Rosy Bodenheimer. Beitrag zur Geschichte der Juden in Oberhes9en
fremden Ländern bekannt und damit seine Liberatio sowohl in den jüdischen wie auch in den christlichen Gerichtshöfen verlautbart werde, geben wir ihm zu Händen dieses Urteil, eigenhändig von uns allen gefertigt.
Also geschehen am Landtag zu Göding in Mähren am 13. September 1670. Ich Abraham Jakob, Sohn R. Chaskels, nunmehr Rabbiner von Nikolsburg 78 ). Juda Sohn des R. Natan Jonas aus deutschen Landen 79 ). Juda Sohn des R. Jakob Pisek 80 ). Moses Sohn des Franz Halewi. Ich der jüngste 81 ) Hirsch Sohn des. Joachim. Ich der geringste 82 ) Abraham Abrek 83 ) Sohn des R. Isaak. Ich Markus Gimpel. Ich Isaak Sohn des Markus.
Beitrag zur Geschichte der Juden in Oberhessen von ihrer frühesten Erwähnung bis zur Emanzipation 2. Teil
Von Rosy Bodenheimer
4. Die äußeren Schicksale der oberhessischen Juden, a) In den althessischen Landen.
Philipp der Großmütige war kein Feind der Juden 36 ). Er war bei der Abfassung seiner Judenordnung bemüht, ihnen gegen die Forderung seiner Theologen Lebensbedingungen zu bieten, bei denen sie bestehen konnten. Aber auch Philipp hält es schließlich für seine Pflicht, gegen den jüdischen Irrglauben anzukämpfen. Es erscheint 1543 die Verordnung 37 ):
Die Juden sollen „sambt iren Weibern und Kindern, so über acht Jahre alt sein, in alle Predige gehen und das Wort Gottes fleißig hören und solen pfarher, helffer und Opffermann an dem Orte, da die Juden wohnen, bei iren gewissen Achtung darauf geben und als offt die Juden, ire Weiber und Kinder die predig versäumen, dasselbig aufzeichnen und es fürter den Ampt- leuten anzeigen . . . .". Ihre hebräischen Bücher sollen vom Pfarrer geprüft und, wenn er des Hebräischen unkundig, nach Marburg geschickt werden. Die Bücher, die wider den christlichen Glauben sind, sollen verbrannt werden. Wucher, „wenig oder viel", wird nun gänzlich verboten, ebenso Geldwechsel. Inquisitoren sollen im Lande umherreisen und kontrollieren, ob alle diese Vorschriften auch eingehalten werden 38 ).
7 «) Soll heißen Aron Jakob Sohn des Jecheskel Charif; denn so hieß der damalige Landrabbiner. Er starb am 26. Nissan 1671. Friedländer, Kore Hadoroth, S. 24.
79) p«ö.
8°) Siehe Wachstein, Inschriften, I, S. 509, wie auch Dembitzer Joel, pnsn tp rfeaa, S. 24. ei) -ppxn. 82) papn.
88) Abart des Namens Abraham: Aba, Abraschka, Abrek.
36 ) Eine Aeußerung Philipps über die Juden: „Dann es ist euch ein herrlich geschlecht, von welchem auch Christus unser Seligmacher nach dem fleisch geboren ist; so sind auch die Apostel auß sollchem geschlecht herkommen, welchem geschlecht auch vertrawet ist, was Gott geredt hat." (Hess. Staats- arch. XI, 2. Konv. 4, foL 26.)
37 ) Günther, a. a. O., S. 78 ff. 58) Günther, a. a. O., S. 79 ff.
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