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Josef Süß Hppenßeirner.

Von Kirchenrat v r. T h. K rone x in Stuttgart. (Nachdruck verboten.)

der Geschichte der deutschen Juden des achtzehnten Jahr- l Hunderts beginnt mit der Mendelssohn'schen Zeit eine Wendung in jeder Beziehung, so daß bis dahin das mit den Kreuzzügen ein- geleitete, Schrecken über Schrecken bereitende, im Namen des Christen­tums absichtlich festgehaltene Unterdrückungs- und Verfolgungs­system in vollster Entfaltung sich zeigt. Zu den bis in die ersten Lebensjahre Mendelssohn's hineinreichenden Leidensgeschichten gehört auch die des am Hofe des Württembergischen Herzogs Carl Alexander als Geheimer Finanzrat lebenden Juden Josef Süß Oppenheimer. Die deutsche Dichtung einerseits hat ihm in der Hauff'schen Erzählung Jüd Süß" fast wie einen bösen Geist behandelt; die jüdische Dichtung in Lehmann'sJud Süß" hat ihn mit der Schilderung seiner letzten Tage einen versöhnenden Zug verliehen. Die Pamphletisten in der Zeit seines Sturzes haben ihn mit Kot und Unrat beworfen; ein geschichtlich treues und Gerechtigkeit übendes Bild hat erst Manfred Zimmermann in seiner auf Grund der Akten des Verteidigers aus­gearbeiteten Darstellung ft gegeben. Aber die stark hervortreten le reflektierende Subjektivität des Verfassers sowie das Fehlen der ge­nauen wissenschaftlichen Nachweise, endlich der Mangel an einer Ver­gleichung der Verteidigungsakten mit denen der Anklagestelle, der Inquisition selbst, haben die Erlangung der möglichen historischen Objektivität erschwert. Auch die von Br. Adolf Kohut verfaßte, vor­züglich an die Zimmermann'sche Arbeit sich anlehneude Zeichnung von dem Leben und Sterben des Süß hat diesen Mangel nicht beseitigt, da eben neues Aktenmaterial nicht zur Verfügung stand. Um so dankenswerter ist es anzuerkennen, daß auf Grund eines unmittel-

ft Zimmermann, Manfred. I. S. Oppenheimer, ein Finanzmann des 18. Jahrhunderts. Ein Stück Absolutismus und Jesrmengeschichte. Nack den Verteidigungsakten und den Schriften der Zeitgenossen bearbeitet. Stutt­gart. Rieger 1874 (W. Heyd, Wurttemö. Bibliographie B II. Nr. 8055.) '