Die Frankfurter FinanZZonfersNZ

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Am 29. Mai fand in Frankfurt anr Main eine bedeutungs­volle Finanztoufereuz des Centralvereins statt. 24 Teil­nehmer, Mitglieder des Hauptvorstandes, Landesverbandsvor- sitzende, sinanzkundige Freunde des Vereins waren aus allen Gegenden des Reiches erschienen, unter denen besonders der Vertreter O b er sch l es i eus mit ernster Herzlichkeit be­grüßt wurde.

In den mehrstündigen Verhandlungen herrschte Ein­mütigkeit darüber, daß sehr viele Mitglieder ihre Beiträge zum Verein d u r ch a u s u n gen ü g e n d bemessen, daß ihnen immer noch nicht der Ernst der Lage aufgegangen ist, daß sie durch unzureichende Beiträge den Verein, statt zu fördern, nur in seiner Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Betont wurde, daß jeder, mag er 50 Pfennig oder 1 Wcazt Jahresbeitrag zahlen, im Verein, als Mitkämpfer willkommen ist, wofern er nicht mehr zu opfern in der Lage ist, daß aber der, welcher mehr zahlen kann, es unbedingt tun mutz, und daß in einer Zeit, wo der StraßenbahNfahrschein von 10 Pfennig auf 1 Mark, die Zigarette von 3 auf 50 Pfennig, der Anzug von 80 auf 1500 Mark im Preise gestiegen sind)'es unwürdig ist, für den Verein, der als die größte Organisation des deutschen Judentums einen unermüdlichen Kampf für unsex R e ch t und unsere Ehre, für unser Deutschtum und unser Judentum führt, gnädigst einen. Betrag von 5 oder 10 Mark aus den Zahltisch zu legen.

Von den verschiedenen Anträgen, die irn Anschluß an die Referate und deren Besprechung angenommen wurden, seien die folgenden unseren Mitgliedern z it t K c n u tnis u n d dringenden Beachtu u g gebracht:

Die Finauzlemmission legt aufs scharffte dagegen Verwahrung ein, daß vereinzelte Ortsgruppen von den fast durchweg unzureichenden Jahresbeiträgen irgendwelche Beträge für sich zurückbehalten. Solange die Finanzen des Vereins nicht auf ganz andere Grundlage:: gestellt sind, bedeutet ein derartiges Verfahren eine schwere Schädi­gung der Vereinsarbeit.

Dis Finanzkommission nimmt mit Bedauern davon Kenntnis, daß eine Anzahl Ortsgruppen es nicht fertiggeoracht hat, die Jahres­beiträge für 1921 so zu'erhöhen, wie es den ungeheuer gestiegenen Ausgaben und der allgemeinen Geldentwertung entspricht- Die Ortsgruppen zerstören damit den sinanZiellen Unterbau des CenLralvereins und machen sich einer schweren Beeinträchtigung der CenLralveremsarbeit, die notwendiger als je ist, schuldig. Die Finanzkommission fordert die Zentrale auf, diese Ortsgruppen von ihrem betrübenden Zurücksteheu hinter den allgemeinen Leistungen in Kenntnis zu setzen und sie zu ersuchen, den Ausfall zu decken.

Die Finanzkornmission hält es für notwendig, daß über die Finanzfrage auf der nächsten Hauptversammlung des Centralvereins ausführlich gesprochen wird. Sie hält die Ansetzung eines Referates an einer günstigen Stelle der Tagesordnung für unerläßlich. "