um ihr stolzes Diadem. Durch ihre Eroberung Spaniens verpflanzten sie die Wissenschaften wieder auf europäischen Boden, und unter ihrer Regierung erscheint uns die Halb« insel jenseits der Pyrenäen, als ein Heller Lichtpunkt, glän« zend am düsicrn Horizonte der damaligen europdifdjen Kultur.
Ein großer Theil der jüdischen Nation ließ sich unter diesem mächtigen Volke in Spanien nieder, und lebte ru« hig unter demselben. Als Abkömmlinge des Orients, deren Sprache zugleich innigst mit der Sprache der Araber ver« wandt war, reichten ihnen diese freundlichst die Hände auf oecidentalischem Boden; und während daß man zur Zeit der welterschüttcrnden Kreuzzüge in den meisten Lan« dem Europas, die Enkel Abrahams als Opfer zur Er« langung der göttlichen Gnade auf die grausamste Art nie- dermetzelte; während daß Verachtung, Beraubung des Vermögens und schmähliche Verjagung, fast noch das bessere Loos mancher dieser Unglücklichen in den christlichen Staaten waren: lebte» die spanischen Juden ruhig unter den gebildeten Arabern, und bald standen sie diesen auch in Geisteskultur nicht nach. Sie wurden die Begründer der hebräischen Literatur sowohl durch ihre scharfsinnigen Aufsuchungen der grammatikalischen Regeln als durch ihre trefflichen Kommentare über die heiligen Bücher. Die jüdische Theologie bekam zu dieser Zeit eine zierliche meta» physische Hülle, und die holde Zionidr — verstummt seit der traurigen Hinwerfung ihrer Harfe an den wilden ba« b»)lonischen Gestaden — ertönte nun lieblichst wieder an den Ufern des Ebro's und Guadalquivirs im Munde kräf.