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auszusehen war. Infolgedessen blieb auch deren Ausfuhr mit etwa 25 % gegenüber der des Jahres 1904 zurück und beschränkte sich auf die kaukasischen Gebiete und Persien. Der Preis hielt sich auf 2,50 Franken pro Schachtel zu 30 g.
Die Seidenkokonsernte in Frankreich 1905.
Vom französischen Landwirtschaftsministerium wird die Kokonsernte Frankreichs im verflossenen Jahre auf 8 009 398 kg geschätzt gegen 7 825 485 kg im Jahre 1904. Diese Schätzung weicht nur unerheblich von der im August v. J. vom Syndikat der Lyoner Seidenhändler veröffentlichten Schätzung ab.
Der Mehrertrag an Kokons gegenüber dem Vorjahr ist auf die grössere Menge von gezogenen Seidenwurmeiern zurückzuführen, die sich auf 189 279 Unzen stellte, während es im Jahre 1904 nur 183 443 Unzen waren.
Dagegen hat sich die Anzahl der Seidenzüchter vermindert, und zwar ist sie von 125 244 im Jahre 1904 auf 123 761 zurückgegangen. Die durchschnittliche Produktion der einzelnen Züchter hat sich demnach etwas vermehrt.
Der Durchschnittsertrag pro Unze Seidenwurmeier ist fast der gleiche wie im Vorjahr gewesen — 1905: 42,315 kg, 1904: 42,658 kg.
In den letzten zehn Jahren gestaltete sich die französische Kokonproduktion
folgendermassen:
Zahl
Zur Ausbrütung
Produktion von
der
ausgelegte Eier Unzen
frischen Kokons
Seidenzüchter
kg
1896 . .
. . 145 310
221 743
9 318 765
1897 . .
. . 133 253
198 883
7 760 132
1898 . .
. .123 288
184 980
6 893 083
1899 .. .
. . 128 114
182 945
6 993 339
1900 . .
. . 136 514
205 584
9 180 404
1901 . .
. . 132 694
205 174
8 451 839
1902 . .
. . 128 199
198 427
7 286 541
1903 . .
. . 120 266
182 712
5 985 481
1904 . .
. . 125 244
183 443
7 825 485
1905 . .
. . 123 761
189 279
8 009 398
(Bulletin des soies et des soieries, Lyon.)
Die Seidenzucht in Russland.
Die nachfolgenden, dem „Wjestnik finansow" entnommenen Angaben belehren uns über Massnahmen, welche von anderen Ländern zur Förderung der Seidenindustrie in Angriff genommen werden.
Zur Förderung der Seidenzucht in Russland und namentlich im Süden des Landes sind bereits verschiedene Massnahmen durch die Regierung getroffen worden. Es sind Seidenzuchtstationen in Turkestan und im Kaukasus errichtet und eine Kontrolle der Seidenwurmeier eingeführt worden. Auch die Unterweisung der Bevölkerung in der regelrechten Aufzucht der Seidenraupen, die unentgeltliche Verteilung der Seidenwurmeier, der Apparate für die Seidenzucht und verschiedener diesen Gegenstand behandelnden Broschüren sind für die russische Seidenzucht von besonders grossem Nutzen gewesen. Dass aber die dortige Seidenzucht bis jetzt noch nicht eine erhebliche industrielle Bedeutung erlangt hat, soll auf die geringen Rohseidenzölle zurückzuführen sein.
In den russischen Seidenfabriken wird eine Menge von etwa 94 000 Pud Rohseide jährlich verbraucht, wovon 77 000 Pud aus dem Auslande und ungefähr 17 000 Pud aus Transkaukasien und Turkestan bezogen werden. Diese Menge entspricht ungefähr 400 000 Pud trockener Kokons. In Turkestan werden im