lin der vvu anrcvcv mifjhaiicluiuj halber alhir iit ()afft fomctt ist und j« seiner erledigung ein vnfrieden vbcr sich geben der vnther anderen puniten mitprengt das er henßln jegen dem Juden noch sonst Jemandts gar nichts dan mit ordent- lichem vnd geburlichem Landtracktcn fürnehmen solte darüber er vergeßlich geschritten vnd von Juden an das frei Gerichte zur Neustadt jm Neulandc Eitirt und geladen hat danon ich Inen dan vf seine ansuchen mit einem schreiben vie Ire abe desselbigen Jnuerleipte Copia zusehen hapt abgeforderet, und bette gemeinet es solte dabei blieben sein Aber vnan- gesehen dessen allen so hat vielgemelter Henßlin den Inden noch ein male dahin Eitirt vnd gemeiner burgerschaft dar- neben gepittende geschrieben sie solte den Juden von sich treiben vnd gar keine gemeinschast mit Jme haben, wo nit so sotten sie des ortö auch am freien geeicht erscheinen vnd sind! solche schrieffteu durch einen Müchel vnd vnbekanten botten jn eines armen Manß hawß vor der stat heimlicher weise vnther ein banck gelegt vnd gestern Sampstags nach Mittage durch desselbigen kindern funden vnd mir zupracht wurden. Dieweil nun der freie Greue des orts vf meine absorderung nichts geben vnd seines gefallens also proindi- ren will, Hab ich euch solchs als eine kleine Dinge so nit zuurachten ist nit vnangezeigt lassen wollen, Mit Pit Ire wollen, die sach auch erwegen vnd so es euch vor gut an- sicht dem Frei greuen des orts darumb schreiben damit die burger verwegen vnbetrnbt vnd beleidiget pleiben mögen vnd mir darneben zuerkennen geben wie manß hinfuro mit dem Juden der solcher vurngen vnd jrrungen viel erregt vnd hieuor passiert haben solte hatten fülle das bin ich jegen euch in allewege puuerdienen geneigt. Datum Sontags nach

Biniula Petri Anno.48. Reinhardt Schenk Ober

Amptmann. Denen Edlen Ernnesten Hochgelarten vnd er- baren Stathalter vnd Rethen zu Cassel meinen guten gnnsti- gen guten Freunden.

(Fortsetzung folgt.)

Schulwesen.

VII.

Wie kann die jüdische Bürgerschule den Ansprüchen der Religion und der Zeit in angemessener Weise gerecht werden? (Schluß.)

C. Realklasse 1 l.

Wir treten, angelangt bei der Behandlung des Unter- richts in den Realklassen in diejenige Epoche der höheren jüdischen Bürgerschule ein, in der sie die Erziehung ihrem erstrebten Ziele entgegenführt. Zum Abschluß soll sie gebracht werden in allen den Disziplinen, die der Weltverkehr vom gebildeten Bürger fordert, bis dahin geführt, wo das Leben

nnd seine Praris nun selbst den Zögling tu die Lehre nch- men, bis dahin, wo er im Stande, selbstständig seinen Weg zu gehen. Auf dem Grunde, der in den Elementarklassen gelegt, auf dem Fachwerke, das in den Mittelklassen gefügt worden, soll nun das schirmende nnd sichernde Dach als letztes errichtet werden. DaS angesammelte Material im elementaren, realen und sprachlichen Wissen soll bereichert, vervollständigt werden auch in diesen Klassen. Aber nicht dieses allein ist die Ausgabe der letzteu beiden Schuljahre. DaS Erworbene soll in ihnen vorzugsweise für'S Leben zurecht gelegt werden, zum sofortigen Gebrauche, wo nnd wie es immer erforderlich.

Der Sprach- und Schreibunterricht gipfelt hier in Arbeiten, wie sie dieses praktische Leben fordert. Ersterer wird zu Konversationsübungen und so geschieht in dieser Periode eben Alles für die Praris durch die Prariö.

Selbstverständlich ist, daß solche Uebungen für alle die Fächer, deren Erlernung das Ziel der Schule häufige, sorgfältige Wiederholungen fordern; selbstverständlich darum größerer Aufwand an Zeit geboten.

Der Placzek'sche Plan trägt diesem Bedürfnisse Rech- nung, indem die Stundenzahl in den Realklassen bis auf 40 vermehrt ist; mehr als irgend eine ähnliche christliche Anstalt beansprucht. Und doch ist diese Stundenzahl die der jüdischen höheren Bürgerschule angemessene. Diese erstrebt ja ein doppeltes Ziel, muß es erstreben, denn, wie sie den Zögling reif für die Welt entlassen will und soll, so hat sie ihn noch für eine wichtige Epoche seines innern Lebens vorzubereiten.

Ganz besondere Sorgfalt hat die höhere jüd. Bürger- schule diesem Momente zuzuwenden. Ist das Leben zwei- fels ohne die beste Schule für's Leben, so ist ebenso unbe- stritten das jetzige Weltleben nicht gerade der beste Faktor in der Erziehung zum sittli ch en Menschen. Zweifels ohne tritt es der Erzielung höchst möglicher Vollkommenheit gar oft und in gar mancherlei Gestalt geradezu feindlich hem- mend in den Weg. Noch offener aber zeigt sich diese Anta- gonität der erstrebten Festigung des religiösen Sinnes gegen- über. Es bedarf hiefür keines erhärtenden Beweises in einer Zeit, die leider fast ausschließlich dem Materialismus huldigend, Religion und Religiosität mit mitleidiger Ironie besten Falles eine Schwachheit nennt; es bedarf des Bewei- ses ganz sicher nicht, wenn wir von der Religion Moses und ihren Bekennern sprechen. Daß d a das Leben uu- tergrabend einwirke ist offene Thatsache, gegen die man sich mit Vorbedacht das Auge verbinden müßte, wollte man sie anders nicht in allen Volksschichten und allen Orten erblicken.

Dem muß entgegengearbeilet werden! nnd die höhere jüdische Bürgerschule hat diese Aufgabe vom Hause empfan- gen, das sie früher fast immer löste, wie es sie jetzt leider fast nirgends vollbringt, nicht vollbringt, weil, wie es be- hauptet durch das Leben und seine Anforderungen behindert!

Schöne Aufgabe, die hier der Schule geworden! Schönerer Lohn, wenn sie ihr voll gerecht wird, ohne dem Leben Abbruch zu thun! Und sie kann ihrer Auf- gäbe gerecht werden; denn es ist nicht schwer bei rüstigem Streben und mit stetem Hinblicke auf dasselbe sein Ziel zu erreichen.

Etwa 5 Jahre hindurch hatte sie in den locker« Boden des kindlichen Gemüthes nur zu säeil das Samenkorn, das