Ein Talmudlehrer über das Verhallen - gegen Andersgläubige l3 zum Traktat Abodah sarab , Abschnitt I , § 2 : „ Alles , was in diesem Traktat bezgl . der „ Götzendiener " gesagt ist , gilt nur von den wirklichen Götzendienern , und die Völker , in deren Mitte wir jetzt wohnen , sind keine Götzendiener . " . . . 6 . Die bedeutende Autorität , R . Jakob Emden * ) erhebt - in dem Buche „ Himmelsbrot " zu den „ Sprüchen der Väter " IV , 14 feine Stimme mit Kraft und Würde , um uns Lehren darzubieten , die wie die Strahlen der Sonne leuchten , die Heil und Genesung in ihren Fittichen trägt . Um den Leser nicht zu ermüden , wollen wir nur ganz weniges aus seinen Worten anführen . „ Im Gegensatz zu den Völkern , die früher existierten , die den wahren Gott nicht anerkannten und daher die Grund¬ lage einer religiösen Lebensauffassung leugneten , die nichts wußten von einem allmächtigen , unvergänglichen Gotte , nichts von Lohn und Strafe in einer künftigen Welt , ist bei den heutigen Völkern der Zweck der staatlichen Vereinigung darin zu erblicken , daß sie sittliche Ziele ver¬ wirklichen und die Gottheit unter den Menschen zur Anerkennung bringen wollen . In die fernsten Gegenden tragen sie die Kenntnis von Ihm , um die Kunde zu verbreiten , daß Er der Herr im Himmel und auf Erden ist , Gebieter und Vorsehung , Urheber von Lohn und Strafe . Und so wird durch diese Völker — was sicherlich als ein goLtgefälliges Werk anzusehen ist , — die segsnsvolle Lehre bis in die fernsten Lande am Rande der Erde verbreitet . Darum hat sich auch die auf diesem Prinzip beruhende staatliche Vereinigung bis jetzt erhalten , denn ihre Träger erweisen Ehre dem Gotte der Wahrheit und . seiner Lehre , und sie verbreiten seine Verehrung unter den Völkern , die Ihn nicht kennen und seinen Ruf noch nicht vernommen haben . Darum soll der Wert ihrer guten , auf Gott gerichteten Absicht nicht verkleinert werden , denn „ Gott schaut auf das Herz " . Auch wird von diesen Völkern große Wohltat dem in der Zerstreuung lebenden Israel erwiesen , denn wenn diese gutmeinenden Völker nicht gewesen wären , schon längst wäre der Funke unseres Daseins erloschen , wäre unsere Hoffnung unter den Völkern , die Israel aus Religionsfanatismus hassen , begraben worden . Welches Glück , daß Gott , um uns zu helfen , aus den Reihen der Christen und Muslimen in jedem Zeitalter hat Gelehrte erstehe ^ , lassen , die für uns eintraten , weil auch sie an die göttliche Offenbarung glauben , die die Grundlage ihres Religionsgebäudes ist . Insbesondere haben christ¬ liche Gelehrte , die die Wahrheit zu erforschen suchten , es ausgesprochen , daß man es uns nicht als eine Schuld anrechnen darf , wenn wir an unserem angestammten Glauben festhalten . Aus diesem Grunde sind sie für uns eingetreten , und es möge ihnen ewig zum Verdienst ungerechnet werden . " Nachdem wir vor den Kindern unseres Volkes diese Aussprüche der Wahrheit und des Friedens ausgebreitet haben , die von unseren Weisen , Autoritäten und Führern herrühren , erheben wir unsere Äugen zum Schöpfer und Vater aller Erdenkinder , und in treuer , wahrhaftiger Gesinnung erflehen wir von ihm : daß er unser Auge durch seine Lehre erleuchte und uns auf den . Weg der Einsicht und Wahrheit führe , daß er uns bewahre vor abwegigen Gedanken und bösen Regungen , die zu List , Haß und Verachtung führen , daß er in unsere " Herzen lautere Gottesfurcht pflanze , die Ehrfurcht vor unserem erhabenen und gnädigen Könige , und jene wahre Menschenliebe , die Glück , Segen und Frieden hervorquellen läßt . * ) In Altona um 1720 . |