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waltungsrat für zweckmässig, einer zu seiner Verfügung verbleibenden Speziai­reserve 200 000 Frcs. zu überweisen. Demnach verbleiben 352 013 Frcs., davon erhält die ordentliche Reserve 17 601 Frcs., die Aktionäre bekommen 6% Dividende auf das mit 60% eingezahlte Aktienkapital von 8 000 000 Frcs. Dem Ver­waltungsrat kommen 4721 Frcs. Tantiemen zu und 41 691 Frcs. werden auf neue Rechnung vorgetragen. Von dem Obligationskapital von 8 000 000 Frcs. sind 5 000 000 Frcs. ausgegeben, während restliche 3 000 000 Frcs. noch im Besitze der Gesellschaft sind.

Die Deutsche Orient-Gesellschaft

hat unter demVorsitz ihres ersten Präsidenten, des Prinzen H einrich zu Schoen- aich-Caxolath, am 12. Mai ihre satzungsgemässe Hauptversammlung abgehalten, in welcher über einen erfreulichen Aufschwung der Gesellschaft und über die sehr beachtenswerten Ergebnisse ihrer Unternehmungen im Laufe des Vorjahres berichtet werden konnte. Zu ihren bisherigen Aufgaben, den Ausgrabungen in Babylon, Assur und Abusir, hat sich die Deutsche Orient-Gesellschaft, wie aus dem 27. Hefte derMitteilungen" hervorgeht, noch eine neue gestellt, die Er­forschung und Aufnahme der Synagogenruinen Galiläas. Von der zu diesem Zwecke kürzlich entsandten Expedition, die aus den Herren Regierungsbauführer Kohl, Privatdozent und Direktorialassistent Dr. Watzing er und Dipl.-Ing. Hill er besteht, wird der erste, aus Teil Flum, dem alten Kapernaum am See Genezareth, datierte Bericht veröffentlicht, der zu schönen Erwartungen berechtigt. Den Hauptinhalt des Heftes bildet ein zusammenfassender Rückblick auf die Ergebnisse der Ausgrabungen in Assur während der ersten anderthalb Jahre, aus der Feder ihres Leiters, des Herrn W. Andrae. In übersichtlicher Weise ist darin unter fortwährender Verweisung auf die schon früher bekannten und die überaus zahl­reichen, neu gefundenen Inschriften über all das berichtet, was für die Kenntnis der Topographie der Stadt Assur, der Chronologie und Geschichte des alten assyrischen Reiches und der staunenswerten Bautätigkeit seiner Herrscher während zweier Jahrtausende, nicht minder aber auch lür die Erweiterung unseres Wissens auf kultur- und kunstgeschichtlichem Gebiete geleistet worden ist. Deutlich leuchtet aus diesem Ueberblick hervor, welch glücklichen Griff die Deutsche Orient-Gesellschaft mit der Wahl gerade dieses Ausgrabungsobjektes getan hat; ist doch tatsächlich Assur die älteste Residenz Assyriens gewesen und bis in die neuassyrische Zeit, ja bis in die persisch-parthischen Perioden hinein ehrwürdige Tempelstadt geblieben. Dadurch ist zugleich die Gewähr dafür gegeben, dass auch die Fortführung der 'dortigen Grabungen eine immer reichere Ausbeute für die verschiedensten Zweige der Altertumswissenschaft brirjgen wird.

NEUE LITERATUR.

Dr. E. W. Tschlenoff. Zion und Afrika auf dem VI. Kongresse. Moskau 1905. kl. 8° 233 Seiten. Preis 40 Kopeken. Russisch.

Was uns Tschlenoff in seinem Buche gibt, ist ein Blatt Geschichte, niedergeschrieben von einem der mitwirkenden Zeitgeüossen. Dass die Schilderung nicht objektiv sein konnte, ist wohl selbstverständlich. War doch Verfasser eine der bedeutendsten Figuren in den Geschehnissen, die er mit seinem Herzens- blute schildert.