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Anatolische Eisenbahn-Gesellschaft.

Dem Rechenschaftsbericht für 1904 entnimmt derBörsen-Courier" folgende Angaben: Der Personenverkehr weist eine Zunahme um 193 320 Reisende und eine Einnahmensteigerung von 6382 Ltqs. auf. Dies ist in erster Linie der er­freulichen Entwickelung zu verdanken, die der Vorortverkehr infolge der von der Gesellschaft getroffenen Massnahmen erfahren hat, wie z. B.: Vermehrung der Züge, Vergrösserung der Fahrgeschwindigkeit, Ermässigung der Fahrpreise und Schaffung eines neuen Schiffsdienstes im Einverständnis mit der Mahsousse-Ge- sellschaft. Dieser Dienst besteht darin, dass ein Dampfer zwischen der Station Maltepe und den Prinzeninseln Prinkipo und Halki hin- und herfährt, so dafs auf diese Weise eine häufige und regelmässige Verbindung der Hauptstadt und der Vorortstationen einerseits, mit den Prinzeninseln andererseits geschaffen ist. Was den Güterverkehr anbelangt, so ist zu beachten, dass die Getreideernte des Berichtsjahres in den von der Angora-Linie durchschnittenen Distrikten die des Jahres 1903 nicht überschritten hat, während sie im Wilajet Konia sehr reichlich ausgefallen ist. Die Gesamtgütertransporte zeigten mit 121 416 953 Tonnenkilo­meter gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 18 269 359 Tonnenkilometern. Die Ottomanische Regierang hatte der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 1904 zu zahlen: für Haidar-PaschaAngora 2 127 023 Frcs., für Eski-SchehirKonia 131 744 Ltqs. Diese Beträge sind der Gesellschaft bereits im Februar d. Js. von der Verwaltung der Dette Publique Ottomane voll ausgezahlt worden. Der Bau der ersten Teilstrecke der Bagdadbahn ist fertiggestellt. Am 25. Oktober 1904 erfolgte die vorläufige Abnahme durch die Regierungskommission; seitdem funktioniert der Betrieb regelmässig. Es erschien wenig rationell, für die ver­hältnismässig kurze Teilstrecke eine eigene Betriebsverwaltung einzurichten. Zwecks Ersparung von Kosten und zur Wahrung der Einheitlichkeit in der Ver­tretung und Führung der den beiden Gesellschaften gemeinsamen Interessen hat die Anatolische Bahn auf Ersuchen der Bagdadbahn-Gesellschaft auch die Betriebs­führung auf der Strecke KoniaEregliBulgurlu übernommen. Das Netz setzt sich sonach aus 1032 km eigener Bahn und 200 km fremder Bahn, im ganzen 1232 km zusammen. Der Betriebsvertrag läuft bis 31. Dezember 1907. Von da ab gilt er, sofern er nicht von einer der beiden Parteien spätestens ein Jahr vor Ablauf gekündigt worden ist, jedesmal als um ein Jahr verlängert. An die Anatolische Bahn sind zur Bewältigung dieses neu hinzugekommenen Verkehrs erhöhte Anforderungen herangetreten. Um diesen leichter gerecht werden zu können, hat sie in Konia eine Zweigniederlassung ihrer Zentralwerkstätte von Eski-Schehir errichtet. Ferner hat sie in der Nähe des Bahnhofes Konia ein einfaches Hotel auf eigene Kosten erbaut, welches unter ihrer Kontrolle be­wirtschaftet wird. Seit Oktober 1903 fahren die Personenzüge der Anatolischen Bahn bis an die Spitze des Hafens Haidar-Pascha. Infolgedessen steigen die Passagiere direkt vom Schiff in den Zug und vom Zug in das Schiff. Der Be­trieb des Hafens hat allen auf ihn gesetzten Erwartungen entsprochen. In den finanziellen Verhältnissen der Gesellschaft sind seit dem vorjährigen Geschäftsberichte nachstehende Veränderungen eingetreten: Durch die Tilgung hat sich das ur­sprünglich nom. 160 000 000 Frcs. betragende Obligationskapital bis zum 31. De­zember 1904 auf 158 739 000 Frcs. vermindert. Im Jahre 1904 hat die Gesell­schaft neun volleingezahlte und 93 mit 60 % eingezahlte Aktien im Nettobetrage von 32 400 Frcs. durch Verlosung getilgt und dagegen in gewohnter Weise Ge­nussscheine ausgegeben. Die Gesamtzahl der amortisierten Aktien belief sich am