Nr. 1.

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Israelitisches ^amilteublatt

Seite 2.

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Die deutschen Juden in Aawdurg dis zu ihrer Anerkennung?)

Von vr. Feilchcnfcld.

Später als in anderen deutschen Städten haben die Inden in Hamburg Aufnahme und Heimstätte gefunden; die ersten Spuren non ihnen wurden in der ftreng lutherischen Stadt im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts nachgewiesen. Indessen waren dies offenbar portugiesische Inden, die sich wie Christen benahmen und so nicht ent­deckt wurden. Deutsche Juden kamen eher nach-Altona als nach Hamburg; im Jahre 1486 war es Jsaac der Alte van Salznsfeln, der ans dem Lippeschen stammte, welcher den Grafen Adolf von Schauenburg darum ersuchte, sich in Altona niederlassen zu dürfen. Im Jahre 1484 gestattete der tolerante Fürst die Nieder­lassung der Inden in seinen Dörfern Altona und Ottensen. Damit war den Inden indessen nicht gedie'st; schon am Z6, Mm 1586 hatten sie an d('n Rath > on Hamburg ein Gesuch gerichtet, man möge ihnen ge oähren, ihren Wohnsitz in Hamburg anfznschlagen. Sie boten 6000 Reichsthal er als Jahumg für die Gewährung ihrer Bitte und außerdem' 200 Reichsthaler jährlich, wenn man ihnen auf zwölf Jahre gestatten Uwllte, in abgelegener (hegend am Brook sich niederznlassen. Namentlich ans Betreiben der damals in Hamburg dominirenden Bürger­schaft wurde dies bescheidene Gesuch abgelehnt. Ter Rath war viel liberaler. Als im Jahre 1606 entdeckt und bekannt wurde, daß unter den Portugiesen auch Inden waren, duldete er zunächst deren Anwesenheit und schloß dann im Jahre 1612 oen ersten Cvntraet mit den portu­giesischen Inden ab. Bon diesem ivaren indessen die deutschen Inden noch ausgeschlossen.

Die deutsche Judengemeinde in Altona entwickelte sich indessen unter dem Schutze der duldsamen Schanenbnrger (tzrasen immer mehr; besonders Crnstlll., der das Dorf Altona auch zu», Flecken erhob, war darum besorgt, die Inden und sonstigen Fremden in Altona zu schützen. Trotzdem stand deren Begehr immer nach Wohnsitzen in Hamburg. Bon der ältesten Ansiedlnng von deutschen Inden in Hamburg erfahren tvir am 16. August 1641 durch einen Crlas; des dänischen Königs, der die Altonaer Inden in seinen Schutz nimmt und diejenigen, so in Ham­burg geivohnt haben. Trotz solcher Schntzbriefe lonrde der Rath aber durch den Biirgerbeschlnß vom 16. August 1648 ansgesordert, die Inden anfznknndigen und sie abznschaffen. Diese Vertreibung der Juden ans Hamburg nt denn auch wirtlich erfolgt und hinfort durften die Juden nur nach Zahlung eines GeleitSgnldenS das hambnrgische (stebiet betreten' nnd^ nach Erhall 70 a-v Passes ivährLnd' fcesf T^ges ihre Geschäfte in Haüibnrg betreiben. Das wurde g!in'z besonders strenge innegehalten, seit die Oberalten sich ' über das Benehmen einiger Inden an der Börse am 6. Mai 16.61 beklagt hatten.

Daß die Inden trotzdem nach Hamburg znrückkehrnen, war die Folge rein äußerer Umstände; die Schiveden lagen damals' bekanntlich mit Dänemark im Krieg, und noch aus den Zeiten des 60jährigen Krieges her war es erinnerlich, daß die Schweden mit den Einwohnern der Städtz in die sie einzvgen, nicht besonders glimpflich ümzugehen pflegten. Besonders hatten sie es immer auf die Judenhänfer abgesehen, in denen sie Gold, Silber und AeimRen vermntheten. Als daher im Jahre 1667 die (sthwed.icheere nahten, suchten insbesondere die Inden sich i.t Sügerheit zu bringen. Die deutschen Inden in Alt i a fl. hen nueb Hamburg und fanden theils bei den

Bürgern Unterkunft. Dadurch Hidenfaniilieii in Hamburg : ol.o 1 " T t-.o-nd"'-s aeevrdirt ivurde.

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J te a '' niederdeutsche und nicht alshochden-nae . bezechet ivorden sein. Die Portugiesen h-.-st,. n;mni' aut che Oberhoheit über die Tedescvs; '«ns?>e>oti6er>' wäre fi» ...erpflichtet, keine unehrlichen Geschäfte zu umch'-ü Aus Oer. Protoevllbuch geht aber hervor, daß d>r rnn.lr n

l bcr portugiesischen Juden. CSin Proton ' '"lein « flieht näheren Aufschluß darüb. n i mi,, dag die Zahl der deutschen Juden;

AU 'ssNkl Zeit sich uns etwa 18 Familien NeBermeger stammten diese Inden ans ' iff , ber sehr untvahrscheinlich, denn niederdeutsche und nicht alshochden bezeifchet ivorden ' ' -. ..

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Juden! sch.n damals dieAufseher" als Gemeint hatten. JmJ.chl-e!66!> >vird bekundet, daß di. Abgaben an die Portugiesen leisten mußten 1 sich nn (stemendevvrstand übe Poleeeos befragt und 1470 tun- den Mahaniat geladen, iveil T nnf.f>cni Dreckmall Unruhe stifteten.

In demselben Jahre beklagte sich die Makler darüber, daß zu viel beeidigte Makler anaestc... ursprünglich 4 portugiesische Inden, seien ' es je geivorden. Da beklagten sich di.

Tedescvs danach strebten, die die ihnen speeiell Vorbehalten sei

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der in Hamburg wohnenden deutschen Juden aufwerfen; die Tedescvs suchten und fanden bei den Portugiesen Schutz, wodurch es dann.zum offeney Bruch zwischen den Gemeinden in Altona und Hamburg kam. Bald darauf führten indessen Umstände dazu, daß die Hamburger deutschen Juden den Rabbiner in Altona doch anerkannten

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Hochdeutschen in Hamburg entschieden.

Als dann in Hamburg 1674 der sog. Windischgrätzer Receß abgeschlossen wurde, war in demselben auch ent­halten, daß die Juden aus der Stadt geschafft werden sollten; auch der Geleitsgulden sollte wieder zur Geltung kommen. Wie schon 1648 ließ der Rath es auch diesmal nicht zur Bertreibuug kommen. Dabei spielte außer anderen Gründen natürlich auch etwas Eifersucht auf das anfblühende Altona mit, hatten doch die hochdeutschen Juden in Hamburg um diese Zeit schon etwa 40 bis 60 Häuser inne. Sie wohnten größtentheils in der Reustadt und trieben Kleinhandel. Großhandel und gelehrte Berufe, die von den portugiesischen Inden gepflegt wurden, ivaren ihnen noch fremd. Trotzdem sie noch nicht als Schutzverwandte anerkannt ivaren, wurden sie doch vor Roth an Leib und Leben geschützt. Dies wurde namentlich an der Geschichte eines Mordproeesses dargethan, indem der Mörder ziveier Juden, der Sohn des Wirthes des Schisferhanses, znm Tode durch das Rad vernrtheilt wurde. Wenn dann auch der Senat durch ein Teeret vom 10. September 1687 gebeten hatte, man solle die Juden ungeschoren lassen, so hatten diese doch durch die Verfolgungen Seitens der lutherischen Geistlichkeit, ins­besondere durch den fanatischen Pastor D. Meier zu St. Jaeobi, viel Ungemach zu leiden. Das war namentlich der Fall, als die Bedentnng des Rathcs lvieder geschmälert wurde" und die bürgerschaftliche Opposition wieder das Heft in die Hände bekam. Als dann der Rath 1697 Geld brauchte und eine Bermögensstener anferlegen wollte, lehnte die Bürgerschaft dies ab, beantragte aber, den Juden eine Geldzahlung und Beschränkung ihrer Freiheiten anfznerlegen. Während die Geldzahlung von 20 000 fl. für die Portugiesen nnbedentend, die Beschränkung ihrer Freiheiten aber schwe'- l-w es bei den hochdeutschen Juden gerade umgekehrt; .. eS fast unmöglich, die ge­

forderten 60 000 fl so erklärten sie bei. daS Geld znsamino 1694 abgeschlosse e uuT weitere i ü 111 p" dieser Aeeord off uj.p abgeschlossen war tujb mx'iuba^ bn verhielt sich ab' o. gefaßtenRev Hamburg" wnr . diese Regelung

Jahre 1710. .0. .

aber erst nach - Idee der französ Menschen auch in cu Anerkennung gefunden

en. Sie wollten es aber, iner Bittschrift, versuchen, , wenn der am 22. Mai »er 1700 ablaufen sollte,

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stnunnng der Bürgerschaft Collegium zur Annahme (Fans fiijizngeheii. Mese erst durch 1 die 1698 ab- kür die Jndenschast in A; . erkannt. Definitiv ward 4 kaiserliche Commission im

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Portugiesen, d freigetvordenen len, zu erlangen.

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enlstanden Streitigkeiten mit der Altonaer i'),- neu er dortige Rabbiner ivollte sich zuin geistige,- CUerljai;;

*) A. e.Vortrag, gehalten im Verein für Hainburg--V

Einc jüdische Arbkiterstadt.

^ Inmitten dev großen, unwirthlichen Rokitnosümpfe, welche im-Westen Rußlands einen Länderstrich von der Größe des Königreichs Sachsen bedecken, liegt ivie eine Oase die Stadt Pinsk mit einer Einwohnerzahl von 30000 Seelen, wovon 28 000 Juden. Bis vor ungefähr zwei Jahrzehnten fand sich in dieser Gegend keine Spur irgend einer Industrie, jetzt finden wir dort, dank der Unternehmungs- und Arbeitslust der jüdischen Bevölkerung, einen schönen Anfang einer großen Industrie, die 4 . . caussicht nach einer noch weiteren Entwickelung ent- . , . DieWelt" berichtet darüber:

st" ; sehen wir bei den verschiedensten Abstufungen des bn von der großen, mit allen technischen Hülssmitteln ' ?v.\ : t versehenen, mehrere hundert Arbeiter beschäftigenden i ! > herab zum kleinen Hausbetriebe die mannigfaltigsten : entstehen.

-r Seite des jüdischen Fabrikanten finden wir hier : -' t eilt jüdisches commercielles und technisches Personal, auch den jüdischen Werkführer, den jüdischen Maschi- o;> jüdischen Heizer und ausnahmslos jüdische Arbeiter, q- ade Aufzählung, die uns Vollständigkeit durchaus i.o'vruch macht, wird das Gesagte einigermaßen illustriren. wS <;r.u daselbit:

" chemische Fabrik;

größere Oelfabrik mit Dampfbetrieb;

P'iH- Fournierfabrik (160 Arbeiter!;

ni'i Schneidemühlen (zusammen 50 Arbeiter);

6u stündwaarenfabrik (400 Arbeiter); ui-.- Schuhnägelfabrik (200 Arbeiter); p-o Stearinkerzenfabrik (120 Arbeiter); n. orkwaarenfabrik (30 Arbeiter);

Mirquetteufabrif; \

eine Brauerei; i

mehrere Tabakfabriken (zusammen 800 Arbeiter).

Eine größere Korkwaarenfabrik, die einer christlichen Firma gelört, beschäftigt unter ihren 150 Arbeitern zum größten ~"0le Juden, ebenso die einem Franzosen gehörige Sckiffs- >e p..o'-iJi? Dampfschifse und Baggermaschinen baut.

Reben diep'u größeren Betrieben finden wir dort noch eine - u > 'Anzi.h; kleinerer, wie Kessel- und Nagelschmieden, Gelb- . !>eveicu, Rstunngdrehereien, Gerbereien, Seifensiedereien, kleine >,>'= branereien, eine Darmsaitenfabrik, eine Melassefabrik, eine ..4:'relu-eri, mehrere kleine Leinölmühlen rc.

iienick,!«htigt man, daß alle diese Etablissements und Werk- älrcn nun etwa von Philanthropen gegründete Arbeitshäuser ne-, i.m rnte Juden zu beschäftigen, sondern ans Gewinn an­

gelegte Unternehmungen, die den Concurrenzkampf mit in- und ausländischer Industrie zu bestehen haben, so ist es selbstver­ständlich, daß eine strenge Organisation und eine tüchtige, fleißige und wohldiScipIinirte Arbeiterschaar in denselben vor­handen sein muß.

Wenn um 6 Uhr Morgens die Dampfpfeifen an allen Enden der Stadt ertönen, dann sieht man die jüdische Arbeiter­schaar sich in Strömen durch die Gaffen ergießen und an die Arbeit etley. Ein Zuspätkommen giebt es'nicht, wartet doch auf Jeden seine Arbeit, die ein Thejl des Ganzen ist, und wie überall, so treibt ja auch hier der Concurrenzkampf den Fabrik­herrn zur Strenge.

Dieselben Dampfpfeifen geben am Freitag Nachmittag, das Signal zur Einstellung der Arbeit, denn strenge Sabbathruhe wird gehalten in dieser Arbeiterstadt, und eilenden Schrittes kehrt Jeder zurück - nicht etwa, um in die Schänke zu gehen sondern heim in den Schooß seiner Familie '

In den Fabriken, die auch Nachtbetrieb haben, wird die Arbeit am Samstag Aoend wieder ausgenommen. Arbeiter und Arbeiterinnen versammeln sich in der Fabrik, die Feiertags­kleider werden in eigens dafür bestimmten Räumen gegen die Werklagskleider vertauscht, der Werkmeister spricht den Segen, die Dampfmaschine wird in Bewegung gesetzt, und die Wochen- arbeit beginnt.

Da hier alle jüdischen Feiertage berücksichtigt werden, so zählt man im Jahre gewöhnlich 280 Arbeitstage, und bei un­unterbrochenem Betriebe wechseln die Tag- und Nachtschichten, die Nachtarbeit wöchentlich ab, weshalb auf jeden Arbeiter 140 Arbeitstage und 140 Arbeitsnächte, ä 11 Stunden, jährlich ent­fallen.

Der LondonerEconomist" brachte vor Kurzem die Ge­schichte der Achtstundentag-Bewegung und zählte die sehr geringe Anzahl der Firmen auf, die in den letzten paar Jahren, dem Drucke der Arbeiter und der verheerenden Streiks nachgebend, diese Reform versuchsweise eingeführt haben. Bon der Juden­stadt in den Rokitnvsümpfeit hat der Berichterstatter wohl nichts ge­wußt, sonst hätte er erwähnen müssen, daß dort vor 10 Jahren eine jüdische Firma den Betrieb ihrer groß angelegten Raps­ölmühle auf der Basis des Achtstundentages mit drei Arbeiter­schichten organisirt hatte. Einer der ersten Versuche, wenn nicht der allererste in Europa!

Noch ein zweites Moment, das von großer socialer Wich­tigkeit ist und mit der jüdischen Anschauung über Ehe und Familie in engem Zusammenhänge steht, tritt hier hervor. Die jüdische Arbeiterin verläßt mit ihrer Verheirathung die Fabrik, um sich ihrem neuen Wirkungskreise zu widmen. Mögen die Verhältnisse noch so drückend sein, so verläßt sie doch nie mehr ihre Kinder und ihren häuslichen Herd, um in die Fabrik zu­rückzukehren.

Auch technisch stehen diese Werke auf der Höhe der Zeit, und so manche Fabrikanten und Techniker aus den verschiedensten Gegenden Rußlands sehen sich veranlaßt, nach Pinsk zu pilgern, um neue Arbeitsmethoden und neue Verfahren kennen zu lernen; sind doch diese aus Judenhänden hervorgegangenen Erzeugnisse als gut und gewissenhaft ausgeführt auf in- und ausländischen Aliärkten bekannt.

Verlassen wir nun das Gebiet der Industrie im engeren Sinne und wenden wir uns einem zweiten großen Arbeitsfelde zu, aus dem die fleißigen Bewohner dieser arbeitsamen Stadt ebenfalls unter harter Arbeit ihr Brot verdienen.

Pinsk ist ein Binnenhafen mit regem Handel (die Stadt

liegt att einc^n schiffbaren Jlusse, der b*te Sümpfe durch-

schneidet) und der Waarenverkehr daselbst beschäftigt einige hundert Hafenarbeiter, die ausnahmslos Juden sind; welche Anforderungen an Kraft und Ausdauer an diese Kategorie von Arbeitern gestellt werden, das kann nur der beurtheilenj der das Ein- und Ausladen der Schisse im Hasen einmal beobachtet hat.

Ein graubärtiger Jude, der mit einem 100 Kilogramm schweren Getreidesack beladen auf einem schmalen schwanken Brett über den tiefen Fluß schreitet, ist eine Erscheinung, die der westeuropäische Jude sich kaum vorzustellen vermag, und doch Tag für Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sehen wir den ganzen Sommer hindurch diese Armen unver­drossen unter ihrer Last dahinschreiten, gilt es doch in der kurzen Navigationszeit des russischen Sommers, das Brod für das ganze Jühr zu verdienen.

Diese Hafenarbeiter bilden eine geschlossene Zunft, der das Gefühl der körperlichen Ueberlegenheit ein gewisses Selbstbe- wußtsein verleiht.

Jüdische Bootruderer, die den Verkehr mit den benachbarten Ortschaften unterhalten, sind eine häufige Erscheinung, ja in dem bunten Gewühle des Wochenmarktes sieht man häufig die wettergebräuute Jüdin mit tief in die Stirn reichendemScheitel" anftaucheu; das Ruder in der Rechten, ihre Waare in der Linken, drängt sie durch das Menschengewoge; sie ist aus dem nächstgelegeneu Dorfe herübergerudert, um' ihre kargen land- ivirthschaftlichen Products eine Heime oder wenige Eier feil- zubieten.

Halbnackte Leute, bis zur Brust im Wasser stehend, treiben schwimmende Holzstämme gegen einander, andere, mit Mühe, ihr Gleichgewicht erhaltend, springen von Balken zu Balken, um sie aneinanderzureihen es sind Floßbinder. In Deutschland, wohin diese Flöße exportirt werden, spottet so mancher antisemitische Holzhändler über dieAbneigung der Juden gegen physische Arbeit" und ahnt nicht, daß die Flöße, die er in Empfang nimmt, von armen Juden unter schwerer Mühsal, ja nicht selten unter Lebensgefahr, gebunden wurden,

Auch hier in Pinsk, wie in ganz Westrußland, werden, wie schon Eingangs erwähnt, alle Handwerksarbeiten von Juden besorgt. Wir finden hier zahlreiche Schneider, Schuster, Tischler, Schlosser, Maurer, Zimmerleute, Dachdecker rc. Leider finden nicht alle den nothweudigen Erwerb, und das Loos dieser Armen ist um so trauriger, als die Einschränkungsgesetze die Freizügig­keit der Juden fast gänzlich unterbinden und ihnen die Möglich­keit rauben, in anderen Gegenden Rußlands, wo Mangel an Handwerkern herrscht, Arbeit zu suchen.

Die Inden iw Sanitätsdienst während der Kefreinngskriege.

Von Theodor -

in den historischen Ereignissen, in Kriegen und m und den^ Schicksal von Völkern bestim- nach großen allgemeinen Welt- berauscht an Heldenkämpfen, an gewaltiger Heerführer, dem dürfte h fo nennen darf mikroskopische Schichte thöricht erscheinen/jene.Nach- kn Leben und Streben und den Leiden

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