Bericht des Pflegamts

des

Almosenkastens der israelitischen Gemeinde

über

dessen Wirksamkeit Ln dem Jahre 1859.

^er Rückblick auf die Gestaltung der Verhältnisse des Almosenkastens im verflossenen Jahre, sowie aus dessen Wirken während dieser Zeit gibt zu manchen bemerkenswerthen Betrachtungen Anlaß.

Denn wenn gleich der Wohlthätigkeitssinn unserer Gemeindeangehörigen und Mitbürger sicher nicht ab­genommen hat, flössen dennoch die Quellen, auf welche unsere Anstalt zur Erlangung der nöthigen Mittel hauptsächlich angewiesen ist, nicht so reichlich, als im vorhergehenden Jahre. Dagegen wurde dieselbe fast im gleichen Maße zu Hülf- lcistungen in Anspruch genommen. Die meisten Einnahmeposten erlitten eine Minderung.

Größere Geschenke zum Capitalfonds haben wir dieses Mal überhaupt nicht zu verzeichnen.

Die Gaben zur sofortigen Vertheilung betrugen cl fl. 4823 gegen fl. S303 des vorigen Jahres. Mittelst ihrer, bestritten wir großentheils die an uns gestellten Anforderungen. Mit Vergnügen entledigen wir uns des uns von den Empfängern gewordenen Auftrags, den geehrten Gebern und Geberinnen den verbind­

lichsten Dank auszusprcchen.

Regelmäßige Unterstützungen gewährten wir im verflossenen Jahre bis zum Betrage von fl. 2844. Dagegen beliefen sich die regelmäßigen Beiträge, die zunächst hierfür zur Deckung dienen sollten, nur auf fl. 1860. Auch hierin fand ein Ausfall in Vergleich zu vorigem Jahre statt. Insofern das anhaltende Be- dürfniß und der fortgesetzt auszuübende Wohlthätigkeitsberuf unseres Instituts es nöthig macht, daß dasselbe auf feste Einkünfte in erforderlichem Maße rechnen kann, müssen wir diesen Ausfall bedauern und darauf bedacht sein, jene Einnahmsqnelle dem Bedürfniß entsprechend ergiebiger zu machen. Wir sehen uns daher veranlaßt, die Sammlung von Unterschriften zu regelmäßigen Beiträgen demnächst wieder aufzunehmen. Die von unseren hiesigen Glaubens­genossen nach den verschiedensten Richtungen hin mit Liebe geübte Mildthätigkeit gibt uns das Vertrauen, daß sich

dieselbe gerade zu Gunsten unserer Anstalt, des Sammel- und Mittelpunkts der öffentlichen Wohlthätigkeit in unserer

Gemeinde, in vollem Maße bethätigen wird. Wir hoffen, daß durch neue Unterschriften wohlwollender Gemeinde- Mitglieder die sicheren Einnahmen des Almosenkastens erfreulichen Zuwachs erhalten.

In Folge Vereinbarung mit dem Vorstande unserer Gemeinde sind wir in den Stand gesetzt, gemäß §. 4 der Statuten Legate und Geschenke entgegen zu nehmen, um dafür zum Seelengedächtnisse Dahingeschiedener Leistungen in der neuen Synagoge nach dem dort geltenden Reglement zu bewerkstelligen. Wir hoffen, daß unsere Anstalt auch in dieser Hinsicht recht häufig die Vermittlerin in den mit besonderen Acten der Wohlthätigkeit verbundenen Pietätsbeweisen gegen die Verstorbenen sein wird.

Zufolge §. 9 der ©tarnten traten die Herren Rabbiner Stein und Siegmund Stern nach Entscheidung durch das Loos mit dem abgclausenen Verwaltungsjahre aus dem Pflegamt. Ersterer gehörte demselben als eines seiner thätigsten Mitglieder seit der Gründung unseres Institutes ununterbrochen an und hat sich um dieses während jener Zeit in hohem Maße verdient gemacht. Ebenso sind wir Herrn Stern in seiner Eigenschaft als bisherigem Cassier zu großem Danke verpflichtet.

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