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Geräte! darin liegt die Zukunft des Orients, ihm fehlt der schollenumwälzende Pflug, um seine Produktion zu heben.

Die amerikanischen Schulen haben dafür theoretisch bereits seit einigen Jahren vorgearbeitet, und der Versuch, moderne Ackerbaugeräte in die primitive syrische Wirtschaftsmethode einzuführen, kann als gelungen betrachtet werden. Dass sich diese School of Commerce bewähren wird, kann beinahe mit Sicherheit vorausgesagt werden. Denn der grösste Teil der Schüler derselben widmet sich dem levantinischen Handel als Agenten, Vertreter amerikanischer Firmen usw. Die Vertreterfrage ist für den orientalischen Handel ein besonders schwieriges Problem. In allen Hauptplätzen des orientalischen Handels, in Konstantinopel, Kairo, Alexandrien, Smyrna, Beirut, Bagdad, Alexandrette, Tripolis, Trebisond usw., überall sind ehemalige Schüler des amerikanischenCollege" zu finden, Männer, die fliessend englisch sprechen, über amerikanische Verhältnisse orientiert sind, und die genau wissen, was der Orient braucht, und was der Orient liefern kann. Vor einigen Jahren vereinigten sich die amerikanischen Exporteure, um an allen wichtigen Punkten im Orient Agenten zu bestellen, die von einer gemeinsamen Zentrale durch Reklame, Verteilung von Zirkularen, Einrichtung von Musterlagern unterstützt werden. Eine Bankabteilung vermittelt den Kredit. Was diese organisierten Agenturen leisten können, das zeigte vor wenigen Jahren der American Tobacco Trust.

Als der Tabaktrust seinen Kriegszug in Europa begann, handelte es sich vor allem darum, den türkischen Tabak aufzukaufen. Da der Tabakhandel im Orient nicht in einer Hand läg, war das Unternehmen sehr schwierig, die American Tobacco Co. Hess deshalb im Jahre 1901 durch orientalische Agenten die türkische Tabakernte aufkaufen. Die Amerikaner brachten 1901 einen grossen Teil der Ernte an sich und führten diese Operation 1902 so energisch weiter, dass die Preise auf das Doppelte und Dreifache stiegen. Diese Bewegungsiahigkeit im fernen fremden Lande verdankt der Amerikaner seinem Agentursystem, das durch die amerikanischen Colleges systematisch gefördert wird.

Deutschlands Fortschritte in Syrien in arabisch-französischer

Beleuchtung.

Aus Beirut wird derKieler Ztg." geschrieben: Wie ich vernehme, geht die neugegründete Deutsche Orient-Bank damit um, wie in Alexandrien und Kairo, so auch hier ii_ Beirut eine Filiale zu gründen. Diese würde in Syrien eine er­folgreiche Tätigkeit entwickeln können, da zurzeit hier nur ein Bankinstitut, die Filiale der Ottomanischen Bank, ohne Konkurrenz besteht. Es wäre dies auch ein neuer Hebel für die Stärkung des deutschen Einflusses in Syrien. Dass das Wachstum dieses Einflusses auch von deutscher Seite offen anerkannt wird, geht aus einem sehr interessanten, in französischer Sprache geschriebenen Artikel eines hiesigen eingeborenen Publizisten namens F. Fares hervor. Dieser Mann steht ganz objektiv zwischen Deutschen und Franzosen, aber er konstatiert ein erheb­liches Nachlassen des französischen Einflusses zugunsten des deutschen. Seine und die vieler seiner arabischen Stammesgenossen Auffassung charakterisiert er dahin:

Es ist eine Wahrheit, die sich bereits in der Ueberzeugung der grossen Mehrheit der Orientalen festgesetzt hat, dass unter der Regierung des gegen­wärtigen deutsehen Kaisers der deutsche Einfluss auf türkischem- Gebiet, ^er durch ebenso logische wie solide Schritte gewonnen worden ist, von Jahr zu Jahr an Terrain gewinnt, während der französische unausgesetzt zurückgeht.