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ie Galerie Eduard Schulte in Berlin veranstaltet zur Zeit eine Ausstellung von Werken des jüdischen Künstlers Abel Pann. Pann ist in Litauen geboren, kam nach Paris und ging als Dreißigjähriger nach Jerusalem. Hier konzipierte er das große Bibelrverk, das in seinen Anfängen vorliegt (2 Bände stnd bereits vollendet), und von dem jetzt in Berlin eine große Anzahl von Blättern ausgestellt wird.
Auf den echten Blick interessieren alle diese Lithographien und Pastelle, die uns die vertrauten Gestalten aus der Bibel vorführen. Es ist eine Farbenpracht in ihnen, die kaum zu beschreiben ist. Alles Schwere wird von der Sonne Palästinas weggenommen. Dabei Entwürfe, die zum Teil genial eümcht stnd. Ich denke an die Opferüng Isaaks (vergl. unser Bild). Das Beherrschende an diesem Bilde stnd die Augen des Patriarchen: Ergebenheit in den göttlichen Befehl und Schmerz um den Verlust des Sohnes. Und die Hand, die das Messer führt, zeigt gleichsam auch Entschluß und Zögern: eine Szene, die lebt. Alles ist Bewegung, und doch ist ein Ruhepunkt eingetreten; es ist der Moment vor der Tat. die dann nicht zur Ausführung gelangt.
Panns Bibel ist der erste Versuch, den ein Jude unternimmt, im Lande der Väter die Heilige Schrift uns vor Augen zu zaubern. Das unterscheidet diese Illustrationen wesentlich von allen bisherigen. Die Anerkennungen, die der Künstler erhalten hat, vergleicht einer seiner Freunde mit einem Triumphzuge. In Paris wurden vom Staate und von der Stadt seine Wene angekauft, in Budapest und Wien hat man bereits erfolgreiche Ausstellungen veranstaltet, in Amerika hat Pann Mäzene gefunden. Seine Erfolge sind so bedeutend, daß viele ihn für einen der größten jüdischen Künstler halten. Aber auch andere Stimmen find laut geworden. Das, was man ihm auf der einen Seite zum Vorteil anrechnet, die Lehrzeit in Paris, halten andere für einen.schweren Schaden: Pann, heißt es, gehe zu sehr auf Gefälligkeit, Wirksamkeit, Effekt, und es wird der Schluß gezogen, daß er als Epigone einer dekadenten Kunst nicht Bestand haben wird..
Das ist hier nkcht zu entscheiden. Daß etwas Wahres an dem Urteil der Gegner ist, hängt mit der Tragik des jüdischen Volkes zusammen. Es gibt eben keine jüdische Kunst in dem Sinne, wie es eine deutsche, italienische oder französische gibt. Aber was kann ein Künstler mehr tun, als im Lande der Väter den Geist der Väter beschwören wollen! Daß er es versucht hat, spricht für ihn. Und
wenn man später eine Kunstgeschichte des neuen jüdischen Palästina schreiben sollte, jo wird man an Abel Pann nicht Vorbeigehen dürfen.
Noch ein anderes Werk von Pann möge hier Erwähnung finden: Der Tränenkrug, Zeichnungen, die die Pogrome behandeln. lVergl. das Titelbild der heutigen Nr.) Daß man diesen Zeichnungen Effekthascherei vorgeworfen hat, ist ungerecht. Gewiß wirken ste! Das liegt schon in dem Sujet. Diese ' grausigen Szenen, die der Künstler schildert, sind mit dem Herzblut eines Juden geschrieben. In Paris sind ste entstanden, aus der Phantasie geboren, doch von einem Kenner von Land und Leuten. „Aber war Dante in der Hölle?", so sagte mir der Künstler. ,Mnd hat er sie trotzdem vortrefflich geschildert?"
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