heran und erhoffen von dieser Einrichtung das Beste, denn oft verliert eine Arbeiterin einen Wochenlohn oder mehr; weil sie nicht den Arzt bezahlen kann.- Diese gemeinnützigen Einrichtungen werden sich um so leichter ein­bürgern, als sichere Aussichten vorhanden sind, dass der Verdienst der Mädchen fortgesetzt steigen wird. Die Arbeiten weisen nämlich einen ent­schiedenen Fortschritt auf: schon nach fünfmonatlichem Bestehen des Ateliers gelang es, ein grösseres Quantum von Waren herzustellen, die in der Technik sich mit der besten arabischen Arbeit messen können.

Da die Waren leicht transportabel sind und auf das Interesse weiterer Kreise ihrer Schönheit halber andauernd rechnen können, so darf man hoffen, dass diese jetzt vom Verband eingeführten Arbeiten in der Folgezeit einer immer grösseren Zahl von Mädchen, vielleicht auch Frauen, Erwerb bieten werden. Wir hoffen, wenn sich das Atelier in Jaffa genügend entwickelt haben wird, noch ähnliche Ateliers in anderen Orten Palästinas errichten zu können.

Zum Schlüsse erwähnen wir noch, dass, als jenes abscheuliche Gewerbe, welches im benachbarten Aegypten sein Unwesen treibt, auch in Palästina Wurzel zu fassen drohte, wir Vorbereitungen getroffen haben, um zusammen mit einigen zu diesem Zweck gebildeten Komites in Jaffa und der Organisation zur Bekämpfung des Mädchenhandels diesem Uebel zu steuern. Glücklicher­weise haben die wenigen Händler, die nach Jaffa gekommen waren, um hier in der Hafenstadt ihr Glück zu versuchen, infolge der drohenden Haltung der jüdischen Jugend in Jaffa den Ort schleunigst verlassen, so dass vor­läufig ein weiteres Eingreifen unsererseits entbehrlich geworden ist.

Süs§

Ein neues Kulturinstitut für Palästina.

Wie wir schon mitteilten, ist es dem Agronomen Aaronsohn gelungen, einflussreiche jüdische Kreise für die Gründung der von zionistischer Seite schon lange geplanten landwirtschaftlichen Versuchsstation in Palästina zu gewinnen. Es hat sich bereits eine Organisation zu diesem Zwecke gebildet, die es unternehmen will, diese Versuchsstation als ein allgemein-jüdisches Institut ins Leben zu rufen. Vorsitzender der Organisation ist Herr Julius Rosenwald aus Chicago, als Schatzmeister fungiert Herr Paul M. Warburg, die Sekretärsgeschäfte versieht Miss Henrietta Szold. Von bekannteren Mit­gliedern des Vorstandes nennen wir noch die Herren Dr. Cyrus Adler, Samuel S. Fels, Louis Marshall und Dr. J. L. Magnes. Die Herren Schiff und Rosen­thal sowie eine Reihe anderer Spender haben bereits eine Summe gezeichnet, die hinreicht, um die Versuchsstation zu errichten und ihre Wirksamkeit für mehrere Jahre zu sichern. Hochbedeutsam ist, dass auch die amerikanische Regierung dem Plan grosses Interesse entgegenbringt. Das Ackerbaumini­sterium hat der neuen Organisation die Stiftung einer agrikulturellen Biblio­thek versprochen, die nach der Aussage einer Autoritäteinzig in der Alten Welt" sein soll. Herr Julius Rosenwald wird der Versuchsstation eine Sammlung von 24000 Pilzen und Schwammen zuwenden, die ihresgleichen in der ganzen Welt nicht hat. Es liegt auf der Hand, dass ein derartiges

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