Bericht -es Pflegamtes
des
Atmosenkastens der israelitischen Gemeinde
über
dessen Wirksamkeit in dem Jahre 1857.
Die Wohlthätigkeit ist das edelste Ergebniß der Religion. Sie ist das Bild der göttlichen Barmherzigkeit, ausgenommen und zurückgegeben vom Spiegel eines edlen Menschenherzens. —
Zu dieser erhebenden Bemerkung fühlen wir uns dankbar bewogen im Hinblick auf das Gedeihen der unserer Obhut befohlenen, wichtigen Gemeindcanstatt. —
Die im letzten Jahre eingegangenen, zu sofortiger Vertheilung bestimmten Geschenke im Betrage von fl. 4231. 5 t kr., übersteigen die des vorletzten Jahres um fl. 208, bleiben jedoch hinter den Spenden derselben Art vom Jahre 1855 immer noch um fl. 1441 zurück. Wir leben der Zuversicht, daß diese außerordentlichen Gaben, als Erfolge besonderer Vorkommnisie, in allen Wechselfällen des Lebens von dem unwandelbaren, edlen Sinne unserer Glaubensgenoffen wie bisher, so in alle Zukunft ein sprechendes Zeugniß geben werden. —
Mit dem 1. Juli dieses Jahres läuft die Frist von drei Jahren, wofür die so wohlthätig wirkenden regelmäßigen Beiträge gezeichnet wurden, ab. Wir stellen hiermit an die wohlwollenden Geber und Geberinnen die Bitte, diese Beiträge uns auch ferner zuwenden, und solches bei der Entgegennahme der Ihnen s. Z. zuzustellenden Empfangs, bescheinigungen bcthätigen zu wollen. Möchten Sie dabei erwägen, daß von diesen Gaben, welche lediglich für Gemeindeangehörige bestimmt sind, vierzig Familien und zwölf einzelne Personen regelmäßige Unterstützung empfangen. Die Ansprüche an unsere Anstalt mehren sich, ihnen gemäß werden wir die betreffenden Unterstützungen vermehren und erhöhen müffen; um so mehr geben wir uns der Hoffnung hin, daß uns die gezeichneten Beiträge nicht geschmälert werden. — Bei denjenigen verehrlichen Gcmeindeangehörigen, welche uns noch keinen Beitrag zugesagt, werden wir demnächst unser Gesuch persönlich Vorbringen, resx. erneuern. —
Die in unsere Hand gelegten milden Gaben jeglicher Art werden fortwährend auf die schonendste und gewiffen- hafteste Weise vertheilt, und bieten hiesür unsere, im vorigen Jahre hinausgegebenen neuen Statute« neue Garantieen dar. Bereits wenden sich die nothleidenden Gemeindeangehörigen, sowie Manche, denen das Schicksal eines oder des anderen derselben besonders nahe geht oder bekannt wird, zutrauensvoll an uns. Wir werden stets jede derartige Anzeige und Hinweisung mit Dank entgegcnnehmen, und wirklicher Roth nach Kräften abzuhclfen bestrebt sein. —
Unser Capitalfonds hat im vorigen Jahre einen nicht unbedeutenden Zuwachs erhalten. Mögen Alle, welche unserem Institute ihre wohlmeinende Theilnahme schenken, bei dieser erfreulichen Mittheilung der Zukunft eingedenk bleiben, welche Niemanden bekannt ist, außer Gott, und für welche, bei entsprechender Fürsorge für die Gegenwart, eine Quelle der Hülfe und des Trostes vorzubereiten, ebenso von der Klugheit wie von der Nächstenpflicht geboten ist. —