schnittlich alle 3 Jahre wiederkehrenden, verheerenden Überschwemmungen verhindert werden", das Ackerland am Euphrat entlang mindestens verdoppelt und der- Ertrag am Weizenbaü verdreifacht werden. Da die türkische Regierung den Plan genehmigte und das nötige Geld bereits angewiesen hat, so wird mit der Arbeit unverzüglich begonnen werden. Von viel grösserer Tragweite ist der andere Plan Willcocks, der allerdings erst in den Grundzügen festgelegt ist. Dieses Projekt will die nördlich von Bagdad zwischen Euphrat und Tigris gelegene Bodeneinsenkung des Akkar Kuf-See als Klärungsanlage und als Wasserreservoir für einen grosseh Mittellandkanal benutzen, durch den 3000000 Acres zu 40 Ar des besten Podens von Mesopotamien mit sand- und schlammfreiem Wasser berieselt werden können. Die Bodeneinsenkung besitzt einen Flächeninhalt von 40 .englischen Quadratmeilen bei niedrigem und von 300 Quadratmeilen bei hohem Wasserstande und liegt 35 Fuss tiefer als das Niveau des Euphrat und 10 Fuss unter dem des Tigris. Durch Damm einbauten sowohl im Euphrat wie im Tigris und durch Kanlanlagen soll nun diesem Becken genügend Wasser zugeführt werden, um damit einen Kanal zu speisen, der auf der Südostseite aus dem See austritt, am rechten Ufer des Tigris entlangläuft und schliesslich in den Haiarm des alten Ti§ris unfern der Mündung einläuft. Dieser Kanal kann vorläufig 3 Millionen, später 6 Millionen Acres Land mit schlammfreiem Wasser berieseln und fruchtbar machen. Das linke Ufer des Kanals soll als Schutzdeich des Landes gegen die tJeberflutung des Tigris dienen und' ausserdem eine Bahnlinie tragen, welche die überschüssigen Getreideerträge des Landes auf den Weltmarkt schaffen soll;, man rechnet mit einem jährlichen .Ertrage von 1000000 t Weizen und 2000000 Zentnern Fauna wolle, die von der zukünftigen Bagdad- bahh oder von einer noch zu erbauenden Linie von Pagdad nach dem Mittelmeer zusammen mit den anderen Baupterzeugnissen Mesopotamiens. Pchafe, Rindvieh, Wolle, Lakritzen, Gerste und Beis, dem europäischen Markte zugeführt werden sollen.
Leipzig 1910. (Geographische Zeitschrift.)
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Aus Jerusalem wird dem Londoner „Standard* berichtet: Tausende und Zehntausende von jüdischen Kolonisten sind bereits auf dem besten Lande in Palästina angesiedelt. Mit Hilfe reicher Kapitalisten in Europa bauen sie sich schmucke Wohnungen und richten blühende 'Kolonien ein. Grosse Striche des Landes um den See Tiberias sind von armen Eingeborenen aufgekauft und in blühende Besitzungen verwandelt worden. Die Ebene von Saron zwischen Jaffa und Lydda ist ein grosser Garten, der von jüdischer Geschicklichkeit und jüdischer Arbeit gepflegt wird. Der Hauran, einer der fruchtbarsten Weizendistrikte der Welt, wird allmählich an jüdische Syndikate verkauft. Das Ghor, das vor zwei Jahren Abdul Hamid gehörte, der mit jüdischen Kapitalisten über den Verkauf verhandelte, als er entthront wurde, bildet jetzt den Gegenstand von Unterhandlungen und wird bald in jüdischen Besitz übergehen. Wenn man sagt, Jaffa und Jerusalem sind
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