27 Poetische Mtcheilungenv . Dr . Carmoly . Die natürliche Auslegung d . biblischen Erzählungen . 28 3 . Ein anderes Distichon auf Musa Maimunk ; ° nipö2 twü ; nirn * r > » 5 ? n “ itb ij ? " b ' neo oijba oty itojj Di : rnnixn nx ia ir - xn 4 . Ueber den Lod des Haji Ben Scherira Gaon , von Sa¬ lomo Ben Gabirol verfaßt : ' bm pt ? * nin ' yp oa : ba bi ' b - b riD ^ i n » iW iich nx pxn yb : bna nnxVi nab * nbna nwi nppi : bxi nspy nppx ’ p b ? ■ - m n ' chx ] nx ' px : baa » Ji - n ' chx rr6 nxi Die natürliche Anslegnng der biblischen Erzählungen . ( Schluß . ) Die natürliche Erscheinung war die Basis und das we¬ sentliche Sachvcrhältniß , alles andere wurde dem Erzähler bei¬ gemessen , und auf Kosten dieses über die Grenzen der glaub¬ würdigen Erzählung gebracht . Das rothe Meer ward auf diese Weise wahrend einer Ebbe und Fluth durchwadet , und Moses war der klügste und schlaueste Mann seiner Zeit . Doch bald mußte sich in dieser charakteristischen Richtung der Exegese eine individuelle Verschiedenheit geltend machen . Je nachdem man nämlich den biblischen Verfasser sich dachte , war die eigentümliche Darstellung und Auffassung einer na¬ türlichen Begebenheit verschiedentlich beurtheilt . Der biblische Erzähler wurde bald als intentiös und schlau , bald als naiv und unschuldig gehalten . Er mar sich entweder der natürli¬ chen Lhatsache bewußt , und nur um das edle Volk zu gänge - len und zu täuschen wurde dieselbe so lügenhaft aufgesaßt und dargestelltdas war also ein absichtlicher Verrat ! ) , und machte dem liberalen und bürgerlichen Exegeten heißes Blut , seine Exegese wurde cholerisch ; oder ftber man dachte sich den Er¬ zähler von dem Helden getäuscht und hintergangen ; dieser berichtete treu in seiner naiven gutmüthigm Unschuld , und be¬ förderte dadurch die schlauen eigennützigen Zwecke der Helden , oder vermehrte um ein groß Lheil den Wunderglauben , der Menge ; die Exegese erging sich in diesem Falle in einer ironi¬ schen Verachtung der alten Einfalt . In beiden Fällen wurde das Volk düpirt , und es war die Aufgabe des Exegeten , es über feinen Irrthum zu enttäuschen . Im ersten Falle benutzte er jede Blöße , lauerte auf jede unwillkürliche Aeußerung , und löste das ganze Gespirmst von List und Schlauheit aus , um sich den wahren Hergang zu entrathftln . Als Basis dieser exegetischen Forschungen wurden die Hofintriguen und Kabalen angesehen . Im zweiten Falle wurde gerade auf das Haupt¬ sächliche und Wesentliche das Augenmerk gerichtet ; das wurde verständigt und enträtselt . Das Nebensächliche wurde minder beachtet , man leugnete es sogar oft ab , und maß es einem Irrthum bei . Die volksthümlkchen Erzählungen wurden zu Grunde gelegt . Es gab wohl auch noch andere Modisicatioiun dieser Methode , indeß sie entstanden durch das unwillkürliche Hmmssplelen einer andern Art der Auslegung , und gehören darum nicht mehr in das Bereich dieser Arbeit . In der Me¬ thode , die wir hier darstellten , herrschte durchaus das Bestre¬ ben vor , auf eine schlaue überraschende Weift , eine thatsachliche Geschichte sich zu coiubinlren , die abweichend von der dargestell¬ ten Erzählung , doch dieser zu Grunde gelegen haben soll . Man wollte klüger und liberaler sein als der Verfasser , und dieses aller Welt offenkundig beweisen . Setzen wir uns nun zu Gerichte über diese sogenannte natürliche Auslegung des biblischen Inhalts . Das Grund - princip war ein richtiges und von wahrhaft exegetischer Natur . Man wollte das thatsachliche Verhältmß kennen lernen und verstehen ; man legte Etwas zu Grunde , das geschichtlich sein sollte , und dieses sollte ermittelt und verständig begriffen wer¬ den . Das Streben darnach entspricht jedem andern Streben . Indessen das , was man zu ermitteln suchte , war M ' cht pure dem Objecte entnnmrnen . Es war ein substituirtes , nach den Verhältnissen und Ansichten der Zeit gebildet , mit dem Coefst - cienton einer aus alter Zeit zurückgebliebenen Gläubigkeit an den historischen Inhalt . Dieses sollte zur klaren Erkenntniß gebracht werden ; denn es war durch die Grundansicht gegeben ; natürlich daß das Resultat uns nicht dem Objecte entsprechend bedünkt . — Was aber noch dabei der größere Fehler war , ist , daß die Exegeten dieser Schule über die Brille guckten , und hinter dem Spiegel die Bilder suchten , die sie in demselben sahen . Und da sie kein reales Object vorfanden , so schufen sie sich nach Gefallen und Belieben eine eigene ihren politischen Ansichten zusagende . Geschichte , Die Bibel selbst schauten diese Herren nicht an , sie berücksichtigten nicht ihren Ton nicht ihren Ausdruck ; sie drückten mit rauher Hand all die Blüthen entzwei , die eine fromme , edle Ueberzcugung in Fülle hervor - - trieb . Sie forschten nach der Ursache , und würdcgten das Gebild keines genauen Blickes ; sie suchten einen Inhalt für eine Form , deren Dasein sie leugneten . — Die natürliche Auslegung der biblischen Erzählungen mag sich wohl kritisch nennen ; doch sicher ihre Kritik ist nicht auf den Gegenstand , sondern auf eine selbstgefchaffene Chimäre gerichtet . H hd . |