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Ist ihre Religion nicht die reinste von allen, nämlich in der Verehrung und im Glauben an den einen wahren und ewig lebenden Gott, den Vater aller Menschheit? Haben ihn nicht gerade die Juden für uns offenbart und uns überliefert, als diese eine große unzerstörte Grundlehre und Tradition der Welt, zu einer Zeit, wo alle Völker um sie herum Götzenbilder errichteten und falsche Götter verehrten? Hierauf müssen die Juden stolz sein und sich daran anklammern im Glück und Unglück.
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Eingesandt.
Das Eingesandt „Kriegerverein", S. 450 des Juni- Heftes Nr. 6 „Im deutschen Reich", veranlaßt mich zu einer ähnlichen Mitteilung.
Die Kriegervereine des Rheinlandes scheinen in den wenigen jüdischen Vorgesetzten doch genügend achtunggebietende Persönlichkeiten zu sehen — entgegen der Voraussetzung und Kenntnis des Herrn Kriegsministers—, und bei dem hier vertretenen „niederen Volke" herrscht eine andere Auffassung als die vom Kriegsminister im Abgeordnetenhaus erwähnte. Mein Bruder, Assistenzarzt der Reserve, ist Arzt in einem großen Vororte einer rheinischen Großstadt. Die Kriegervereine dieses Platzes feierten das Stiftungsfest mit üblichem Umzug, Parade usw. Da es an Offizieren fehlte, wurde mein Bruder vom Vorstande des feiernden Vereins gebeten, die Parade abzunehmen und auch an der später im Festsaale stattfindenden Feier in Uniform t e i l z u n e h m e n. Diese Bitte glaubte mein Bruder nicht abschlagen zu dürfen (es war noch vor jener denkwürdigen Sitzung im Abgeordnetenhause), und so nahm er als einziger Ossizier die Parade über die Vereine seines Wohnortes und der Nachbarorte ab; es wurde ihm die nötige Achtung nicht verweigert. Und später sprach in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal an der Seite des Landrats und der anderen „Spitzen der Behörden" mein Bruder einen Toast auf das deutsche Vaterland, der die Festteilnehmer — auch „das niedere Volk" — zur Begeisterung
