OeÜe ^ Nr . 23 I n d e n t tt 11 t s d u r ch Juden und Nicht - jud en . Solche und ähnliche Anliegen , überhaupt alles , wobei die Aufrechterhaltung , Verteidigung , Pflege und Förderung der in unserer Gegenwart zu verwirklichenden Aufgabe des orthodoxen Ju¬ dentums in Frage steht , dürfte mehr als je ein Zusammenwirken orthodoxer Gesinnungsge¬ nossen wünschenswert erscheinen lassen . Es ver¬ steht sich von selbst , daß die hier beispielsweise hervorgehobenen Ziele lediglich die Richtung an¬ deuten möchten , in welcher die beabsichtigte ortho¬ dox - jüdische Vereinigung sich zu bewegen haben dürfte , daß sie aber keineswegs zugleich , unö überhaupt nur nach und nach in Verhältnis der zu Gebote stehenden Kräfte und Mittel angestrebt werden können . Eines glauben wir im vornhinein bemerken zu sollen . Ein irgend welches Einschreiten in die inneren Angelegenheiten einer Gemeinde oder auch nur der Versuch eines Einwirkens auf das amtliche Verhalten eines Angestellten wird der orthodoxen jüdischen Bereinigung jederzeit fern zu liegen haben . Und so wagen wir denn zur Bildung einer freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums aufzufordern . Wir bitten vorläufig nur alle aufrichtigen Gesinnungsgenossen , denen die Bildung einer solchen Vereinigung wünschenswert erscheint , um die baldgefällige Erklärung ihrer Bereitwillig¬ keit , zu einer solchen Vereinigung zusammenzu - ircten , und werden , sobald sich eine entsprechende Teilnahme gezeigt , in einer Generalversammlung , die zur Verwirklichung dieses Vorhabens zweck¬ dienlichen Schritte zu beraten und zu beschließen haben . Der Beitritt zu dieser Vereinigung ver¬ pflichtet ein jedes Mitglied , einen jährlichen Bei¬ trag von mindestens 3 Mark zu zahlen und die Vereinszwecke nach Kräften in seinem Kreise zu vertreten und zu fördern . Die Mitglieder des löblichen Vorstandes un¬ serer Religionsgesellschaft , in gerechter Würdi¬ gung der hohen Bedeutsamkeit der Bildung einer solchen Bereinigung für das gesetzestreue Ju¬ dentum , auf dessen Boden unsere Gesellschaft steht und dessen Zielen sie geweiht ist , sind auf den Wunsch des Unterzeichneten als ProvisorischesKomitee für die Bildung einer freien Ber - ein ignn g für die Interessen des o r t h o d o x e n I u d e n t u m s demselben zur Seite getreten und sind bereit , Beitrittserklärungen für dieselbe entgegenzu¬ nehmen . Wohl wissen wir , daß nach gewöhnlicher Annahme eine überwiegende zeitgenössische Ma¬ jorität einer von dem orthodoxen Judentum sich entfernenden Richtung huldigt und unser Vor¬ haben auf eine numerisch große Teilnahme von vornherein verzichten muß . Allein es ist nicht das erste Mal , daß Gott zu den Seinen spricht : BI ? , 2 . 1 ons , und es ist doch in dem Abschiedsworte der Prophetie für alle kommenden Zeiten ver¬ heißen : " 1 nwp ' 1 1121 Sk t £ TK " i ' Kl ' 1121 ) 1K ' 2L ' . 1 ? 1 " 1 ' KT ? VJS ? fllII ISO 2D2 ' 1 22121 ITC 12 ' 2 ' ) K 1WK DV3 1K2X " l 1ÖK ' ? I ' . ll 12V und auch schon das Bewußtsein von einer freien und offenen Zusammenstimmung treuer Genossen für das Eine Heilige und Wahre , kann , wie in alter Zeit , sich wirkungskräftig erweisen , und tu rttT in ' irrraunD " i mara 1K2 TUT Un ' lHKl 1222 IZI ' L ' K " ' - Frankfurt a . M . , im Tischri 5646 . Samson Raphael H i r s ch . " Trotzdem Rabbiner Hirsch S " L1 wie kein zwei¬ ter von der Bedeutung eines blühenden Ge - weindelebens durchdrungen , wußte er doch , daß die wahrhaft jüdische Gesinnung nicht an den Grenzpfählen der Gemeinde Halt machen darf , wenn die Aufgaben der Klal Israel die Lösung finden sollen . Der damalige Vorstand der Israelitischen , , . Blätt 61 , " Religionsgesellschaft stellt sich freudig in den i ' Xienjt der von ihrem geistigen Führer vorge¬ zeichneten Aufgabe und die „ Freie Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums " konnte ihre segensreiche Tätigkeit entfalten ; zu¬ nächst innerhalb der Grenzen Deutschlands — aus technisch innerpolitischen Gründen — sie gab aber auch den ersten Anstoß zur Gründung der Agudas Jisroel , die nunmehr ihre deutschen Vertreter wieder in Frankfurt a . M . versammelt sieht . Der Genius looi wird über ihren Verhand¬ lungen schweben und die Teilnehmer der Tagung mit dem Bewußtsein erfüllen , daß sie Verwal¬ ter seines Erbes sind und die Verantwortung dafür tragen , daß seine weitausschauenden Ziele zur Verwirklichung gelangen . Zeigen wir uns würdig , Schüler des großen Meisters zu sein . E . Ssra - Mrettagling in Fulda . 27 . bis 29 . Ta ' mmus 5681 . In derselben Woche , in der die Esra - Führer uns - Führerinnen aus allen Teilen Deutschlands nach Fulda zusammenkamen zu ernster Beratung , fanden dort oben im Hes¬ sischen Berglande noch zwei andere Tagungen von jüdischen Jugendverbänden statt , die des Blau - Weiß und des Jung - jüdischen Wander¬ bundes . Sie beide standen unter dem Zeichen der Trennung zwischen denen , die bewußt die Assimilation erheischten ( in jüdisch - nationalem Sinn ) , und denett , die , wenn zunächst auch noch unbewußt , in der Gestaltung ihrer Persönlich¬ keit sich wahrhaft jüdisch einzustellen versuchten . Ganz im Gegensatz zu diesen beiden Ta¬ gungen , denen inbezug auf Zerrissenheit die dem - nächstige des Kameradenbundes in nichts nachl - stehen wird , stand unsere Tagung . Sie bot ein Bild der Gemeinschaftlichkeit und Einheitlichkeit , wie man es xoohl selten bei derartigen jZusammen - künsten zu sehr bekannt . Zunächst rein äußerlich : Der alte , hohe SchloMaal , der in anderen Zeiten wohl nur Damen und Herren in tadellosen Balltoiletten zu schauen bekommen hatte , mußte es sich schon gefallen lassen , daß die Esra - Mädels restlos einen Teil seines Raumes in Besitz nahmen , während die Jungens in einer gewissen Distanz nun auch ihrerseits einen abgeschlossenen Kreis bildeten . Und diese Jungens , wie sahen sie aus ! ! Struppige Gesichter , die garnicht recht in den blitzsauberen Saal passen mußten , zumal von einen : schönen , männlichen Barte garnicht die Rede sein konnte , weil die meisten von uns nur bartähnliche Gewächse spazieren führen dursten . Aber es gibt einet : Begriff „ Jüdische Schön¬ heit " , der sich tricht deckt mit einem glattrasierten , geschniegelten Antlitz . Und diese „ jüdische Schön¬ heit " verursacht schnell ein inniges , oft mit heiterem t Unterton durchsetztes Bekanntwerden auch derjenigen , die sich früher noch nie ge¬ sehen ' hatten . Mit Recht sagt ein anwesender Raw , auch ohne das Esra - Abzeichen könne man die Jungens schon an ihren „ 3 Wochen - Bäiten " als Esra - Führer erkennen . Aber diese Einheitlichkeit bezog sich nicht allein aus das Aussehen der Esräer . Es war ein gewagtes Unternehmen , als am Dienstag morgen unser Landesvorsitzender Louis Lewinger ( München ) nach einleitendett . 1111 - Worten die Generaldebatte eröffncte , um jedem Gelegenheit zu geben , sein Herz auszuschütten . Aber , was viele wohl mit Recht befürchtet haben mochten , trat nicht eilt . Im Verlaufe von wenigen Mi¬ nuten war die Diskussion schon so weit ent¬ wickelt , daß die behandelten Probleme sich bald , ohne lange Abschweisungen zu gestatten , um gewisse grundlegende Fragen drehten , deren Be¬ handlung durch gesonderte Referate schon vor der Tagung vorhergesehen war . Wäre der ein¬ heitliche Wille , in ernster Arbeit etwas Posi¬ tives zu schassen , nicht so stark ausgeprägt ge¬ wesen , die Generaldebatte hätte sich ins Uferlose iA Äuaust lMi . ergossen . So aber erfolgte auch nicht die ge¬ ringste Geschäftsiordnungsdebatte , sodaß noch am Dienstag vormittag das Referat von Harry Abt ( Frankfurt a . M . ) : „ Die Organisation in den modernen Jügendbünden , eine Nutzanwendung auf ibeu Esra " gehalten werden konnte . Die am Mittwoch stattfindmde Diskussion über das Referat ergab in prinzipiellen Dingen völlige Einmütigkeit , besonders in der Frage : Qualitätsarbeit oder Quantität ? , die im ersteren Sinne beantwortet wurde . Dienstag nachmittag folgte in einer geson¬ derten Führersitzung das Referat ' von Hugo Stark ( Beuthen O . - S . ) über Sexualethik . Ohne näher auf den Inhalt seiner Ausführungen einzn - gehen , möge doch auch hier gesagt sein : Selten ist ntit solcher Ehrlichkeit und solcher Schlürfe der Problemstellung der gesamte Gedanken - komplex behandelt worden , wie Hugo Stark es getan hat . Man mag mit seinen Lösungsver - snchen einverstanden sein oder nicht , wohl keiner der Anwesenden kontrte sich des überwältigenden Eindruckes etwehren , den seine Ehrlichkeit und Offenheit hervorgerufen hatte . So tonnte es denn keinen schöneren ' Ab¬ schluß des ersten Tages geben als den Vortrag von Herrn Dr . Jos . Breuer , der eigens zu der Tagung nach Fulda gefahren War , über den Begriff der i " 2 ' Ok Wir entledigen uns einer Dankespslicht , wenn wir im Namen aller Esra - Führer und - Führerinnen auch auf diesem Wege Herrn Tr . Jost Breuer unseren herzlichsten Dank aussprechen für seine warmen Worte , die er an jenem Abend uns und unserer Esraarbeit widmete . _ Der Mittwoch vormittag brachte dann das Referat von Moses Bamberger ( Kissingen ) über das „ Lernen im Esra " , an das - sich ' ' eine leb¬ hafte Aussprache anschloß über die Lernmethiode im Esra . Man itmr sich klar darüber , daß das Lernen der wesentlichste Bestandteil des gesamten Aufgäbenkreises des Esra bedeutet . Tie bis jetzt so beliebt gewesene Dreigliederung : Lernen , Heimnachmittag und Wanderung , die als Er¬ ziehungsprinzip aufgestellt , in den meisten Fällen doch nur eine hohle Phrase bleibt , konnte — - es wurde das zwar nicht so ausgedrückt , ging aber aus dem Worte aller hervor — nicht mehr aufrecht erhalten werden ; denn wer möchte so vermessen sein und alle 3 Faktoren völlig getrennt gleich einem Stundeitplan in den Esra einzwängen ? Eine wertvolle Ergänzung des Bamberger - schen Referates bildete der etwas allgemein gehaltene Vortrag von Arnold Merzbach ( Berlin ) , über ; „ Tie Ausbildung der Kleinen " . Es war bewunderungswürdig , mit welcher Geschicklich¬ keit Merzbach das Empfinden eines Kindes zu analysieren verstand , um nachher aus Grund dieser Analyse die Wege zu zeigen zu einer richtigen Ausbildung der besonderen Eigenschas - teit des Kindes . Die ' Aussprache über das Referat , die erst am Donnerstag erfolgte , drehte sich ' hauD - sächlich nur eine rein prinzipielle Frage psycho - pädagogischer Natur , zu deren Klärung auch Herr Rabbiner Tr . Cahn das ! Wärt ergriff , nicht ohne noch andere wertvolle Anregungen zu geben . An : Donnerstag morgen wurden noch mehrere praktische Beschlüsse gefaßt , die von einschneidender Bedeutung für die Entwicklung des Esra sein werden . Es war das Verdienst von zwei bis tief in die Nacht hinein beratendien Kommissionen , die alle Anträge vorher gründlich durchgesprochen hatten , daß die endgültige Be¬ schlußfassung ohne mißliche Kleinlichkeiten vor sich ging . - Tie Mädchen hatten in einer getrennten . Sitzung den Beschluß gefaßt : „ Das Tanzen ist mit dem Geiste des Esra unvereinbar " . Solche Entschließungen sprechen für sich . Bott eben¬ solcher Bedeutung ist folgende . ' Ter Esra unter¬ stellt sich dem Waad horähönim der Agudo . Aber auch in Fragen , die zunächst mit den : pl nichts zu tun haben , ist die Unn ' desleitung |