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Mengen Saatweizen, und zwar auch aus Nord-Afrika. Genaue Angaben über die Erträge während der ersten Jahre fehlen zunächst. Schätzungsweise wird die Ernte des Jahres 1901 auf 50 000 Busheis (1 360 500 kg), die des Jahres 1902 bereits auf über 1000 000 Busheis (27 210 000 kg) angenommen. Seitdem ist die Produktion stetig gewachsen, so dass sie im vergangenen Jahre in den drei Staaten Minnesota, Nord- und Süd-Dakota zwischen 12 und 15 Millionen Busheis (326 520 000 und 408 150 000 kg) betrug. Hierzu kommen noch etwa 5 000 000 Busheis (136 050 000 kg) von Kansas, Nebraska, Colorado und den Rocky Mountain und Pazifischen Staaten, so dass die Gesamtproduktion von Makkaroniweizen im Jahre 1905 sich auf annähernd 20 000 000 Busheis (544 200 000 kg) stellen würde.
Der Makkaroniweizen eignet sich vorzüglich zum Anbau in trockenen Gegenden, so dass grosse Landstrecken, die für den Weizenbau bisher nicht in Frage kamen, damit bebaut werden können. In den Gegenden der halbtrockenen Zone, wo zwar auch andere Weizensorten fortkommen, liefert er um 30—100% bessere Ernten als diese. Seine Widerstandsfähigkeit gegen Rost ist grösser als die der gewöhnlichen Weizenernten. Für die Makkaronifabrikanten ist er insofern von Bedeutung, als die besseren Makkaronisoiten nur aus Durummehl hergestellt werden können. Das aus Durummehl hergestellte Biot hält sich bei sonst gleicher Güte länger frisch und weist einen höheren Zuckergehalt auf als Brot aus anderem Mehl. Ausserdem lässt sich aus einem Bushel Durum eine grössere Menge Mehl gewinnen als aus anderen Weizensorten.
Während des letztverflossenen Oktobers (1905) sollen allein etwa 6 000 000 Busheis (163 260 000 kg) dieser Getreideart nach Europa verschifft worden sein.
Die Erdnuss.
Wir hatten in unserer Zeitschrift bei verschiedenen Gelegenheiten auf die Bedeutung hingewiesen, die die Kultur der Erdnuss (Arachis hypogaea) für Palästina haben kann, so zuletzt noch in unserem Neujahrsartikel ; n No. 1 d. J. Wir sind in der Lage hier einige Angaben über diese Oelfrucht zu bringen. Die Erdnuss spielt nach J. Block (Zeitschrift für Kolonialpolitik, 3. Jahrg., 1905) bereits heute eine grosse Rolle im Welthandel und macht dem Olivenöl wie manchen anderen Oelen eine sehr erfolgreiche Konkurrenz. Die Arachis ist ursprünglich wohl in Brasilien einheimisch; es ist unentschieden, wann und ob sie von Brasilien nach Afrika gekommen ist, welches andere Gelehrte als die Heimat dieser Hülsenfrucht ansehen. Jedenfalls hat die Kultur der Arachis jetzt ihre grösste Verbreitung und Bedeutung an der Westküste von Senegambien und den sich anschliessenden Gebieten bis zur Goldküste. In Spanien, in Japan, in China wie in Nordamerika wird die Erdnuss meistens in geröstetem Zustande, in welchem sie an den Geschmack der Mandeln erinnert, genossen, in Westsudan und Borau wird sie sowohl frisch als zu Brei gekocht in grossen Mengen verzehrt. Die gerösteten, sehr nahrhaften Erdnusssamen wie die gerösteten Erdnusskuchen liefern unter dem Namen Afrikanischer Bohnenkaffee oder Austriakaffee ein Kaffeesurrogat, welches zweifellos den Vorzug vor vielen anderen verdient. In Spanien wird auch Kakaomasse mit gemahlenem Erdnusskuchen versetzt. Die Ausfuhr von Amerika nach Europa hat in den letzten Jahren einen erheblichen Umfang angenommen. Daneben kommt noch Indien als Lieferant in Frage, wenn man von Senegambien absieht. Erdnussöl wird in der Seifenfabrikation neuerdings in stetig wachsendem Massstabe verarbeitet.
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