386 Die Urattribute Gottes usw.
liehe herabgezogen und ihin so die Einzigkeit, Geistigkeit, Er- hahenheit geraubt, die wir uns mit seinem Wesen imtrennbar verknüpft denken?
Und wie die Attributenlebre ein Problem im Allgemeinen darstellt, so enthält sie ein ganzes Bündel von Problemen im Einzelnen. Die Lehre von der Allgegenwart Gottes bringt uns in Schwierigkeiten, wie der transcendentale, der überweltlicbe Gott abzugrenzen ist von dem immanenten, dem in der Welt wirkenden, die Allmacht und Allwissenheit als Attribute Gottes geraten mit der für das Judentum ebenso wichtigen Lehre der menschlichen Willensfreibeit in Widerspruch, die Gerechtigkeit Gottes gibt uns das Problem der Theodizee auf, wie das Glück der Frevler, das Leiden der Frommen zu erklären sei.
Nur erinnern wollen wir daran, dass die Geistesheroen des Judentums all diesen Problemen mit dem grössten religiösen Ernst nachgegangen sind. Im Rahmen dieses Aufsatzes können und sollen nicht die Versuche sie zu lösen, wiedergegeben werden. Wir wollen nur in gemeinverständlicher Form drei Urattribute Gottes herausheben, sie in ihrem Wesen charakterisieren und zum Zwecke des Mussar zeigen, wie sie in ihrer Verbindung zweier widerstrebender Momente geeignet sind, das Vorbild ab- zugeben für ein jüdisch-sittliches Leben.
Als diese drei Urattribute nennen wir: Einheit, Gerechtig- keit und Heiligkeit. In diesen sind alle Eigenschaften Gottes gesetzt. In der Einheit: Allgegenwart und Ewigkeit, Allmacht und Allwissenheit. In der Gerechtigkeit: Allliebe, Allgüte und Allgnade. In der Heiligkeit: reine Geistigkeit und sittliche V ollkomm enheit.
Vielleicht nimmt auch die Thora diese als Urattribute an. Dreimal spricht sie sich über das Wesen Gottes aus: Höre Israel der Ewige unser Gott, der Ewige ist Einer. Und das zweite Mal zeigt Gott Mosche, auf seine Bitte, Sein Wesen in der Ver- kündigung der dreizehn normativen Eigenschaften als das der liebenden Gerechtigkeit auf. Und das dritte ist: Heilig bin ich der Ewige, euer Gott! Und der eigentliche Name Gottes der