86 Geiger: Briefe von Lazarus Bendavid an I. I. Bellermann.
der Rahel Levin, und auch dieser nur, weil er in die Hände eines Mannes, des jugendlichen Gatten der Rahel, Varnhagen von Ense kam. Ihm, seinem Spürsinn, seiner Aufbewahrungslust, seiner und seiner Nichte Publications- sucht verdanken wir die Bekanntmachung mancher literarischen Denkmäler aus jener Zeit, in welcher jüdische Frauen in der Berliner Gesellschaft eine Rolle spielten. Außer den Briefen Wilhelms von Humboldt an Henr. Herz, die er herausgab, müssen Bruchstücke ihres Nachlasses vorhanden gewesen sein, denn nur aus diesem können die Briefe des jungen Börne an die Genannte (Leipzig 1862) genommen sein. Wo aber ist dieser ihr Nachlaß geblieben? Die dürstigen Mittheilungen I. Fürst's (Berlin 1850) können uns dafür nicht entschädigen. Und wo ist der Nachlaß ihres Gatten Marcus Herz, von dessen Bedeutung erst oben (S. 46 ff. und S. 55 ff.) die Rede war und dessen vielfältige Verbindungen mit Gelehrten und hochstehenden Männern bekannt genug sind (vgl. einen neuerlichen Hinweis, L. Geiger, Vorträge und Versuche, Dresden 1890, S. 101). Wo ist Salomen Maimons, wo Daniel Lehmanns Nachlaß? Was ist aus den Papieren L. Bendavids geworden, der zu dieser Frage und Klage Anlaß gab? Möchten diese Zeilen in die Hände Solcher gelangen, die antworten können und wollen! Ein Verbergen solcher Schätze bringt Keinem Gewinn, das Erschließen derselben bringt neues Leben hervor und zeitigt reiche und willkommene Früchte.