Mö Handlungen.
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Die protestantische Kirchenzeitung nnd der Fortschritt im Iudenthnme.
ii.*)
begreifen cs vollkommen, daß die feudale und die orthodox- christliche Partei ihre Wuthausbrüche gegen das Judenthum und dessen Bekenner steigert, daß sie namentlich die fortschreitende Rich- tung in demselben mit ihrem Hasse verfolgt. Ihr ganzes Wesen beruht in dem Anklammern an herkömmliche Privilegien; eine jede Kritik derselben erscheint ihr als der ärgste Frevel. Das Judenthüm und die Inden sind schon an sich ein Protest gegen ihre angemaßte Exclusivität. Verbindet sich damit noch ein Einleben Ln die Zeit- bcstrebungen, gehen die Juden mit ein Ln die geistige Entwickelung dev׳ Geschichte, zeigen sie sich nicht als ein Starres, Träges, Anti- quirtes, entwickeln sie vielmehr eine rüstige Lebenskraft, bewähren sie eine geistige Macht nnd begründen darauf Ansprüche: so muß der Gegner als doppelt gefährlich erscheinen. Der alte Jude stellte Privilegium gegen Privilegium; man schmetterte das seinigc, das äußerlich machtlos geworden, mit der gewonnenen brutalen Gewalt nieder.. Der alte Jude schien geistig und gesellig verkommen, man konnte ihn verspotten, ihn mit einem verächtlichen Fußtritte beseiti- gen. Wenn er weiter so geblieben wäre, würde man sich seiner weiter zur Kurzweil bedienen können; darum möchten sich ihn * auch
ל Vgl. Bd. I S. 75 ff.
Viertcljahrcsschrist. II. 2. 6