Die muselmanische Konferenz in Jerusalem und der Panislamismus . Von Michael Assaf , Tel - Aviv . Um die Bedeutung der muselmanischen Konferenz zu verstehen , und ab¬ zuschätzen , welche in Jerusalem zwischen dem 7 . und 17 . Dezember 1931 stattgefunden hat , müssen wir den historischen und politischen Hintergrund berücksichtigen , auf welchem die Konferenz agiert hat . Am Ausgange des Mittelalters und am Anfang der neuen historischen Periode haben sieb zwei große muselmanische Großmächte herausgebildet : Die einen im Westen Asiens — das ottomanische Imperium — und das zweite im Osten Asiens — die mongolische Dynastie in Indien . Zwischen diesen beiden « bestand kein Zusammenhang und ihre Häupter waren in ihrer Einflußsphäre Khalifen . Im 18 . Jahrhundert schwand die Kraft dieser beiden , jedoch ging bloß die Herrschaft und das Khalifat der Mongdlen in Irfiien unter ; das otto - t manische Khalifat und Imperium blieb weiter bestehen , dank der Eifersucht zwischen den europäischen Mächten . Jedoch jene Macht , welche das mon¬ golische Khalifat in Indien gebrochen hat , England , begann , in den Fu߬ stapfen Napoleons wandelnd , sich immer mehr mit der kranken muselmanischen Macht Westasiens zu beschäftigen . In der zweiten Hälfte des 19 . Jahrhunderts wurde eine allgemeine Er¬ schütterung im Organismus des ottomanischen Imperiums verspürt . Wiewohl die konkurrierenden imperialistischen Mächte den Körper der Türkei be¬ schützten , so haben sie doch ihre Kraft vernichtet durch das Einmengen der westlichen Kultur ( Demokratie - Nationalismus ) . Der religiöse Geist , welcher die muselmanischen Untertanen der Türkei im Laufe von Jahrhunderten petrifiziert und die Existenz des absoluten Sultanregimes ermöglicht hatte , auch « in Zeiten , in welchen es aufgehört hatte , seilen Untertanen reiche Kriegsbeute zu liefern , dieser Geist wurde vejrletzt . Der Westen hat sozusagen dem letzten muselmanischen Imperium eine vollständige Niederlage bereitet ; Eine politisch - physische und eine religiös - geistige Zerbröckelung zugleich . Diese Gefahr , welche von Jahr zu Jahr offenbarer wurde , erzeugte eine Gegen¬ wehr in der Form der panislamitischen Bewegung . Der Professor der reli¬ giösen Universität Al - Azhar in Kairo , Al - Afgani in Kairo und der Sultan Abdul Hamid ( 1876 bis 1908 ) hatten einander die Hand gereicht , um das er¬ schütterte muselmanische Imperium zu retten . Al - Afgani erstrebte eine innere Renaissance der muselmanischen Macht , eine zugleich physische und geistige ^ um das fremde imperialistische Joch abzuschütteln . Die Absichten von Abdul Hamid waren nicht identisch mit denen Al - Afganis , aber der Sultan verstand ^ xlaß er diese Bewegung unterstützen und sie zu seinem Vorteile lenken müsse . In dieser Periode , am Ende des vorigen Jatfnhunderts , begannen die Musel¬ manen Indiens in geistig propagandistische Berührung mit den Muselmanen von Westasien zu kommen , durch Propaganda der panislamitischen Be¬ wegung . Wie verhielt sich England , die Beherrscheirin Indien/3 , zu dieser Bewegung , welche in Kontakt zu kommen begann mit ihren muselmanischen Untertanen in Indien ? Das Verhältnis war positiv . Im Laufe des 19 . Jahrhunderts gelang es den englischen Verwaltungen in Indien , mit den dornigen Muselmanen einen . |