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Oesterreich-Ungarns wiederholte Versuche, in Beirat Fuss zu fassen, sind missglückt, hauptsächlich wegen schlechter Verpackung, auch dürften die in Frage kommenden Raffinerien bei ev. grosser Nachfrage für prompte Lieferung kaum genügen. Auch die dort gemachten Versuche, Petroleum nur in Blechbüchsen ohne Holzkisten einzuführen, wodurch sich der Preis um ca. 70 Cent, für 2 Büchsen billiger stellt, missglückten, weil die Blechbüchsen während des Transportes, hauptsächlich aber beim Ausschiffen, stark leiden.
Ende 1905 beliefen sich die Vorräte im Beiruter Petroleumdepot auf ca. 130 000 Kisten.
Während im verflossenen Jahre das Petroleumgeschäft in Syrien gut ging und Produzenten und Händler viel Geld verdienten, wird das Geschäft, im neuen Jahre vermutlich sehr zurückgehen, und zwar lediglich wegen einer gegen Ende vorigen Jahres von der türkischen Regierung eingeführten hohen Lagersteuer, welche einer sehr erheblichen Erhöhung des Einfuhrzolles gleichkommt.
(Nach einem Bericht des Deutschen Konsulats in Beirut.)
VERMISCHTES. Auswärtige Ernteberichte über Produkte, die auch in Palästina erzeugt werden.
Zu den Mitteilungen, die wir in unserer No. 11/12 1905 und 2 1906 gebracht haben, sind wir in der Lage, noch einige weitere hinzuzufügen.
Die Seidenindustrie in Brussa im Jahre 1905.
Zu der Mitteilung in unserer No. 2 d. J. über die Seidenernte der Türkei im verflossenen Jahre können wir nach einem Bericht des österreichisch-ungarischen Konsulats in Brussa noch folgende Angaben über die Seidenproduktion speziell von Brussa machen.
Die Seidenspinnerei in Brussa arbeitete unausgesetzt bis zum Schlüsse des verflossenen Jahres, und obwohl der Ertrag an Kokons im Jahre 1905 den für 1904 um 25 % übertraf, musste der Bedarf infolge dieser nachhaltigen Tätigkeit durch den Ankauf von Kokons aus Adrianopel, Amasia, Adalia und Smjrna ergänzt werden. Der zum Schluss erzielte Gewinn stand jedoch nicht in lohnendem Verhältnisse zum Aufwand an Mühe und Kosten, und die bisherige Kampagne kann nur als eine mittelmässige, von bescheidenem Erfolge begleitete bezeichnet werden. Die Umstände, die hierzu beitrugen, waren die minder gute Qualität der einheimischen wie auch der eingeführten Kokons, die zu hohen Anschaffungspreise der letzteren, sodann die unter den Erwartungen gebliebene Nachfrage des Auslandes und die sehr mittelmässige Preislage.
Rohseide wurde zu 40 Franken pro Kilogramm verkauft, Seidenabfälle und Flockseide (Fiisons) erzielten ebenfalls nur mittelmässige, je nach der Qualität sehr verschiedene Preise. Frische Kokons wurden mit 2,50 Franken, getrocknete mit 10 Franken und doppelte mit 6 Franken pro Kilogramm bezahlt (Rendement 1 :4). Die ausgeführte Menge zeigte im vierten Vierteljahr 1905 gegenüber der entsprechenden Periode des Jahres 1904 eine unbedeutende Zunahme und bezifferte sich in Rohseide auf 135 000 kg. Die Seidenausfuhr richtete sich ausschliesslich nach Frankreich (Lyon) und Italien (Mailand).
An Seidenraupensamen wurde um etwa 30 % weniger als im Jahre 1904 gezüchtet, da eine Abnahme des Bedarfes in den russischen Absatzgebieten vor-