?>,schreiten» durch Wort und That sie aufzurichten und ermnäit.ieu, sie in ihrer Hoffnung aus bessere, schm.-»re vi stärken. —
So Mancher unter uns ist nicht nin du. ch sein cwnllgcs Uebergewicht, sondern av.ch du.'ch nunrilienu'ao^ ^ dazu berufen, eine futnue S-c . der Ger.
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alle Diejenigen, b. a.n ch b'llilges lieber un ait befähigt sind, der Allgemeinheu zu nutzen, au ö e eraebt heute unser Ruf: Sammelt Euch! xcu , e Ruf, den schon unser Erzvater Jacob seinen S-Hne«
'acief: „Sammelt Euch," rief er Ihnen zu, uäd rch .rnll Erich künden, was in der Zelten Schooße^Eurer darret sammelt Euch, um meinen Segen, den Segen d> s VaterS, der den Kindern Häuser bauet, Pr^egeu-
' "'uTcS bedarf des prophetischen Bliöss 'in di- •Jntunft mcht. um bestimmt ^^zusaa-n/daß, wem d>: erleuchteten Geister m Israel »«« M der Sammlung Folge leisten und mehr alfb'sh-r i urch die That ihr Interesse für bie «llgeme^en Angclcg Heiten des Judenthnn-L beweisen, mehr, als bisher ch an der Verwaltung der Gemeindcn,«i> der Fmdenmg itncr gemeinnützigen Institutionen b-th-'l'g-n, -ehr aio bisher durch ihren Beitritt zu dm 'eA°Me,ch mirlniden Vereinigungen unter uns diese M»
: .Scale» Bestrebungen Mer »«d lbrd-m. dan er ! wcrvi n unsere Gemeinden blühen, ,hrc JnstttuNoneil - und unsere gemeinnützigen Vereine wachsen
/ '.- Noble des Judenthums, zum Wohle unseres ge- , Vaterlandes, zum Wohle der Menschheit.