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Die landwirtschaftliche Produktion Syriens.
Von Feldfrüchten sind es vor allem Winterweizen und Wintergerste, welche die Grundlage der Landwirtschaft ausmachen, besonders im ostsyrischen Tafellande, von Aleppo bis zum Süden des Haurän, sowie in der fruchtbaren Grabensenkung, in den Tälern des Karasü, Orontes, Leontes und nördlichen Jordan, Gerste auch in der Küstenebene bei Gaza. Der Export wechselt sehr, je nach der Ernte, so z. B. führte Beirut im Jahre 1902 nur 1972 Tonnen Gerste und 52 Tonnen Weizen aus, 1903 hingegen 17 318 Tonnen Gerste und 806 Tonnen Weizen. Die syrische Gerste eignet sich vorzüglich für Brauereizwecke und geht in steigendem Masse hierfür nach England, Der syrische Weizen eignet sich als Hartweizen nicht besonders zur Mehlbereitung, sondern besser zur Gries- und Makkaroni- fabrikation und geht besonders nach Italien und Aegypten. Als Sommersaat werden Durrhahirse u. Sesam, sowie von Leguminosen Bohnen, Erbsen, Wicken, Kichererbsen, Linsen, ferner auch etwas Mais gebaut. Durrha wird nur wenig exportiert, besonders zu Brennereizwecken nach England, Sesam gelangt in Mengen von ca. 4000 Tonnen jährlich, namentlich von Haifa und 'Akka aus, zum Export, und dieselben Häfen exportieren auch hauptsächlich die Leguminosen. Auch Reis wird etwas für den Lokalkonsum produziert, so am Hulesee und bei Ma- rasch an der Nordgrenze Syriens. Von landwirtschaftlichen Handelspflanzen ist vor allem der Tabak von Wichtigkeit, der besonders im nördlichen und mittleren Syrien gebaut und über die Häfen Ladikije, Dschebele, Beirut und Saida exportiert wird; namentlich der durch den Rauch des frischen Holzes des Ezr- (Elezzer)-Baumes schwarzgefärbte Ladikije-Tabak ist allgemein bekannt, es werden von demselben 6—8000 Ballen ä ca. 90 kg, im Werte von etwa 1V2 Millionen Mark, exportiert. Von der früher ziemlich blühenden Baumwollkultur haben sich nur im nördlichen Syrien bei Aleppo, Idlib und Killis Reste erhalten, doch ist kein Grund vorhanden, warum diese immer wichtiger werdende Kultur nicht auch wieder in anderen Teilen Syriens mehr Beachtung finden sollte, namentlich scheinen die nordsyrischen Gegenden, sobald sie erst einmal durch die Bahnen aufgeschlossen sein werden, hierfür prädestiniert zu sein. Von Gewürzpflanzen wird hauptsächlich Anis für den Export gebaut, und zwar besonders in der Gegend von Damaskus, von wo 1902 für 6272 £ Anissaat exportiert wurde.