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sucht, die in der Landwirtschaft^ eine hohe Stufe einnehmen, nun wollte ich auch einmal solche Gebiete sehen, in denen man im allgemeinen noch in der gleichen Weise wirtschaftet, wie vor tausend Jahren.
Drittens endlich wünschte ich einige Beobachtungen über die Geeignetheit orientalischer Länder für die Einrichtung europäischer Ackerbaukolonien zu machen. Namentlich drängte es mich, zu sehen, was die Deutschen als Landwirte und Kulturträger dort geleistet.
Ich will vorausschicken, dass meine Reise fast ganz dem aufgestellten Plane gemäss verlief, und dass ich am 30. März glücklich heimkehrte, fast in jeder Hinsicht reich befriedigt. Ich will damit nicht sagen, dass ich im Morgenlande nur Schönes gesehen hätte. Nein, vielfach trat mir recht Hässliches und Trauriges entgegen. Aber immer war das, was sich mir darbot, interessant und belehrend und diente mir in bester Weise zur Erreichung meiner Reisezwecke.
Nur während des letzten Drittels der Reise, in Beirut, begegnete mir in Form eines mehrtägigen Unwohlseins noch ein Unfall und zwang mich, den letzten Teil meines Reiseplanes insofern zu verändern, als ich auf den Besuch des Ostjordanlandes verzichtete, selbstredend schweren Herzens.
Mein Reiseweg führte mich über Port Said zunächst nach Jaffa, wo ich einen mehrtägigen Aufenthalt nahm, täglich Ausflüge in die Umgegend machend. Dann ging es weiter nach Jerusalem, wo ich mich ebenfalls länger aufhielt, und von wo ich gleichfalls grössere und kleinere Touren unternahm. Die dritte Hauptstation war Haifa. Hier weilte ich, mit kürzeren Unterbrechungen, reichlich drei Wochen. Von hier aus besuchte ich wiederum die für mich wichtigen Punkte der näheren und weiteren Umgegend. Bei diesen Wanderungen kam ich ostwärts bis an den See Genezareth. Der vierte Ort mehrtägigen Aufenthalts war Beirut. Meines Befindens wegen nahm ich, wie eben schon erwähnt, von der von hier aus geplanten längeren Tour nach Osten Abstand und ging dafür ein paar Tage eher, als vorgesehen, nach Aegypten. Von Alexandrien aus trat ich dann die Heimreise an.
Ich will nun versuchen, ganz kurz einiges von dem wiederzugeben, was ich während meines Aufenthaltes im gelobten Lande gesehen und erfahren habe.