T > ■ ' V In bezug auf Innigkeit und Liefe konnte der Pa¬ triotismus eines Jesaja nicht übertroffen werden , wohl aber konnte die - in bezug auf die tragische Gewalt der Kämpfe Und Leiden geschehen , in die der wahre Bater - landsfrevnd hineingezogen werden kann . Dies aber beobachten wir besonders deutlich an dem Schicksal des Priestersohnes Jeremia aus Anathoth ( etwa eine Stunde nördlich von Jerusalem ) . Wie ergreifend tönen aus seinen Reden die Zeugnisse seines imngsten Pa¬ triotismus entgegen ! „ O meine Eingeweide , o meine Eingeweide ! Winden möchte ich mich vor Schmerz , o ^ meines Herzens Wände ! Ich kann nicht still sein " ( 4,19 nach dem Grundtext ) . So hören wir diesen Mann sein unendliches Mitleid mit dem doch mcht unverdienten Schicksal seines Bottes aussprechen . Auch diese Sätze insbesondere verleihen seinen Reden die düstere Klang¬ farbe , die sie so ergreifend macht . Bei dieser großen Prophetengestalt aus der zweiten Hälfte des 7 . Jahrhunderts ist freilich mehrmals und besonders auch in . der neuesten Zeit die Echtheit ihres Patriotismus bezweifelt worden . Hat man sich doch nicht gescheut , die Behauptung aufzustellen , daß dieser Mann cm Solde der Babylonier gestanden habe . Aber nicht nur sind dieser Behauptung eines Max Duncker ( in seiner Geschichte des Altertums ) und anderer bis in die neueste Zeit ( Hugo Winckler usw . ) die anerkannt objektivsten Gelehrten , wie z . B . der große Kritiker Carl Heinrich Graf in seinem Kommentar zu Jeremia , entgegen - getreten . Diese Anklage läßt sich auch leicht durch folgende Erwägungen als eine ungerechte erweisen . Wahrer Patriotismus zeigt sich nicht darir , daß man , den mächtigsten Volksinstinkten huldigend , nächst liegende und leicht erreichbare Zielpunkte für die Station hinstellt und den Horizont der Zukunft mit rosigen Farben malt , um nur die Bolksgunst sich mcht zu verscherzen . Der wahre Patriot hat vielmehr die höchste kulturgeschicht liche Ausgabe einer Nation im Auge zu behalten und darf die Verirrungen des Zeitgeistes in keiner Weise ver¬ tuschen . Der wahre Patriot hat endlich in gewissen Momenten des geschichtlichen Verlaufs sich der höheren Ordnung der Dinge zu unterwerfen . In Zeiten der verdienten oder wenigstens bloß scheinbar unverschuldeten Demütigung eines Volkes ist gerade dies die Aufgabe eines wahren Vaterlandsfreundes , durch die Tugenden der Selbsterkenntnis den Massen voranzuleuchten , um sie durch den dunkeln Abgrund des Unglücks zu der Höhe emporzuleiten , wo dem Vaterland wieder das Morgemot einer besseren Zukunft entgegenflammt . Wie nun hätten sich diesen Aufgaben eines wahren Patrioten die geistigsten Führer eines Volkes entziehen sollen , die es je gegeben hat ? Wie sehr stimmt mit jenen Aufgaben des wahren Patriotismus doch mich die Teils die stllmmberedten Taten so vieler religiöser Führer Israels zur Beschützung der nationalen Unab - - ängigkeit als der Grundbedingung des Bolkswohles und teils die lange Reihe ihrer Aussprüche voll Jubel über ihres Volkes Glück und voll rührender Sympathie mit seinem Leid stimmen aufs vollste mit jenem höchst bemerkenswerten Satze zusammen , den der Geistliche Ferrandas zu Karthago in den ersten Zeiten des sechsten Jahrhunderts einem kaiserlichen Feldherrn und Statt¬ halter , dem Comes Regino , schrieb : „ Liebt das Vater¬ land , wie euch selbst ! " Speziell aber auch für die Zeit des nationalen Tiefgangs , wie sie leider über unser Volk auch nicht ohne dessen Schuld ( vgl . mein Büchlein „ Religionsbankrott " ? 1920 ) hereingebrochen ist , tönt aus den patriotischen Reden und Taten jener Propheten¬ gestalten mächtig der Zuruf zu uns herüber : Auf zu dem Jungbrunnen der Selbster¬ kenntnis , aus dem allein eine Erneuerung der nationalen Kraft geschöpft und das Auge rein gebadet werden kann für das Erschauen des wahren Bolksglückes ! Richtpunkte zur Umgestaltung unseres Gottesdienstes . Von Rabbiner Or . H . Fuchs » C hemnitz . IV . 7 . Zum Schluß sei wenigstens ein Beispiel gebracht : Der Morgengottesdienst am Sabbat und Wallfahrts¬ festen in einer Großstadtsynagoge mit Chor und Orgel . Einleitung : Kurzes brausendes Orgelvorspiel und Mah tobu , letzteres vom Hymnus übergehend zu immer demütigerer innigerer Bitte und im Pianissimo der Hoffnung auf Besettgung schließend . Am Festtag Hallet Ps . 113 , 114 und halb 115 ( der Rest , von Adonoj sechoronu an , gehört ans Ende des Gottesdienstes ) . Belehrung : Deutsche Toravorlesung mit kurzem Bor - und Schlußspruch vom Rabbiner . — Dann Aus heben von Wajchi binssöa an wie üblich , nur ohne Sch ’ ma und Ecbod , wie im aschkenasischen Ritus ; Tora Vorlesung und Einheben wie üblich , alles ohne deutsche Gebete . — Darauf Haftara wie üblich ( s . o . ) und an schließend Predigt ; diese endigt mcht mit einem Gebet , sondern mit einem hebräischen Zitat und Amen , auf das Gemenrde und Chor mit Amen antworten . Dann leitet ein kurzes Zwischenspiel über zum Bekenntnis . Dies beginnt mit den zwei ersten Sprüchen der Tefilla ( Obötb und O ' burotb ) ; im letz¬ teren bleibt das erste mal Neebajjeb methim . und der Halbsatz W ’ neemon als überflüssige Wiederholung fort , . . cm « - v m < - > und der Schluß heißt : M ’ chajjeh nischmath . ba - chajim religiös - sittliche Mission der Propheten des Alten Testa - » Das ganze vom Vorbeter allein , ohne 11 Zwischenruf von Chor oder Gemeinde . — Dann folgt ments zusammen ! So aber erklärt sich vollkommen die Stellung , die ein Redner wie Jeremia in den staatlichen Wirren seiner Zeit eingenommen hat . Nur deshalb also , weil es für diesen Mann eine unfragliche höhere Gewißheit war , daß nachdem die Straskonsequenz aus Israels Verhalten ziehenden Geschichtsplan des höchsten Weltenlenkers damals eine Langmutsperiode für Israel ihr Ende er¬ reicht hatte , nur deshalb hat Jeremia auf Unterwerfung unter diese geschichtliche Notwendigkeit gedrungen , da¬ mit aus der demütigen Selbsterkennt¬ nis eine heilsame Frucht für die Zu¬ kunft seines Volkes erwachse . So fehlt an dem Patriotismus der alttestamentlichen Prophetengestalten neben der Glut , die unsere eigenen Herzen entzünden muß , auch nicht der lichte Schein , der unserem Auge in dunklen Nachtzeiten den allein richtigen Weg des Aufstiegs zu einer neu eil Mittagshöhe des nationalen Lebens zeigt . ein Wechselgesang von Kantor und Gemeinde in mög lichst einfachen , aber z . T . schwungvollen Melodien , in der Art der bisherigen Ä ' duschah , der folgende GemeindffKtze enthält : i . Sch ' ma , 2 . Ex . 34 , 6 f . von Adonoj au vis lö j ’ nakkeh einschl . , 3 . Ko - dÖBch , 4 \ W ’ ohabto eth Adonoj , 5 . Lev . 19 , 18 : W ’ ohabto l ’ reacho komöcho , 6 . Lev . 19 , 1 von K ’ döschim an , 7 . Jimlöch . ( Bei anderen Ge legenheiten kommen statt 4 — 6 in Betracht : Mi 6,8 , Deut . ^ 10,12 , Deut . 16 , 20 bis tichjeh Anm . 5 , 6a usw . ) Dazu ist ein verbindender Text für den Vorbeter zu schaffen , der eine Art Gelübde enthält , im Sinne dieses Bekenntnisses zu leben , oder mit einem Satze schließt wie Mi . 4 , 5 , Jos . 24 , 18b , Ex . 19,8 . — Während des ganzen Bekenntnisses steht die Gemeinde , während der Schluhakkorde setzt sie sich . Es folgt Das Gemeindegevet : Tikkanto bis b ' re schith , etwa in der Art des neuen Berliner Gebetbuches abgeändert , sodaß die Opfer nicht erwähnt werden ( nur wird , entsprechend dem Stande der Bibelkritik , nicht etwa wie dort gesagt , daß die Tora aus dem Munde Gottes am Sinai dem Mose diktiert worden ist ! ) Am Festtag tritt an dessen Stelle Atto b ’ chartonu bis Mizraim . Dies Stück muß aber durch ein hebrMsches Stück erweitert werden , das den Dank für die göttliche Führung Israels und seine religiöse Ausgabe , sowie die Bitte um Kraft zum Ausharren gegenüber allen Anfeindungen und um ihr Aufhören enthält ; dazit sind z . T . Gedanken und Worte des Ahawath ölom und Emeth zu verwenden . Dieser Teil schließt mit B ’ zeh bezw . W ’ hassi € nu . Er wird in schmucklosem Sprech¬ gesang vom Vorbeter rezitiert ; bei der Bitte erhebt er sich zu sehnsüchtiger Hoffnung und Vertrauen . Den Abschluß dieses Teils kann ein eingeschobenes Chorstück machen , dad mis Bibelversen zusammenzusetzen ist wie Ps . 421 , 4 , Mal . 3 , 6 , Ps . 130 , 7 f . oder Ps . 124 oder dgl . Es bildet die Ueberleitung zum letzten Teil , der die persönlichen Gebete enthält . Bei diesen übernimmt der Rabbiner die Führung der stehen¬ den Gemeinde . Das Gebet , das er verliest und die Ge¬ meinde leise mitliest , begimtt mit den Worten : „ Unser Gott und Gott unserer Väter " und einer kurzen Zu¬ sammenfassung alles Vorherigen und enthält die Bitten um die irdischen Güter , Leben und Gesmtdheit , Freiheit und Ehre , Auskommen und Freude , Bitten für Eltern , Kinder , Geschwister und Freunde , Stadt , Staat und Menschheit , Bitten um die geistigen Güter , Kraft zuni Guten , zu Gottes - und Menschenliebe , Demut und Ehrfurcht , Reinheit des Herzens , Tiefe und Größe des Denkens , Frieden und Seligkeit in Gott . Nach einer Pause für stille Privatgebete folge,i die öffentlichen Gebete für Einzelfätte , Wöchnerimien , Schwerkranke , sowie Barmizwah und Konfirmation der Mädchen , schließlich das von wenigen Worten des Rabbiners ein¬ geleitete Kaddisch der Leidtragenden . Dann beginnt der Rabbiner den Schluß mit einem kurzen Gebet , das in den Priestersegen ausklingt . Die Gemeinde antwortet mit Modim anachnu loch . Dieses Stück , um den Dank für die Segnungen des Gottesdienstes etwas erweitert , si ' chrt der Vorbeter zu Ende , woraus der Chor das Schlu߬ lied singt . Dies ist an den Wallfahrtsfesten der zweite Teil des Hallel , sonst ein schöner Lobpsalm , etwa Ps . 91 , 21 , 84 , 145 , 150 oder Lldon olom , Ex . 15 , 2,11,18 od . dgl . Ich bin mir bewußt , daß der hier gemachte Vor¬ schlag noch manche Erörterung und Aenderung verträgt , auch daß er mitsamt solchen Aendenmgen nur langsam und schwer sich Beifall erobern wird . Aber eins wird man ihm nicht versagen können : er ist positiv jüdisch religiös : Er will nicht weniger als bisher , sondern mehr ! Und er sucht dies Mehr nicht in äußerlicher Menge , sondern in der Wirkung auf die Seele , also dort wo der Zentralsitz der Religion ist . Und er gibt dem spezifisch Jüdischen den ihm gebührenden Platz , mehr als irgend ein Reformvorschlag des ganzen 19 . Jahrhunderts . Das sind die Grundforderungen unserer Zeit . Jede Gottesdienständerung wird von ihnen auszugehen haben ; und ich glaube : jede wird dann zu prinzipiell ähnlichen Resultaten kommen wie ich . Ich fasse sie deshalb hier am Schluß noch einmal in zwei knappe Worte zu¬ sammen , die als Geist über meinen ganzen Darlegungen geschwebt haben , und die ich dringend allen ans Herz lege , die für das Wohl des Judentums und seine religiösen Institutionen verantwortlich sind : Mehr Innerlichkeit , d . h . mehr persön¬ liche Herzensfrömmigkeit , — und m e h r I ü d i s ch k e i t ! Auch vom Gottesdienst gilt das Prophetenwort : „ Nicht Opfer verlange Ich , sondern Liebe, " und das Psalmwort : „ Ein demütig Herz verachtet Gott nicht ! " - r - * * r i , | Heimkehr . Von Vidsche H o h n s a l z - Zehlendorf . 6 . Fortsetzung . - Was hatte dies alles für Sinn imb Ziveck , wenn nicht irgendetwas Uirbekanntes hinter deni Leben stand , das diesem Ursache war und Zielrichtung gab ? Ein regnerischer Sommer neigte sich seinem Ende zu . Die Tage über . streifte er planlos mnher , an den Abenden saß er meist einsam , zusammengesunken , wie geistesabwesend in seiner Stube und grübelte . — Wie selten , dachte er , ist aus Erden ein alles übertöneiides , lebenüber - dauerndes , so großes Gefühl , wie das meine ! . . . Die Menschen gehen aneniander vorüber , kennen sich kaum , tun einander Unrecht , ziehen sich aii , vergessen einander wieder , und was sie Liebe nennen , ist doch wohl etwas Anderes und Geringeres , als was in nur leibt und singt . — Wie veränderlich ist sonst alles ! — Nur mir gab das Schicksal etwas so Tiefes und Unvergängliches , das den Jahren trotzt , das die Zeiten nicht schwächen, - jetzt merke ich , wie die Kerze meines Lebens vertropst, . . . aber ihr Licht flackert dabei nur desto Heller empor ! Wie schade , daß es niemandem leuchten darf , daß es zwecklos und keinem zum Nutzen seiner Wandlung zugeht , vor allem der nicht scheint , die es — sich selbst unbewußt — dereinst entzündete . Seine Krankheit wurde schlimmer und seine Schwäche luchm zu . Während er aber körperlich immer mehr seinem Ende entgegenreiste , kennte eine seltsame , mit einenr un¬ erklärlichen Aberglauben verwandte Hoffnung in ihm empor , die einer Wanze gleich wuchs und wuchs und sein Wesen immer mchr erWtemd überließ Die Hoffnung , daß sein Dasein so traurig und inhaltlos wie es veÄcmfen war , nicht enden könne , sondern , daß vor fernem Tode noch ivgeich etwas unerwartet Herrliches , ja Wunderbares in sein Leben treten müßte . Diese Hoffnung wurde so riesenhaft , daß allmählich eine stille Heiterkeit von ihm Besitz nahm , obwohl er blässer war und sich elender fühlte , als je zuvor . Es war , als ob an einem Regentage abends die Sonne noch einmal durch die Wolken bricht und über das ganze Land ihr strahlendes Licht gießt . Bor längerer Zeit hatte er vernonmien , daß jenes Mädchen bereits verheiratet sei . Dann wieder hörte er , daß sie mich irnmer verlobt und als Cheniikerin in dem staat¬ lichen Institut einer nicht sehr entfernten Universitätsstadt angestellt sei . Von ihren sonstigen Schicksalen brachte er nichts in Erfahrung . Irnmer wieder bedauerte er , daß das Bild , das er vori ihr besaß , diirch Ruß so unkenntlich geworden war . Ms der Herbst kam , hatte seine Krankheit derartige Fortschritte gemacht , daß er mit Sicherheit auf eine baldige Befreiung von seiner Eidgebundenhott hoffen konnte . ( £ 3 war eigentlich kaum jemals in ihm eine so stille , verinner¬ lichte Fröhlichkeit gewesen , wie jetzt . Nun mußte sich bald die große Hofftmng erfüllen , — das Wunderbare , das lang ersehnte uud erhoffte Herrliche , — mm mußte ' es bald kommen ! — Eine merVvüvdige Gewißheit , daß er diesen letzten und höchsten Glanz seines Seins noch erleben werde , halte sich bei ihm befestigt . Schöne Herbsttage waren noch ins Land gekommen . Der Himmel war eine schimmernde Schale von unverge߬ licher Bläue , aus der sich Ströme von Licht und zufriedener Wehmut über die Stadt ergossen . Das Laub der Bäume flammte in leuchtendem Gelb und Rot auf . Heimlicher Gesang lag in der Luft . Ein inbrünstig jauchzendes Bacchanal war der Soiinenuntergang gewesen . Die rote Scheibe stand glutend in dem wolkenlosen Farbenmeer des Firmaments , und als sie gesunken war , kam noch keine Kühle , sonderii die Lust war warm wie im Sommer . Er saß am offenen Fenster , den Kopf aus die Brust gesunken , vor sich hinbrütend , und schlief ein . — Plötzlich sah er sie wieder im Traum vor sich , so leibhaftig wie noch nie in seinem Leben . Sie ging auf ihn zu . . . kam ihm näher und iiäher . — Das Wunderbare , te große Wunder ! jauchzte er . — Er fuhr aus dem Traum empor uiid war wie beseligt . — Der Mond stand im Feirsterkreuz und schien auf ihr Bild , ' dessen Züge viel deutlicher zn sein schienen als sonst . . ; Morgen iverde ich sie Wiedersehen , jiibelte er und er blickte zu dem mit ftmkelnden Lichtern übeisäten Himmel auf ' - und die Sterne schienen in dieser blauen Nacht der Erwartung zu wachsen . Ein goldener Sonnentag brach an . — Er fuhr in die benachbarte Stadt , wo sie , wie er erfahren hatte , weilte . Er hatte gehört , daß sie in dem chemischen Institut der Universität , das im Park hinter dem Hochschulgebäude stand , tätig war . Das Laboratorium glich in seinem Aeußeren einem kleinen griechischen Tempel und tvar von einem Säulengang unigeben . Es stand auf SMfen in¬ mitten einer Pergola und blickte den von wiindervollen Pappeln flaiikierten , langen Weg , der von dem Gebäude zur Straße führte , hinunter . Es war gegen Mittag , Anfang Oktober , aber so warm uiid heiter , wie im Juli . Flirrende Spi ' nnelrfäden glitzerten in der Luft . Dü Vögel zwitscherten lustig und aus einem Zimmer der Evd - goschoßwcchmmg des Hauses klang gedämpftes Cellospül . — Dann schwieg dieses und man hörte leise das Klappern von Tellern und Geschirr . Ein schwacher Wind wehte und rauschte in den Zweigen der schlanken , stolzen Bäume . Fast einige ' Stunden ging er vor dem weißen Gebäude auf und ab . Seit Jahren hatte er aus diesen hohen Tag gewartet , — der Inhalt seines Denkens tvar eine Art Hin - entwickeln zu diesem Höhepunkt seines Lebens gewesen . — Bald würde er sie wiederseheü ! Seine Sehiisucht wuchs und wuchs , wie kerzengerader , in den Himmel steigender Rauch ins Unendliche ; sie ließ seiner Phantasie Flügel wachsen . — Wie würde sie wohl aussehen ? . . . ( Schluß folgt . ) |