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Fm deutschen Reich.

Seekadett Friedrich Piek in dem Treffen bei Helgoland so aus- zcichnete, daß er die silberne Tapferkeitsmedaille I. Cl. erhielt.

Der Krieg von 1864 war nur das Vorspiel zu dem größeren Kriege, in dem es galt, den alten Zwiespalt zwischen Preußen und Oesterreich über die Vorherrschaft in Deutschland endgiltig auszu­tragen, und daher mußten alle deutschen Staaten Partei nehmen. Wir finden deshalb auch jüdische Soldaten auf allen Kriegsschau­plätzen und in den Heeren beider Parteien. 1025 Namen zählt die Liste in dem BucheDie Juden als Soldaten" auf, wobei die österreichischen Militärs jüdischer Religion ganz außer Betracht bleiben. Zahlreich ist in dielen Kämpfen jüdisches Blut geflossen, bei Königgrätz, Hclmstädt, Langensalza, Kisiingen, Nachod, Gitschin und Skalitz haben viele unserer GlaubenSgenosien ihren Patriotismus mit dem Tode besiegelt. Nicht weniger als 52 Verwundete und Tote finden sich in jener Liste von 1025 Namen, ein sehr hoher Procentsatz, der den der andersgläubigen Soldaten beträchtlich über­steigt. Von 17 Ordenöauszeichnungcn weiß das Verzeichnis zu be­richten, natürlich meist preußische, ebenso auch bayrische, badische, hessische, hannoversche und lippesche Orden sind dabei. Wiederum können wir die Beobachtung machen, daß die Zahl unserer Glaubens­genossen, die im Feldzüge zu Unteroffizieren und Feldwebeln befördert wurden, eine verhältnismäßig große ist, dagegen ist uns nur von einem preußischen Offizier Jakob Michaelis vom 33. Jnf.-Reg. der Name aufbewahrt worden. Wir können aber sicher annchmen, daß die Zahl der jüdischen Ofsicicre, besonders bei den süddeutschen Truppen nicht unbedeutend war, allein bei der Länge der Zeit ist die Er­innerung an sie geschwunden. Sehr zahlreich sind dagegen die jüdischen Aerzte, von denen noch bekannt sind die Namen von 2 General­ärzten, 5 Oberstabsärzten, 18 Stabsärzten, 1 Bataillonöarzt und 1 Assistenzarzt, im ganzen 27 bei 1025 bekannten Namen.

Aus der großen Anzahl von Beispielen für die Achtung, welche sich die jüdischen Soldaten erworben hatten, wollen wir nur zwei hier an­führen, das eine aus dem preußischen, das andere aus dem hannoverschen Heere. Die preußische Armee betrifft das folgende Schriftstück:

Leopold Hirschberg aus Gnesen, der erst am 1. April 1866 als Einjährig-Freiwilliger beim 2. Garde-Regiment cingetreten, war einer der ersten, die sich meldeten. Er machte die Gefechte von Burkersdorf Md Königshof mit und fand am 3. Juli 1866 bei