Zeit, welche er nicht zum Fachstudium und zum Vergnügen verwendet von diesen beiden wünscht sie ihm ein voll- gerütteltes Maß! der sozialen Arbeit für die Allgemein­heit, nicht einem kleinen, engherzig abgeschlossenen Jnter- essenkreis zu widmen. So hat sie um nur einiges wenige von wirklich geleisteter praktischer Arbeit zu erwähnend) sog. Arbeitsämter eingerichtet, welche Nnterrichtsangebote von Studenten vermitteln, für deren anständige Honorierung ein- Lreten und schon manchem Akademiker die Fortsetzung seines Studiums ermöglicht haben, ferner Bergünstigungsämter, Schiedsämter für nichtschlagende und Waffenämter für schla­gende Kommilitonen, Fortbildungskurse für Arbeiter u. a. m.

H i e r b i e L e L fi ch r d e n j ü d i s ch e n A k a d e m i k e r einidealesBetätignngsfeld, itrtb die jüdische Arbeit, die so oft als Ferment in segensreichen, reformatorischen Bestrebungen gewirkt hat, wird hier gebührend gewürdigt und gerne gesehen. Der junge jüdische Student b r au ch L sich also nicht ab zu s ch li e ß e n; im Z u - sa mmen w irken mit den Verfechtern der fr ei­st ud entis ch en Bewegung leistet er der Sache des Judentums ungleich höhere Dienste? Bon Ausschließung der Juden kann hier absolut nicht die Rede sein, sie würde dem obersten Grundsatz der freistudentifthen Bewegung, dem Toleranzprinzip, direkt ins Gesicht schlagen und den Anfang vom sicheren Ende bedeuten: Die-Frei­studentenschaft ist eben tolerant, so bemerkt einer unserer Führer, vr. Ohr-Tübingen, oder sie wird nicht sein! Und so mußte denn auch eine vorübergehende, von einigen wenigen versuchte antisemitische Beeinflussung der Münchener Frei- studentenschaft vor einigen Jahren den schärfsten Protest inner­halb der deutschen Freistudentenschaften Hervorrufen und mit einem vollständigen Fiasko endigen. In großer Anzahl sind Juden in den freistudentischen Präsidien und Ausschüssen vertreten; in der Berliner Freistudentenschaft bestand der Ausschuß in den letzten Jahren oft über 1/3 aus Juden,

h Näheren Aufschluß Bietet die fesselnd geschriebene Abhandlung von Dr. Felix Behrend:Der freistudentische Jdeenkreis". Progrannnatische Erklärungen, herausgegeben im Aufträge der Deutschen Freien Studenten­schaft. Bavariusverlag, München 1907. Preis 30 Pfennig.