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Im deutschen Reich.
hat der Königs. Hoflieferant P. W. Ossendorfs in Köln, Waidmarkt, für feine Gardinenabteilung ebenfalls eine christliche Verkäuferin verlangt. Auch die Frima F. W. Brügel - mann Söhne in Köln, Mühlengafse, die sich bisher eines großen jüdischen Kundenkreises erfreute, verlangte „Verkäuferinnen christlicher Konfessio n". Wenn die jüdische Kundschaft solcher Firmen, die ihre Vorurteile gegen das Judentum so öffentlich bekunden, daraus die nötigen Konsequenzen ziehen würde, dürften diese Schädigungen jüdischer Verkäufer unv Verkäuferinnen wesentlich vermindert werden.
— Aus Hirschberg ist uns folgendes mitgeteilt worden: „Bei den hiesigen Firmen K u r t Meyer und G. A. M i l k e wäre jegliche Vorstellung, von Inseraten und Gesuchen um christliche Verkäufer usw. abzusehen, ganz vergeblich. Diese Firmen stellen sich seit ihrer Begründung auf den antisemitischen Standpunkt. G. A. Milke hat einen Verkäufer, von dem er nachträglich erfuhr, daß er Jude sei, sofort entlassen und auch beim Kauf- mannsgericht deshalb Recht bekommen. Obwohl diese Vorgänge in der jüdischen Gemeinde wie seine Inserate bekannt sind, machen doch noch einzelne Mitglieder bei der Firma ihre Einkäufe. Kurt Meyer kommt wohl als Verkaufsstelle für unsere Gemeindemitglieder gar nicht in Betracht."
— In Mainz hat der Antisemitismus bis jetzt keinen Boden zu fassen vermocht; um so wesentlicheres Aufsehen rief daher die vor kurzem im „Mainzer General-Anzeiger" erschienene Annonce von Vordenfelde & Schaefer hervor, die den Vermerk „einzig großes christliches Spezialgeschäft" enthielt. Der gesunde Sinn der Mainzer Bevölkerung bürgt uns aber dafür, daß diese Art von Geschäftsreklame ihre Wirkung gänzlich verfehlen wird.
— Die Möbelfabrik Hugo Woitschach, Berlin NO. 18, Gr. Frankfurterstr. 77, versendet einen Katalog, in dem sie sich wiederholt als christliche Firma bezeichnet.