Im deutschen Reicht

Maße zur Verfügung gestellt werden, um die Lügen, die von antisemitischer Seite fortgesetzt zur Verdächti­gung des Judentums in die Welt geschleudert werden, im vollsten Lichte der Oeffentlichkeit zu beleuchten. Die antisemitischen Agitatoren sollen in Zukunft nicht mehr in hetzerischer Weise die ältesten Märchen über Juden und Judentum unerfahrenen Wählern erzählen können, ohne befürchten zu müssen, Lügen gestraft zu werden. Uns liegt Fraktionspolitik fern. Aber die Schmach, welche der Antisemitismus für unser Vaterland be­deutet, muß endlich getilgt werden, und hierzu bedarf es der energischen Unterstützung solcher Kandidaten, welche gegen den Antisemiten im Wahlkampf stehen.

Zu einen: solchen Kampfe gehören erhebliche Mittel, die wir aus unfern minimalen jährlichen Beiträgen nicht aufbringen können. Deshalb muß ein Wahlfonds gesammelt werden.

Man macht die sehr beklagenswerte Erfahrung, daß von jüdischer Seite vielfach für allgemeine Zwecke, die unter Umständen bei praktischer Durchführung sich oft gegen die Juden richten, recht erhebliche Summen zu- sammengebracht werden. Dagegen ist gerade für die Kostspieligkeit unserer außerordentlich wichtigen poli- tischen Kämpfe, die jedem einzelnen deutschen Inden erst die Grundlage seiner bürgerlichen Existenz sichern sollen, oft ein recht geringes Verständnis vorhanden.

Das darf in Zukunft nicht mehr sein! Darum zeichne ein jeder für den Wahlfonds und gebe uns die Mög­lichkeit, für die Ehre und staatsbürgerliche Gleich­berechtigung des Judentums nachhaltig und erfolgreich zu kämpfen. Die Tatsache, daß die antisemitische Agi­tation zum großen Teil aus den fast unerschöpflichen Quellen des Bundes der Landwirte gespeist ivird, muß unsere Freunde zu neuer und größerer Opferwilligkeit als bisher anspornen.

Der V v r st a n d

des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüd. Glaubens.

D r. H o r w i tz.