545 546 MAUSCHEL . Von Benjamin Sei f . * ) Mauschel ist Antizionist . Wir kennen ihn schon lange , und es hat uns auch immer der Ekel gehoben , wenn wir ihn ansahen , wenn uns das Leben in seine Nähe oder gar in Berührung mit ihm brachte . Aber zu dem Ekel , den wir vor ihm empfanden , gesellte sich bisher immer Mitleid , wir suchten nach milden historischen Erklärungen dafür , dass er ein so ver¬ kümmerter , verdrückter und schäbiger Geselle sei . Und dann : er ist doch unser Volksgenosse — wenn auch nicht die mindeste Veranlassung vorliegt , uns etwas auf seine Genossenschaft einzubilden . Wir sagten uns , dass wir ihn ertragen müssten , ja dass es unsere hohe Aufgabe sei , ihn zu veredeln , dass wir alle an dieser Aufgabe wachsen würden , und mit einer Art von romantischer Zärtlichkeit oder Schwäche nahmen wir uns seiner an , weil er ein Lump war . Wenn Mauschel eine Gemeinheit beging , trachteten wir sie zu vertuschen . Wenn Mauschel recht niedrig war , erinnerten wir die Welt an die Grossen unseres Volkes . Wenn Mauschel uns alle kompromittierte , schämten wir uns oder schäumten insgeheim — jedoch wir schwiegen . Da hat Mauschel endlich etwas getan , was Lob verdient , was uns zur Ehre gereicht , und wodurch er uns für manches entschädigte , das wir seinetwegen er¬ dulden mussten . Er hat sich von uns losgesagt . Mauschel ? das ist ein schöner Zug ! — Aber wir sprechen von Mauschel , ohne ihn noch gebührend vorgestellt zu haben . Wer ist denn dieser Mauschel ? Ein Typus , meine lieben Freunde , eine Gestalt , die in den Zeiten immer wiederkehrt , der fürchterliche Begleiter des Juden und vom Juden so unzertrennlich , dass man beide miteinander stets ver¬ wechselt hat . Der Jude ist ein Mensch wie andere , nicht besser , nicht schlechter , höchstens verschüchtert und verbittert durch die Ver¬ folgungen und von einer grossen Standhaftigkeit im Leiden . Mauschel hingegen ist die Verzerrung des mensch¬ lichen Charakters , etwas un¬ sagbar Niedriges und Widerwärtiges . Wo der Jude Schmerz oder Stolz empfindet , hat Mauschel nur elende Angst oder höhnisches Grinsen im Gesicht . In den harten Zeiten richtet sich der Jude auf , Mauschel da¬ gegen verkrümmt sich nur noch schmählicher . Werden die Zeiten besser , so ist es für den Juden eine Mahnung zur Milde , zur Duldung anderer , zum Wirken für die allgemeine Wohlfahrt ; Mauschel aber wird frech und hochmütig . Der Jude trägt in seinem vielgequälten Herzen eine unauslöschliche Sehnsucht nach der Er¬ reichung höherer Stufen der Kultur ; Mauschel betreibt hinter dem Fortschritt wie hinter der Redaktion nur seine eigenen schmutzigen Geschäfte . Der Jude er¬ trägt die Armut mit Würde und Gottvertrauen , im Reichtum Öffnet sich sein Herz weit für die Mühseligen und Beladenen , und er besteuert freiwillig sein Wohl¬ ergehen durch grosse Gaben . Mauschel ist in der Armut ein erbärmlicher Schnorrer , im Reichtum ein noch erbärmlicherer Protz . Der Jude liebt die Kunst und gelehrte Uebungen ; diese waren oft und lange sein ganzer Trost in der Abgeschlossenheit , die ihm eine feindliche Gesellschaft aufzwang . Von Mauschel werden selbst Kunst und Wissenschaft um des ge¬ meinen Vorteils willen betrieben . So konnte man in unserm Volke zu allen Zeiten sogar Kaufleute und Handwerker von tiefer , schamhaft verschwiegener Bildung sehen — in solchen Gestalten trat der Jude * ) Benjamin Seff ( dnt ] Wd ) war der hebräische Name Theo¬ dor Herzls . * * r ? Itli ^ L k * ^ § ^ > ? * $ jß & . . . . ^ ■ - ^ v . Hi ^ Ä ^ i ^ v ^ * * ' JS ^ ^ äi £ ^ , ' ' ^ ' l ^ S * r - - 1 » • N > Ifoafc j : t * $ * J & ^ ' # £ § Dr . Bodenheimer , Rechtsanwalt . Theodor Herzl . Max Nordau . D . Wolfsohn , Direktor der jüd . Kolonialbank . |