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— r— Erscheint ^wülfmsl im Zahrr.
VH. Icr^^g. Berlin, Januar 1901. Wv. 1.
Die Juden als Soldaten.
ii.
f0de dem vereinigten Landtage vom Minister des Innern untererbreitete Denkschrift über die Ausdehnung der Militärpflicht der Juden hat ihren Zweck erreicht; von dem Plane, die allgemeine Wehrpflicht dm Juden wieder zu rauben, hat man Abstand genommen, und seit 1849 sind die Judm de jure auch in dem Heere den andern Bürgern des Vaterlandes gleichgestellt. Aber wir wissen, daß man uns in Wirklichkeit noch immer wie einst nach den FreiheUs- kricgen die Befähigung abspricht, Offiziere zu werdm und deutsche Soldaten zu führen.
Diese traurige Dhatfache hat den Antisemiten reichlichm Stoff zu ihren Angriffen auf die Juden gegeben. Immer und immer wiederholten sic das Märchen von der geringeren kriegerischen Tüchtigkeit der Juden, während alle amtlichen Zeugniffe der militärischen Brauchbarkeit der jüdischen Soldaten ebenso wie dem Patriotismus und dem Pflichteifer der jüdischen Bevölkerung während der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts das beste Zeugnis auüstellcn. Für die zweite Hälfte dieser Zeit fehlen allerdings amtlichen Kundgebungen gänzlich, aber auch ohne diese - ist es möglich, nachzuweisen, daß die Juden nicht -untüchtiger geworden sind, als ihre Väter vor 50 Jahren waren. Schon das ist characteristifch, daß alle Beschwerden über die jüdischen Soldaten, alle Angriffe auf ihren