Das l§nds palLstwensischer Jllusionspolitik
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Die weitblickenden Zionisten haben solche Ausgestaltung gewiß angestrebt, und nur die Zeloten und Kurzsichtigen erstrebten eine möglichst weitgehende Zurückdrängung aller Nichtjuden. Aber es muß ausgesprochen werden, daß die weitsichtigen Zionisten keineswegs immer, und keineswegs in entscheidenden Augenblicken, die beschränkten Fanatiker im Zügel zu halten vermochten. Meine Freunde und ich — obgleich Juden —, wir haben es am eigenen Leibe verspürt.
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Winfton Churchill hat als kluger englischer Politiker von starkem Einfluß die Illusionen der einen Seite wie der anderen Seite, die Illusionen der Mohammedaner wie der Zionisten zu zerstören versucht. Er tat das, was er tun mußte, als Minister eines Weltreiches, für das mohammedanische Aspirationen und jüdische Aspirationen nichts sind als einzelne Faktoren,, die sich in das große politische Rechenexempel eines „Hrnpire" wie England einzufügen haben. Und wenn sich die Zionisten bisher auf die zweideutigen Versprechungen berufen haben, die ihnen Balsour während des Krieges gegeben hat, so hat Churchill seinerseits diese angeblichen Bindungen, die ich niemals für Bindungen gehalten habe, wie ein Gewebe aus Spinnensäden mit leichter Handbewegung zerrissen.
Die "Rede, die Churchill bei der oben angeführten Gelegenheit vor der mohammedanischen Deputation gehalten hat, ist nach den verschiedensten Richtungen von hohem Interesse. Ich will nur auf einen einzigen Punkt dieser Ausführungen einaehen. Auf die Frage des „National Home" für die Juden.
Churchill interpretierte das Versprechen, das Balsour den Zionisten gegeben hat.
Er sagte von der vielbesprochenen Aeußerung Balfours das Folgende:
„He spoke of „The Establishment in Palestine of a National Home for the J«ws“. He did not say he wonld make Palestine „The National Home for the Jews“. There is a difference between the two whioh is of great importance. The fact that Palestine sh all contain a National Home for the Jews does not mean that it will oeasö to be the National Home of other people, or that a Jewish Government will be set np to dominate the Ar ab people.“
Auf grammatikalische spitzfindige Interpretationen werde ich mich nicht einlassen. Es handelt sich nicht um eine Debatte zwischen Grammatikern und Sprachforschern, sondern um eine Debatte zwischen Politikern. Und was der Politiker Churchill gesagt hat, ist klar genug. Er schließt für die Juden in Palästina jede eximierte Stellung völlig und zweifelfrei aus.
Aus der Churchillschen Rede lassen sich noch eine ganze Reihe von Belegstellen anführen, die diese Behauptung jeglichem Par- teistreit entrücken. In der Rede von Churchill vor den Mohcnn- medanern befinden sich schließlich sechs Worte, die das Siegel unter weine Behauptung drücken: