4. Platz ein. Schließlich weisen die ersten 4 Monate von 1934, als Wert der Einfuhr rumänischer Waren nach Palästina, den Be- tragx von 218 000 £? auf, was auf einen voraussichtlichen Betrag von etwa 650 000 £P am Schlüsse des Jahres schließen läßt. Es darf schon jetzt gesagt werden, daß diese Schätzung eher nach unten als nach oben zu weif gegriffen ist, denn die Täfigungen und Abschlüsse zwischen Palästina und Rumänien waren in den abgelaufenen Sommermonaten außerordentlich rege und beweg­ten sich in aufsteigender Linie.

Der Export palästinensischer Waren nach Rumänien hielt sich in recht bescheidenen Grenzen. Wenn wir von den ersten 4 bis 5 Jahren nach dem Kriege absehen, in denen die Produkte Palästinas sich überhaupt erst einen Weg nach Rumänien bah­nen mußten, finden wir, daß sich der Wert der rumänischen Einfuhr aus Palästina seit 1928 um den Befrag von 20 000 £P herum jährlich bewegt. Nur in den letzten Jahren ändert sich dieses Bild zugunsten Palästinas. 1932 wies die rumänische Ein­fuhr von Palästinawaren (hauptsächlich Orangen) den Wert von rund 54 000 £P auf, 1933 von etwa 45 000 £P, während die ersten 4 Monate des laufenden Jahres einen Wert von ca. 30 000 ÜP zeigen, was etwa 50 000 £P bei Jahresabschluß an­nehmen läßt. Rumänien hat also, gegenüber Palästina, eine 12 bis 15 mal so große aktive Handelbilanz!

Die obigen Zahlen geben uns, in wenigen Strichen, das ganze Bild der Handelsbeziehungen zwischen Rumänien und Palästina. Sie zeigen, daß bei dem steigenden Bedarf Palästinas an Bau- und Orangenkistenholz, sowie auch an Fleisch (Vieh), Getreide usw., Rumänien durch seine Erzeugnisse und die be­sonders günstige Lage normalerweise mit zu den ersten Liefe­ranten Palästinas werden mußte. Daß infolgedessen das Interesse Rumäniens an der Entwicklung Palästinas sehr groß> ist, wird niemand Wunder nehmen, zumal Palästina eines der wenigen Länder der Erde ist, die keine Zoll-, Einfuhr- und Devisen­beschränkungen kennen! Dieses Interesse äußert sich nicht allein in dem Ausbau der rumänischen Vertretung in Palästina durch Entsendung eines budgetären Generalkonsuls und eines Vize­

konsuls nach Jerusalem, sondern auch durch das häufige Betrauen von Spezialkommissionen mit der Aufgabe, die wirtschaftliche Lage und Möglichkeifen Palästinas zu studieren und neue Mittel und Wege zur Anknüpfung von engeren und rascheren Be­ziehungen zwischen den beiden Ländern zu finden. Ebenso ge­nießen die zionistische Bewegung und die Emigrationsbe­strebungen der Juden bei der rumänischen Regierung die größte Aufmerksamkeit. Rumänien ist, als Durchreiseland zwischen West und Ost und als der gegebene Hafenplatz zwischen Südost­europa und dem nahen Orient schon heute eine der wichtigsten Stationen für die jüdische Wanderung und Touristik nach Palä­stina. Allein in 9 Monaten dieses Jahres (Januar bis September 1934) sind etwa 25 000 jüdische Wanderer und Touristen über Constanza nach und von Palästina gefahren. Die rumänischen Hafenbehörden, die Grenzpolizei, die Eisenbahndirektion ebenso wie die Schiffahrtgesellschaft Serviciul Maritim Roman geben sich alle Mühe, um diesem Zustrom von Reisenden in jeder Weise entgegenzukommen, und nicht selten gewährt diese cder jene Behörde bedeutende Erleichterungen und Konzessionen. Von Rumänien verkehren gegenwärtig drei regelmäßige Linien nach Palästina: die soeben genannte rumänische S a a t s I i n i e, die außer dem reinen Personenverkehr auch den größten Teil des sehr ausgedehnten Warenverkehrs zwischen Rumänien und Syrien-Palästina-Aegypten besorgt, ferner die Polish- Pales tine Line, deren Schiff P o I o n i a sich immer größeren Zuspruchs erfreut, und der Palestine Maritime Lloyd, früherItalian Palestine Line", der sich jetzt allmählich in eine jüdisch-palästinensische Linie, mt Hauptsitz in Haifa, umwandelt.

Rumänien ist von Palästina auf dem Seewege in kaum drei­einhalb Tagen erreichbar. Die Zukunft des mittel- und osteuro­päisch-palästinensischen Verkehrs einerseits und der Verbindun­gen Rumäniens und seiner Nachbarstaaten, mit Zentral­asiens andererseits liegt auf der Linie Constanza-Haifa-Bagdad- Teheran; es ist jetzt an der Zeit, diesen Verkehr in richtige Bahnen zu lenken, um allen daran Beteiligten den größtmöglichen Nutzen zu bringen. Dr. A. Mibashan.

Die Handelsbeziehungen Palästinas

zu Rumänien

Der Vorsitzende der palästinensisch-rumänischen Handels­kammer in Tel-Aviv, Herr Zadok Chelouche, äußerte sich nach seiner Rückkehr aus Rumänien in einem Interview mit einem Ver­treter der Pal News über die gegenwärtigen Handelsbeziehungen zwischen Rumänien und Palästina. Er sagte u. a.:Zweck meiner Reise nach Rumänien war, an Ort und Stelle die schwebenden wichtigen Fragen zu prüfen, die mit dem palästinensisch-rumäni­schen Handelsverkehr zusammenhängen. Dieser war mit zwei Schwierigkeiten verknüpft: 1. dem Verbot, Geld aus Rumänien herauszuziehen und 2. der Frage der rumänischen Orangenein­fuhr.

Aus dem letzten Jahr hatten die palästinensischen Expor­teure in Rumänien noch die Summe von ungefähr £P 17 000 gut, deren Eingang angesichts des rumänischen Zahlungsverbotes nicht zu ermöglichen war. Als Ergebnis meiner Verhandlungen hat die rumänische Regierung die Erlaubnis erteilt, die gesamte Summe den palästinensischen Exporteuren auszuzahlen.

Im letzten Jahr exportierte Palästina nach Rumänien jd 3 800 Kisten Orangen und Grapefruit, von denen 60 000 Kisfen unter das Kontingent fielen und der Rest auf Basis des Kompensations­verkehrs ausgeführt wurde. Trotz dieses Exportes war der palä­stinensische Import aus Rumänien viel höher als der palästinen­sische Export nach Rumänien. Die Palästina-Regierung wendete sich kürzlich an die palästinensisch-rumänische Handelskammer­in Tel-Aviv und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das Bestehen der großen Disproportionalität der palästinensisch-rumänischen Handelsbilanz. Die Palästina-Regierung wies dabei auf die Schwierigkeit des Geldtransfers aus Rumänien für gelieferte Waren hin.

Die Situation wurde aber dadurch erschwert, daß die rumä­nische Regierung im April dieses Jahres beschloß, den Kompen­sationsverkehr nicht mit denjenigen Ländern zu gestatten, deren Handelsbilanz für Rumänien aktiv ist und ihn nur mit denjenigen Ländern fortzusetzen, mit denen Rumänien eine passive Handels­bilanz hat. Durch diese Regelung hätte Palästina im kommenden Jahr nur seinen Kontingent von 60 000 Kisten Orangen und Gra­pefruit nach Rumänien exportieren können. Da die rumänische Regierung die Kontingente aber um 20°/o herabgesetzt hat, wäre nur ein Export von 48 000 Kisten nach Rumänien verblieben.

Als Resultat meiner Verhandlungen mit den offiziellen Stellen und führenden Wirtschaftskreisen wurden die obigen Regierungs­maßnahmen für Palästina außer Kraft gesetzt. Es wurde entschie­

den, daß im kommenden Jahr wiederum 113 800 Kisten Zitrus­früchte und zwar sämtlich auf das Kontingentsystem nach Ru­mänien exportiert werden können. Darüber hinaus ist eine Tür für einen zusätzlichen Orangenexport nach Rumänien eröffnet worden, die eine Ueberschreitung des Kontingentsystems ermög­licht. Es wurde vereinbart, daß, wenn der rumänische Rindvieh­export nach Palästina über die Vorjahreshöhe von 1 000 Stück hinaus steigt, der rumänische Zitrusimport aus Palästina ent­sprechend erhöht wird."

Ueber die Ueberweisung der rumänischen Guthaben palästi­nensischer Exporteure befragt, erklärte der Präsident, daß diese irr Zukunft keinen Schwierigkeiten mehr begegnen würde. Er­laubnisscheine an palästinensische Exporteure für die Ausfuhr von Orangen nach Rumänien würden in Zukunft von der palä­stinisch-rumänischen Handelskammer in Tel-Aviv vergeben werden.

Palästina exportiere nach Rumänien Orangen, Oel, Frucht­saftprodukte, künstliche Zähne usw. und könne aus Rumänien Holz, Rindvieh, Geflügel, Butter, Käse, Eier, Konserven, Bier usw. beziehen.

und zu Dänemark

Eine dänische Handelsmission, die zuvor die anderen orientalischen Länder bereiste, ist Anfang November in Palästina eingetroffen. Palästina kauft von Dänemark hauptsächlich Butter, Büchsenmilch und Käse, Dänemark von Palästina hauptsächlich Orangen und Grape-Fruits.

lutecessauU BticUec:

Im Verlag Gerhard Neuwirth erschien ein Handbuch für den Palästina- Export als Sonderarbeit einer Serie für Exportförderung und Außenhandel. Es enthält gut gegliedert eine Reihe wichtiger Informationen über Palästina.

Im Verlag der Buchhandlung Richard Lanyi, Wien I, erschien: Palästina nahegerückt" von Erich Gottgetreu. Das Buch schildert lebendig und enthusiastisch die Empfindungen eines jungen deutschen Juden, dem es gelungen ist, in der palästinensischen Wirklichkeit als landwirtschaftlicher Arbeiter festen Fuß zu fassen.

2