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Israelitische« Familienblatt.
Nr. 35.
Amerika und Kußlaad.
Unter dieser Ueberschrift hatten wir in voriger Nummer ans die permanenten Differenzen zwischen Amerika und Rußland über die Behandlung amerikanischer Bürger j üdisch en Glaubens in Rußland hingewiesen. Die gleiche Willkür wie gegenüber den jüdischen Amerikanern beliebt Rußland bekanntlich auch gegenüber den jüdischen Bürgern anderer Staaten. Jetzt endlich scheint Amerika den Anfang zu energischeren Schritten zu machen, um hierin Nemedur zu schaffen. Aus Neu- york ist dieser Tage die Mitteilung eingelaufen, daß gemäß dem von uns s. Zt. mitgeteilten Kongreßbeschluß der amerikanische Botschafter in Petersburg nunmehr angewiesen sei, bei Rußland eine andere Behandlung der amerikanischen Bürger jüdischen Glaubens durch- zusetzen, als Rußland sie den jüdischen Bürgern anderer Nationen zuteil werden läßt. Die amerikanische Bundesregierung bestehe auf einer radikalen Aenderung der bisherigen russischen Praxis gegenüber amerikanischen Juden. — Falls die hier angekündigte Energie der amerikanischen Regierung konsequent bleibt, wird sich Rußland, zumal in der gegenwärtigen Situation, zu den erwünschten Konzessionen in dieser Angelegenheit wohl bereit finden laffen.
Der „Misrchi"-Ko«gttß.
Am 21. v. M. wurde, wie bereits kurz gemeldet, der nach Preßburg eiuberufene Kongreß der Mißrachigruppe der zionistischen Partei eröffnet. Es erschienen ca. 200 Delegierte aus aller Herren Ländern. Außer den Delegierten war auch ein großes Auditorium, darunter viele Damen anwesend. Am Journalistentische saßen über 20 Journalisten. Der Kongreß wurde vom Ehrenpräsidenten, Nabb. I. Reines- Lida, dem Führer der Misrachigruppe, mit einer hebräischen Rede eröffnet. Er setzte die Ziele des Zionismus und besonders diejenigen der Misrachisten auseinander und betonte hauptsächlich die Notwendigkeit des Zusammenhaltens sämtlicher Juden bei voller Wahrung und Pflege der althergebrachten Traditionen. Auf das vom Misrachi-Kongreß an den Kaiser von Österreich abgesandte Huldigungstelegramm lief folgende telegraphische Antwort ein: „Seine kaiserliche und apostolisch königliche Majestät haben geruht, für die Huldigung des Kongresses seinen allerhöchsten Dank auszudrücken."
Dr. Nobel-Leipzig tritt für den Zionismus ein, doch werde der Zionismus nur dann Erfolge erzielen, wenn Glaube und Religion die leitenden Kräfte sein werden. Nicht judenfeindliche Strömungen verursachen die Judennot, sondern der religiöse Verfall der Judenheit. Nach einer lebhaften Debatte wurde alsdann das folgende Programm der Misrachi festgestellt:
1. Der Misrachi ist eine Organisation gesetzestreuer (orthodoxer) Zionisten, die, auf der Basis des Baseler Programms stehend, das Bestreben haben, zu schaffen und zu wirken für die Erhaltung der jüdischen Nation im Geiste des geschriebenen und überlieferten Gesetzes. Der Misrachi sieht die Aufgabe der jüdischen Nation und ihre Lebensmöglichkeit im Festhalten an der Thora und der Tradition, in der Übung der Gebote und nt dem Bestreben, das Land der Väter als öffentlich-rechtlich gesicherte Heimstätte zu erreichen.
2. Der Misrachi wacht über die zionistische Gesamt-Organisatton, ihre Ideen und Gesichtspunkte, ist aber dabei unabhängig in seinem Wirken zur Erreichung seiner Ziele.
3. Aufgabe des Misrachi ist, mit allen legalen Mitteln die Erreichung seines Zieles durchzusetzen. Zu diesem Zwecke muß er seine Ideen erklären und verbreiten, damit sie in der Masse Wurzel fassen und bei allen Parteien Anklang finden. Dies wird er erreichen durch intensives Wirken, Verbreitung einer in streng religiösem Sinne gehaltenen jüdischen Literatur und die Jugenderziehung in seinem Geiste. — Bei Beratung über das Organisations-Statut wurde bemerkenswerter Weise ein Antrag, es müsse im ersten Punkte des Organisations- Statuts klar und deutlich ausgesprochen werden: „Mitglied des „Misrachi" kann nur derjenige sein, der auf dem Boden
gewaltigen Bau. Als er den äußersten Turm rechts vom Portal erblickt, geht ein Ruck durch die ganze Gestalt. Wie bei einer großen Willensanspannung straffen fich seine Glieder, ein stiller Händedruck mit dem alten Domingo, darauf faßt er das Seil, das dieser ihm reicht, schlingt es um die Hüsten und beginnt nach einem letzten kurzen Gebet sein Werk.
Es ist nicht leicht vorwärts zu kommen, denn die Mauern des Castells sind glatt und fest gefügt und bieten wenige Anhaltspunkte. Aber nicht umsonst hat Diego de Cordosa alle Leibeskünste geübt. Mit katzen- Hafter Geschmeidigkeit weiß er sich vorwärtszuhelfen, stemmt dort die Hände ein und da die Füße, duckt sich zusammen, springt schleicht und kommt so weiter. Hinter ihm her schleift das Seil, das der alte Domingo unten in seinen treuen Händen hält.
Nur Mut, Mut! Er fühlt sich matter werden, ein Schwindel faßt ihn, seine Glieder werden starr. Einen Augenblick hängt er so, ohne sich zu rühren. Da bewegt sich unter ihm das Seil — vorwärts doch, vorwärts ! Er findet seinen Weg weiter. Und wieder geht es vorwärts mit Gleiten und Schieben, Ducken und Springen — da, plötzlich, ein Ruck am Seil — es ist zu Ende. Er schickt einen mesienden Blick zum Turme hinauf — weiter denn — der Herr wird helfen.
Und endlich ist das Ziel erreicht. Durch ein kleines Fenster sieht er in die Zelle hinein. Auf einer armseligen Matte sitzt das Mädchen und in dieser Stellung mit dem Ausdruck frömmster Ergebenheit in den weichen Zügen, ist sie in äußerster Erschöpfung eingeschlafen.
Bet diesem Anblick steigt die Rührung übermächtig in dem Jüngling empor, und für einen Augenblick zittert die Hand, die er ausstreckt, um das Fenster zurückzu- stoßen.
Doch nur einen Augenblick; dann ist seine Hand wieder fest und sein Auge klar. Mit Entsetzen bemerkt er, daß das Fenster dicht vergittert ist, so dicht, daß
des gesetzestreuen Judentums steht," abgelehnt. Dagegen wurde folgender Antrag zum Beschluß erhoben: „In der Misracht-Organisation können nur Zionisten Aufnahme finden, welche „Schekel" zahlen, einer LandeS-Organisation des Zionistenkongresses angehören und überdies daS Misrachi-Programm anerkennen. Auf Antrag des Rabbiner Di-. Fink-Wien wurde betreffs des passiven Wahlrechtes der MiSracht-Mitglieder eine Bestimmung in das Organisations-Statut ausgenommen, wonach diejenigen, deren Lebenswandel nicht den Thoravorschriften entspricht, weder in die Vertretungskörper des Misrachi, noch als Delegierte zum allgemeinen Zionistenkongreß gewählt werden können. Ferner wurde ein von Rabbiner Reines jun. eingebrachter Antrag, demgemäß weibliche Mitglieder des Misrachi kein passives Wahlrecht haben und das aktive Wahlrecht nur durch männliche Mitglieder ausüben können, einstimmig angenommen. Nun folgten Anregungen über Förderung der Produkte Palästinas, besonders palästinensischer Ethrogim, ferner über echtjüdisches Erziehungswesen und sonstige jüdische Institutionen. Alle diese Anregungen wurden Kommissionen überwiesen. Mit dem Rufe „Leschono habo bijroscholajim" wurde der Kongreß geschlossen.
Wrrndfchau.
' Alle unsere Leser werden gebeten, uns Mitteilangen über allgemein lnteressierendeVorkommnisse in ihren Gemeinden freundl. zuzusenden. Für weniger Federgewandte sei bemerkt, dass es genügt, uns nur die tatsächlichen Angaben zu machen und die druckfertige Bearbeitung der Redaktion zu überlassen. Selbstredend sind uns nur Berichte über Angelegenheiten jüdischen Interesses genehm. Wir bitten um zahlreiche, fleissige Mitarbeiterschaft Die Redaktion.
Berlin. (Toynbee-Halle.) Die Errichtung einer jüdischen Toynbee-Halle haben die 3 Berliner Bne Britz-Logen beschlossen und die Angelegenheit bereits so weit gefördert, daß die Eröffnung der Halle Ende September erfolgen kann. Die Unterhaltung der Toynbee-Halle erfordert alljährlich 10000 Mark, deren Aufbringung die Logen übernommen haben. In derselben soll dem ärmsten Teil der Glaubensgenossen nach schwerer redlicher Tagesarbeit vornehme Zerstreuung, geistiger Genuß, Ablenkung von Sorge und Kummer und Gelegenheit zur Fortbildung geboten werden, ohne daß dafür irgendwelche Gegenleistung beansprucht wird. An den geselligen Abenden wird Tee und Gebäck gleichfalls unentgeltlich verabreicht.
Berlin. (Dr. Fromer suspendiert.) Der Vorstand der hiesigen israelitischen Gemeinde hat den Gemeindebibliothekar Dr. Fromer, den Verfasser des in der „Zukunft" veröffentlichten, auch in unserm Blatte (Nr. 26) besprochenen Aufsatzes „Das Wesen des Judentums" von seinem Amte suspendiert. Dem Verdienste seine Krone!
Berlin. (Gerichtsverhandlung.) Vor der 8 Strafkammer des Landgerichts I hatte sich der Chefredakteur der antisemitischen „Deutschen Hochwacht" Thomas Hübbe, wegen groben Unfugs zu verantworten. Gegenstand der Anklage war das Weihnachtsflugblatt der „Deutschen Hochwacht", in welchem wörtlich gesagt war: „Verflucht sei jedes Stück, und Unheil bringe es jedem Hause, jedes Stück unter dem Christbaum, das vom Juden gekauft ist." Wegen desselben Flugblattes war der Angeklagte in der schöffengerichtlichen Verhandlung vom 9. April d. Js., wie seinerzeit von uns gemeldet, freigesprochen worden: die königliche Staatsanwaltschaft hatte aber gegen das freisprechende Urteil Berufung eingelegt. In der Landgerichtsverhandlung bestritt der Angeklagte zunächst, daß das inkriminierte Blatt als „Flugblatt" beigelegen habe; es habe nur als Zeitungsbeilage gedient. Sollte es als „Flugblatt" aufgefaßt werden, so sei er nicht dafür verantwortlich, da er nur für die Zeitung zeichne. Die Verfasserschaft stellte er in Abrede. Auf den Vorhalt des Vorsitzenden, daß der Inhalt des Blattes aufreizend wirken müsse, erwiderte der Angeklagte, daß der Inhalt die Folge der Tendenz der Partei sei, welcher seine Zeitung diene. Auf den Einwurf des Vorsitzenden, daß dann die Juden in derselben Weise schreiben könnten, entgegnete der Angeklagte: „Das tun sie auch! Wir brauchen nur ein beliebiges Parteiblatt herauszugreifen, und fast in jeder Nummer ist ein Artikel zu finden, der angreifbar ist." Der nunmehr als Zeuge aufgerufene Redakteur der Zeitschrift „Im deutschen Reich" Alphonse Levy, bekundete: „Das Blatt
die Möglichkeit des Durchfeilens in Anbetracht de- Zeitaufwandes, der dazu nötig wäre, von vornherein ausgeschloffen ist.
Ratlos sieht er um fich — nirgends ein Ausweg. Und die Verzweiflung packt ihn um so heftiger, als er das, wofür er alles gewagt hat, so nah, so schön und so unerreichbar vor fich sieht!
Und keine Hilfe!
Da kommt ihm in seiner Not ein erlösender Gedanke. Mit einem raschen Sprunge kommt er von einer Nebenzinne zum Dach des Haupttürmchens — und siehe da! was er gehofft, scheint sich erfüllen zu wollen.
Die Deckung des Turmes ist leicht zu entfernen. Rasch zieht er aus feiner Kutte eine scharfe Feile und beginnt seine Arbeit. In atemloser Hast müht er sich, denn bald graut der Morgen, und dann ist die Rettung unmöglich. Endlich lößt fich die Decke; er hebt sie ein wenig und sieht in den engen Raum hinein, in dem das Mädchen noch immer den Schlaf angstvoller Erschöpfung schläft. Sein Herz zieht sich zusammen bei dem Anblick von so viel Schönheit und Verlaffenheit.
Behutsam lehnt er die Turmdecke an die Zinnen und läßt sich dann in das Innere des Turmes gleiten.
Von dem ungewohnten Geräusch erschreckt, erwacht die Gefangene, und ihre zuerst angstvoll blickenden Augen ruhen nun in ungläubiger Freude auf dem Jüngling.
Der aber stürzt vor ihr nieder.
„Geronima, Geliebte, ich komme dich zu holen."
Ein Lächeln geht über ihr Gesicht, solch ein schmerzvolles Lächeln, mit dem Erwachsene ein schweres Geheimnis vor Kindern zu verbergen trachten. Zu tief ist der Glaube an die Unmöglichkeit einer Rettung schon bei ihr gedrungen. Ja, wenn sie getan hätte, was die Patres von ihr verlangten — sie reckt fich stolz in die Höhe — wohl ist sie eine Correa, aber sie ist treu!
Dem Jüngling ist es, als hätte er sie nie schöner gesehen.
Ich sah sofort, daß es nicht nur l Ter
ist mir zugeschickt worden, eine Notiz im redaktionellen Teile, sondern ein abgesonderte- Blatt war. Daraus schöpfte ich die Ueberzeuaung, daß sich die Warnung vor dem Kaufen bei Juden nicht nur an die ständigen Leser der „Deutschen Hochwacht" richte, sondern daß das Flugblatt zur weitern Verbreitung gelangen sollte. Von einer Verteilung auf den Straßen habe ich nichts gemerkt; dadurch, daß die „Hochwacht" in manchen Restaurationen aufliegt, ist aber sicher das Flugblatt auch in die Hände von Leuten gelangt, die nicht zu den Abonnenten des Blattes gehören. Von mehreren Glaubensgenossen ist mir mitgeteilt worden, daß sie sich durch den Inhalt des Flugblattes beleidigt gefühlt haben." Der Angeklagte bat hierauf, den Zeugen zu fragen, ob er das Blatt erst jüdischen Gewerbetreibenden gezeigt habe, die sich beunruhigt fühlen sollten. Redakteur Levy erwiderte, daß er das Blatt nicht jüdischen Gewerbetreibenden, sondern mehreren hiesigen Rechtsanwälten gezeigt habe, die sämtlich über den Inhalt entrüstet gewesen seien. Unter der Begründung, daß das Blatt absolut geeignet sei, eine Beunruhigung nicht nur bei Juden, sondern auch bet Christen hervorzurufen; namentlich führe der Satz: „Verflucht sei jedes Stück . . . ." zweifellos m einer Beunruhigung, wurde der Angeklagte zu 30 Mk. Geldstrafe, bezw. 0 Tage Haft und in die Kosten des Verfahrens verurteilt.
„Es hilft Dir nichts! . . In der September- Nummer von Velhagenund Klassings Monatsheften veröffentlicht der bekannte (glaubensgenössische) Dichter Ludwig Fulda die nachstehenden Verse:
Unentrinnbar.
Durch tiefes Dunkel, heimlich und verstohlen,
Bin tch entstohn vor meinem Herzeleid;
Doch ach, ihm war kein Weg zu finster und zu weit,
Mich einzuholen.
Nun hat es sich an meine Brust gekrallt
Mit liebender, mit tötlicher Gewalt
Und raunt mir zu: Willst Du nicht endlich rasten?
Wer nicht mehr hofft, hat keinen Grund zu hasten.
So heftig Du beflügelst Deinen Schritt "lur atemlosen Flucht in fernste Fernen,
* lasse Dich nicht los komme mit:
!s hift Dir nichts, Du muß mich tragen lernen.
Daß Ludwig Fulda hierbei an sein Judentum gedacht hat, das er sein „Herzeleid" nennt, tst wohl ausgeschlossen, ausgeschlossen schon aus dem Grunde, weil ein solches Gedicht die sehr wenig judenfreundlichen „Velhagen und Klassina'schen Monatshefte" kaum ausgenommen hätten. Interessant ist aber jedenfalls, daß diese Zeitschrift hier ein so hübsches Gedicht eines deutschen Dichters jüdischen Glaubens bringt.
„Nicht zu intim mit Juden." In dem Hauptorgan der schlessischen Konservativen, der „Schles. Morgenztg." war vor einigen Tagen in Anknüpfung an die Affaire Mirbach zu lesen: „Schon im gewöhnlichen bürgerlichen Leben ist es wichtig, man wird mit seinen Mitbürgern jüdischer Abstammung nicht zu intim. Es hat immer einige unangenehme Folgen. Man könnte auch hier das Wort gebrauchen: Kornpor haeret
dem Hofe und in der nächsten Umgebung unseres Kaiserpaares würden uns immer die allerunangenehmsten Bedenken einflößen. übrigens ist solche Erfahrung wieder eine gute Lehre, daß von manchen Stellen und Berufen in unserem Staatsleben das jüdische Element unbedingt fern zu halten ist. Mag die Judenpresse schreiben und — schreien, was sie will. Der Jude, so wie er nun einmal ist, gehört nicht tn die Armee und die Verwaltung, auch nicht als Frauen unserer Offiziere und Beamten. Darauf sollte man mit allem Ernst halten." Führer der schlesischen Konservativen und Hauptaktionär der „Schles. Morgenztg." ist Graf Limburg-Stirum, dessen Mutter eine Jüdin war. Es ist auch niemals bisher eine Äußerung des Grafen Limburg-Stirum bekannt geworden, die
Ziehung verpflichtet istz sich derartige grobe antisemitische Taktlosigkeiten erlaubt. , ,
Die deutsche Reformpartei der Herren Bruhn und Genossen, hält ihren diesjährigen Parteitag in den Tagen vom 10. bis 13. September in Dresden ab. Die vom Vorstand veröffentlichte Tagesordnung enthält nur die üblichen Referate. Von der Stellungnahme zu den andern anti
Komm, komm," drängt er, „denn die Zeit vergeht. Folge mir!"
Er steigt wieder zum Turm hinauf und zieht das Mädchen hinter fich her.
„Lege deine Arme um meinen Hals.„
Gehorsam tut sie, waS er ihr befiehlt. Weich und warm fühlt er ihre Arme an seinem Hals. Und so, mit dieser Last, beginnt er in rasender Hast den Rückweg. Mit den Händen hält er das Seil, die Füße stemmt er gegen die Mauer.
Manchmal drohen ihm die Sinne zu schwinden, die Last zieht ihn nach hinten und raubt ihm den Atem — einen Augenblick glaubt er, nun kommt das Ende, so zwischen Himmel und Erde — einen Augenblick, dann ist es wieder vorüber und er findet seinen Weg weiter. Wenige Fuß über dem Boden endet das Seil, und Diego an der Mauer hinabklimmen.
Aber endlich ist der Boden gewonnen — ein Dankseufzer dringt aus feiner Kehle, schnell nimmt er das Mädchen auf seine jungen starken Arme. Und ein paar hundert Schritte weiter, da hält der alte Domingo mit den Pferden.
Tränen stehen in seinen alten treuen Augen, als er seinen Herrn kommen sieht, und in demütiger Freude hilft er ihm, das Mädchen vor fich aufs Pferd zu heben.
Dann jagten sie davon.
Und als der rote Sonnenball über die Ebene emporsteigt, find die Zinnen des Castells nicht mehr zu sehen.
Und es heiratete.
geschah,
*
daß
ein Cordosa eine Correa