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zeichneten und die Möglichkeiten der Entwicklung sahen and sagten. Es ist ein integrierender Teil des Sollens der Agudas Jisroel, daß sie ,alle Strömungen der Zeit, alle Anschauungen, die Millionen von Menschen als Hoffnung einen Lebensanker bietet, versteht, würdigt und gegebenenfalls die notwendige Antistellung erzieherisch zum Ausdruck bringt, sozial entgiftet und so den Nachweis erbringt, wie das Judentum das Glück auch des Einzelindividuums schafft und fördert, eine Heimstätte der Juden heit bildet.

Gewaltig die Aufgabe nach Umfang und Inhalt. Ein ge- schiehtliehes .Wagnis sondergleichen, wie es der Zeitströmung nicht entspricht. Erziehung und Kultur, geschichtliche Gestal- tung und wesentlich von wirtschaftlichen Momenten bedingtes politisches !Walten, all das, was den Ruf nach ״ Sachlichkeit in die Welt gebracht hat, spricht für die Organisationsform, welche der Judenheit gilt. So müßte eigentlich das Sollen der Agudas Jisroel eine neue Kultur schaffen aber ohne Re- ligionsstiftung. Denn es ist seltsam, daß aus der Judenheit mit den Waffen aus dem Arsenal des Judentums in Kulturwende- punkten neue Religionen der Welt neue Bahnen wiesen. Agudas Jisroel sollte der wankenden Kultur das ganze Judentum als Panaze bieten.

Faßt man Agudas Jisroel so auf, dann begreift man ohne Verbitterung die gewaltige Gegensätzlichkeit, die sich vom An- beginn an gegen diesen Versuch und er ist viel messiani- scher als der Zionismus geltend machten. Allein während das Märtyrertum bei den früheren Versuchen von außen er- zwungen wurde, werden von der Hingabe an die Agudas Jis- roel diese Opfer aus den eigensten Reihen geschaffen. Und auch diese Opfer gehören zu dem Sollen.

Wir schreiben selbstverständlich ,nicht von den vielen An- feindungen und Verleumdungen, deren Geschichte gehört in das Kapitel des Seins. Nur die Notwendigkeiten der Lage sind in der Darstellung des Falles am Platze.

Es darf nie vergessen werden, daß es eine Größe aus dem Osten war (Halevi זצ״ל ), die an der Wiege der Agudas Jisroel stand, und es war selbstverständlich, daß dort, wo in Gemein- schäften und Individuen das Judentum noch ausschließlich sieg- haft war, auch das Zentrum des neuen Weges, Religion als Kultur, sein mußte. Die Ungunst der politischen Verhältnisse ließ diese immanente Notwendigkeit nicht zur Wirklichkeit