?\mi VMmluirqet Ts-omtlicnWrttt findet sich au leitender 3re(ie ein Artikel eiltet anonymen Herrn, der sich in sehr beachtlicher Weise mit den Gründen sür die Zerschlagung >H'* Kompromisses beschäftigt und recht deutlich darauf hin­weift, daß die Triebfeder der kompromitzfein-ltchen Kräfte vor allem eine Persönlichkeit ist, deren Wirken vor den Kulissen gewitz in vielen Punkten alS verdienstvoll aner­kannt wird, ein Verdienst, daS jedoch stark aufgewogen wird durch seine Arbeit hinter den Krrlisien, eine Arbeit, von der mau nicht immer behaupten kann, daß sie ausschließlich von sachlichen Motiven geleitet worden ist. Wenn einmal die wirkliche Geschichte der jüdischen Jetztzeit geschrieben werden wird, so wird der Name dieses Maiines in viel intensiverer Weise, als es der großen Oeffentlichkeit bekannt ist, mit Er­eignissen verknüpft erscheineil, die nicht immer zum frommen des deutschen Judentums geschehen sind. Daß es jetzt zu einem fastspieltgen und die Gemüter erregenden Wahl­kampf kommt, Laß es insbesondere die Mittelpartei geweseit ist, welche, als iioch Bergleichsmüglichkciten gegeben waren, in schroffer Weise einen Vergleich ablehnte und die anderrl Parteien mit sich riß, das wird zweifellos auf das Skonto dieses Kalnpffreundes geschrieben werden müssen.

Der Wahlkampf mit seinen großen Erregungen u»id kleinlichen Verhetzungen, greift- in unliebsamer Weise in »«einige Auseinandersetzungen ein, die wir sür viel wichtiger Hallen als alle Wahlkämpfe irr den Gemeinden. Wir meinen die Auseinandersetzung zwischen Zionismus einerseits und Orthodoxie und Liberalismus andererseits. Die erstere Aus­einandersetzung, so interessant sie ist, geht uns hier ilichts au: wohl aber haben wir ilns mit den außerordentlich bedeut­samen Aussührnngen zu beschäftigen, die einer der jüngereii Nabbin er Deutschlands, Herr Dr. Elk in München, kürzlich gemacht hat und die nicht nur um der Sache bedeutsam, wn- dern auch deshalb von Wichtigkeit sind, roeil der, der sie sprach, in Kürze den Sitz einnehmen wird, von dem aus einst Heinemann Vogelstein für das liberale Judentum wirkte. .Herr Dr. Elk hat siir ein weitgehendes Zusammen­wirken non Liberalismus und Zionismus gesprochen, er hat sogar die Förderung des Zionismus als eine religiös- liberale Pflicht verfochten. Viele von den Thesen, die Herr Dr. Elt aufgestellt hat, hat der Schreiber dieser Zeilen in Wort und Schrift auch in den Spalten dieses Blattes schon vertreten. Es ist absolut richtig, daß cs religiös-liberale Zionisten geben kann: es ist auch richtig, daß au sich der Aufbau des heiligen Landes von vielen als eine religiöse Pflicht ausgefaßt wird. Auch das, was Herr Dr. Elk über die Eharakterisiernng des liberalen Judentums als einer ausschließlich religiösen Bewegung dargelegt hat, trifft völlig zu, und wir haben oft genug bitter darüber Klage ge­führt, daß maßgebende Führer des Liberalismus ihre Ent­scheidungen nach politischen und nicht nach religiösen Ge- sichtspnukteu getroffen haben. Wenn nun aber Herr Dr. Elk den Nationalismus im Judentum als eine notwendige, sa vom religiösen Liberalismus zu fördernde Bewegung ansielit, so ist das überhaupt um- dadurch verständlich, daß offenbar Herr Dr. Elt unter Nationalismus etwas ganz Müderes versteht als gemeinhin darunter verstanden wird nutz als auch der offizielle Zionismus darunter versteht.' Der Nationalismus, wie er gemeinhin verstanden wird, bedarf eines nationalen Mittelpunktes, dem sich alles unter- zuo'dnen hat, bedarf nationaler Zwecke und Ziele. Wir haben bisher unter nationalem Judentum die Bewegung verstanden, die die Juden der ganzen Welt zniammensallen will als eine Einheit, sich kristallisierend um öen mrtionalen Mittelpunkt Palästina, nicht nur geistig, sondern auch poli­tisch-wirtschaftlich davon abhängig, und im Widerstreit zwi­schen den Ländern der Zerstreuung und Palästina, diesem allein anhängend. Wir haben auch den Nationalismus stets für areligiös angesehen und das wird uns ja in den offi­ziellen Artikeln der Rundschau anläßlich der großen Ijar- Atrion auch bestätigt. Wie ganz anders Herr Dr. Elk! Ganz richtig verkündet er als Liberaler den Primat der Religion, ganz richtig bejaht er die Existenz des Galuth (den er dann allerdings auch nicht mit diesem häßlichen Namen benennen dürstcj und fordert auch vvm Zionismus, daß er in erster Linie als religiöse Bewegung anstrete. Uns erscheint gau> abgesehen non der Frage des Palästina-Ausbaues die ganze Einstellung des Herrn Dr. Elk herauszulaufen ans die Gleichsetzung von Nationalismus und Gemeinschafts­judentum. Herr Dr. Elt aber sollte wissen, daß der offen­bar auch von ihm mit leidenschaftlicher Inbrunst geführte Kampf für eine religiöse Gemeinschaft gegen schrankenlosen

Individualismus und Indisserentismus vom Zionismus ganz unnötiger- und unmöglicherweise auf den Umweg über den Nationalismus geführt wird. Folgerichtig durchgedachter Nationalismus und folgerichtig durchgedachter Liberalismus schließen sich insofern auS, als eS zwar praktisch wette Ge­biete gibt, auch auf dem deS religiösen Lebens, auf dem beide zusammen arbeiten Können, daß aber in ihren theore­tischen Grundlagen und Zielen ein Zusammenfinben un­denkbar ist. DaS nationale Judentum bedarf grundsätzlich des äußeren Mittelpunktes in Land und Sprache: es muß ganz folgerichtig dieses sein Land und die Aufgaben seines Landes als Hauptaufgabe, alle andern als vielleicht not­wendige, aber immerhin als Nebenaufgaben ansehen. Das liberale Judentum baut die Grundlage seiner Gemeinschaft nicht auf einer realen Unterlage von Land und Sprache auf. Grundlage seiner ebenso wirklich empfundenen Gemein­schaft ist die Religio« mit ihren geistigen und materiellen Aufgaben, ihren Hoffnungen und ihren Idealen. Es ist zweifellos leichter, eine Gemeinschaft um ein sichtbares Zen­trum zu kristallisieren, alsdie Gemeinschaft des Unsicht­baren" zu pflegen und zu führen. Herr Dr. Elk wird sich geistig zweifellos für das eine oder andere entscheiden müssen, und mir glauben, daß er die Entscheidung bereits getroffen hat. Selbstverständlich ist es und das ist ja hier immer betont worden, daß ein gegenseitiges Sichverstehen notwendig und aus diesem Sichverstehen ein Miteinander- arbeiten in vielen Gegenwartsaufgaben möglich ist. Davon wird wieder die Rede fein können, wenn einmal die Führer der Zionisten wieder Zeit hoben, sich den geistigen Ausgaben zuzuwendeu, anstatt ihre Kräfte aus Schlagwvrte gegen den Liberalismus zu vergeuden, von deren innerer Unrichtigkeit sie überzeugt sein müssen. H. S.

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Berichtigung.

In der letzten Umschau sind einige sinnentstellende Druck­fehler stehen geblieben, die der Berichtigung bedürfen. Es heißt natürlich nicht:Ein Land voll Priester und ein hei­liges Volk," sondernEin Land von Priestern und ein heiliges Volk."

In Spalte 2 Abs. 3 heißt es nicht,Hanptgemeiuschaft", sondernHauptgemeinde."

Und vor allem in Spalte 2 Abs. 2 heißt es nicht: Art und Ziele unserer jüdischen Gemeinschaft hat dieser Zionismus aus das schwerste verraten, sondern ans das Schwerste ver­tan n t.

Warum soll man nicht die Wahrheit über Palästina veröffentlichen dürfen?

Von I oachi rn F i s ch e r iTel-Avivl. ü>" Geiste sehe ich schon manchem meiner Leser eilt mokantes Lächeln über die Lippen huschen. Er wird denken: Soll schon eine Frage anss Tapet gebracht werden, da könnte sie freilich geistreicher sein und nicht etwas als vorhanden voraussetzen, das erst der Bestätiguna bedarf, um nachher nach deinWarum" fragen zu können Ta könnte man ja so wird sich der Leser sagen mit demselben Rechte fragen: Warum darf man im Monat September lügen?", ohne daß zuvorderst die Vorfrage nach demOb" eine positive Ant­wort gefunden hätte.

Doch mag die Frage, weiche ich zum Titel dieses Aussatzes wählte, zunächst die Lachmuskeln anregen, sie tut es nicht bei eingehender Betrachtung: dann muß man vielmehr den Ein­druck gewinnen, sie sei zum Problem geworden.

Es durchrieselt mich beim Niederschreiben dieser Zeilen ein Vorgefühl der zu gemärtigenden Augrisse seitens der Zionisten ibzw. derjenigen, die sich als solche gebärden) wegen meiner bisherigen Publikationen in derIüd.-lib. Zeitung", deshalb messe ich dem Folgenden auch prophylaktische Be- deutnna bei.

Würbe jemand die von mir berührte Frage in Zionisten­kreisen mündlich anfwersen, so könnte er, je nach den Um­ständen, dreierlei Antworten daraus registrieren, die zwar ganz parallel zueinander laufen, aber trotzdem lnach dom geoinetrischen Gesetz: deswegen) in derVerlängerung" zn- iammeitmm'n mögen. Der Fragesteller wird nämlich einer hochnotpeinlichen Musterung unterzogen. Er gibt diese, daß man es mir einem Outsider zu tun hat. dem gegenüber ein Zurückweichen um Haarbreite nicht zweckdienlich er­scheint. so ihm eine lakonische Abfuhr beschieden, wie etwa:

Es gibt keinen Grund zur Borenthaltung Ser Wahrheit über Palästina, erLc» wird sie uneingeschränkt in unsererr galten verkündet." Ergeben dagegen diese Recherchen die Agnsszierung ö«S Betreffenden als Zionisten erster Güte, -er, ungeachtet der Opposition, einer Fraktion angehürt. die immerhin einen integrierenden Teil der zionistischen Or­ganisation ausmacht, so wird nach einigem Räuspern mit der Wahrheit so ziemlich herausgerückt. Die Sache sei wirb es da beißen allerdings bia dato schief gegangen. Die im Laufe von dreißig Jahren unter dem TitelPa­lästina-Aufbauwerk" investierten Kapitalien, Menschen­leben. Energien und Initiativen, haben nicht die Früchte ge­zeitigt, die solche Opfer auch nur annähernd aufwiegen. Doch dessen ungeachtet müsse man mit seinem Untertanenver- stanüe dies alles guthcißen. Nur blindes Bertranen. strenge Disziplin, die alles, was Weizmann tut und läßt, kritiklos hinnimmt, kann zum ersehnten Ziele führen. Doch ja nicht die Wahrheit üiBcr die palästinensischen Zustände in die Um­welt durchsickern, lassen und dadurch den Zionismus gefähr­den! So oder ähnlich lauten auch die Leitartikel der hiesigen hebräischen Presse in einem Anfalle von Ansrichtigkeit oder wenn sie einmal bedenkt, man könne nicht gut den Inland- bewohnern das verheimlichen, was man der Außenwelt vor- enthäll. Sie schließen zumeist mit der Mahnung, Hiobsbot­schaften nicht zu vertreiben, um nicht die Immigration zum Stillstand zn bringen. Es wird auch vielfach in den jiddi­schen Zeitungen Polens von den hiesigen Korrespondenten versichert, wer einmal hertomme, sei gezwungen, vorwärts zu streben, weil ihm ja jeder Rückweg abgeschnitten ist. und erkämpft sich schließlich eine Position. Bisher hat sich nie­mand gefunden, der an Hand dieses corpub delicti nach- iveist. welch verheerend atrophische Wirknug die morgen- ländische Sonne aus das Hirn gewisser Leute ansnbt. Ein Pendant dazu wäre dann: Wirft matt einen Menschen in einen Strom und gibt ihm keine Rettungsmöglichkeit. w ist das Nächstliegende, daß er sich wenngleich nicht schwimm», kundig ans User rettet, da ihm nichts anderes übrig bleibt. Schließlich gibt es auch noch hartnäckige Polemiker, die einen mit ihren Gegenargumenten an die Wand drücken und mit unerbittlicher Logik die Haltlosigkeit solcher Prak­tiken demonstrieren. Sie machen beispielsweise geltend: Angenommen, die geopferten Menschen frommen den Nach- stürmendeu. brechen sich das Genick, dein andern aber Bahn, so wäre dennoch am Platze, den Leuten vorher eine nichts- verhüllende Rechenschaft darüber abzugeben. ivas ihrer be- vorstcht. Vielleicht, wenn sic den Status präsens Palästinas kennen würden, mären sie dann nicht mit dieser Bereitwillig­keit sür eine Palästina-Auswanderung zn haben und würden mehr Gewicht daraus legen, ein auskömmliches Ein- vernehnten mit den Heimatländern herzustcllen". weil ilmen eben nichts anderes übrig bleibt" ihier könnte man den Satz aktueller anwenden.'l. Dagegen würden sich möglicherweise andere Enthusiasten finden, denen ihr Leben als Einsatz sür das in der Zukunft winkende Wohl ihrer Mitmenschen nicht zn hoch erscheint. Letzten Endes verdient auch der Einwand Berücksichtianng. daß es dost etwas nnbeha.ilLb fei nickt zn wissen, wer sich für wen opfert: cs könnte sonst passieren alles, wenn mau an den Gedanken festhält, derartige Opfer brächten den Nebcnmenschen ans Ziel der Kadaver des einen diente dem anderen als Brücke, wo der eine ein lebenswertes Leben zum Wohle seiner Umgebung führte, während der andere ein Schädling der menschlichen Gesell­schaft ist und bleiben wird. Wenn Einwendungen dieser Are ins Tressen geführt werden, dann muß der zionistische Dia­lektiker zum Gebiet der Religion Zuflucht nehmen, indem er mit der dritten Antwort einen Vorstoß versucht und seinem Parrn-cr die Stelle im Pentateuch lNumeri. Kap. XIV. 371 ins Gedächtnis ruft, wonach zehn von den nach Palästina entsandten Kundschaftern wegen der Verbreitung schlünmcr. obgleich wahrer Nachrichten über Palästina ihrer rpuhlper- dienten Bestrafung nicht entgingen. Dabei ist cs keineswegs Vorbedingung, daß der Zionist iu seinem Lebenswandel sonst vom religiösen Moment durchdrungen sei. Ich möchte eher betonen, der Erfolg sei desto sicherer, je weniger der Sprecher in den Fesseln der Religionschmachtet", damit er individuell d-er Sache kalt erwägend aegennberstehe. Würde der Ebirurg mährend der Operation den Schmerz seines Patienten teilen oder sonst etwas wie deplaciertes Mit­gefühl empfinden, er wäre dann der Möglichkeit beraubt, den Eingriff erfolgreich vorzunebmen. Der Opponent hin­gegen sollte eigentlich ein Zngehörigkcitsgesühl zur Religion verwnr.cn. um dergestalt ein Objekt abzugeben. das unter

Lehrplan oder Seelenplan?

Von Rabb. Dr. G vtischalk. Frankfurt a. M.

Das Semester hat begonnen. Hunderte »ou Kindern harren der religiösen Unterweisung. Hmtüerte von Lehrern studieren den Lehrplan. Neue Büchertitel, neue Methoden durchschwirren die Lust, sind (Gegenstand voll Besprechnngen. werden erprobt oder verworfen. Leben überall.

Aber wirklich Leben? Stehen daneben nicht die alten Klagen über Mißerfolge, Indifferentismus, unfähige Lehrer, revoltierende Schüler? Also wirklich Leben oder nicht viel­mehr Kampf? Zwiespalt zwischen Ergebnis und Wollen?

Und soll etwa olles auf pädagogische Ungeschicklichkeit, gleichgültige Eltern, interesselose Schüler zurückgeführt werden'? Manches sicher, aber alles nimmermehr. Und da es sich ja nicht um eine Frage des Unterrichts allein han­delt. sondern da die Wirkungen weiter greifen, da das ganze religiöse Leben nicht selten in Gc»ahr ist. die jüdische Sache Schaden leiden kann, so wird man immer wieder Nach­denken müssen.Und du sollst darüber sinnen Tag und Nacht" gilt nicht nur sür den Inhalt der Thora, sondern auch sür die Unterweisung itt ihr.

Und wenn tum aeivin schon oft und ni»'l .von mir selbst

i» denMethodischen Fragen" die Wertlosigkeit eines Religionsunterrichts dargetan ward, der nicht immer wieder auswählt und auswählt, nicht immer wieder das Leben an die Tore der Schule pochen läßt, das engere, religiöse, das weitere jüdische, das noch weitere allgemeine, kindliche, staat­liche, menschliche, so möchte ich heute einmal die Grundfrage stellen: Lehrplan oder Scelenplan? Möchte fragen, ob mir nicht in dem PunkteLeven und Ncligionsnuterricht" eine viel weit g v eise n d e r c, wenn man will, nmstürz- UTiinse Methode einschlagen mimen? Wir sind uns.doch wohl längst darüber einig: es gibt gar keinen Religions­unterricht, es gibt nur die religiöse Erziehung durch die Behandlung religiöser Stoffe, es gibt nur die Be­sprechung. die Unterhaltung, die Erweckung, das Erlebn-is. Oder es tollte icdcntalls in alle Ewigkeit nichts anderes gebe»', cs darf es nicht -- wenn nicht der ganze Sinn dessen, was man unter Religion begreift in sein Gcacnteil ver­kehrt, dieser Begriff - Religion -- seines löst liebsten Dustes und tiefsten Gehaltes beraubt und schließlich auch unjüdisch gemacht werden soll.Xu sollst tun" es genügt doch, dieses Wort hinzmchreiben. um jeden Kenner daran zn erinnern, wohin der Jude zn führen ist. Und ist hier scheinbar auch etwas ausgesprochen, was schließlich für jeden Unterricht gilt, ist hier dasnicht für die Schule, sondern das Leben" nur in die Religion aus­genommen so muß eben doch mit aller Schärfe betont werden, daß sür keinFach" wie eben für dasFach" der Religion jene Forderung so unbedingt erhoben werden muh. ES gibt hier wie immerhin doch bei den anderen Fächern .keinen Neben- und Unterzmeck, keineBit-.

dnngsabnch'" im üblichen Sinn, keine Absicht der Bereiche­rung mit. Willen und Stoff. Und selbst wenn man es als selbstverständlich ansicht. daß gewisse Kernsvrsiche einem Juden geläufig sind, so sieht man es doch nur deshalb io an, weil man den Inhalt dieser Sprüche als s e l b.st v e r st ä n d * I i ch c u L ebenst n halt betrachtet sehen möchte, als Motto, das man deshalb so gern tm Munde führt, weil es aanz tief in inherent Hee-'en fitzt, u lt I ö 6 a i* mit ltnic^er Seele verknüpft ist. lknü wenn wirKenntnis" der Ge­schichte verlangen, so doch nur nm der Begeisterung willen, die daraus entspringt.

Stellen wir nus aber grundsätzlich so ein, dann werden sich nur Mißerfolge ganz anders erklären: wird der Weg in die Zukunft ganz neu gebahnt, der Indisserentismus anders als bisher bezwungen werden müssen. Und darum die not­wendig umwälzende Forderung: nicht Lehrplan, aber dafür ein Seelenplan'. Nicht - und io meine ich das vom ab­gezirkelten. ausgeklügelten, nach Stunden und Semestern berechneten Plan den Weg ins reliaiöse Leben gegangen, sondern v o m f r t i ch c n, c w igle b e n d i g e n L eben, dem Leben des Kindes, dem Leben des Tags, den Weg zum religiösen, zum jüdischen Worte gegangen! Vom Leben des Kleinen im ersten Schuljahr, vom Leben des Jünglings im zwölften Schnl'ahr! Was bricht da nicht plötzlich alles zu iaimnen, was baut sich da nicht ganz plötzlich ach! Welche Ströme von Leben, von Licht und von Freude fluten nicht plötzlich iu die Stunde Hinein! Was das Kind erlebt, was der Sabbat berichte!, was in der Heimatstadt nörgelst oder im Land, oder in allen Ländern der Welt, was in Büchern, die gerade erscheinen, zn finden, in Zeitungen, Zeitschriften oder in Dramen, ivas die Bühne verwertet, im Konzertsaal erschallt der Prediger gepredigt, ein Vortrag erklärt, der Vater gesagt und die Mutter gekragt, der Lehrer in andern Stunden ge­lehrt oder andere Stoffe au Indischem boten vor allem, wonach d a s K i n d ' c l b st verlangt uni) der Inna- liiig, das Mädchen im Jngendichwnna und Ingend- bewcgutia. im Ingcitdiebnen und Iuaendtraum das weife de» Weg! Wie vieles versinkt nun an ödemStoff", wie wird jede Stunde dainteressant", wie regelt sich vlötZick die ..Dn^ivlin". wie zeigt sich, daß man dem kleinsten Kind schon Dinge darbieten und klar- machen kann, die derLehrplan" erst inr viel iväter vorsiehk, wie zeigt sich, daß man ans dieic Weite dem Jüngling, dem Mädchen manches Skiicklein desAnfangs" von neuem dar bringt! Und glaubt man nun etwa, es gehtWichtiges" verloren? Dann kennt man die Seele der Jugend nicht! Iu jedem Alter wird sie das fragen, aus sich oder von auß^n gestoßen, was dem Lehrer oder bester dem religiösen Er­zieher die Möalichkeit aeeigneter Auswahl gibt Sie wird ebenso ein religiöses Lieölein verlangen wie qanz sicher Religionspbiloiophte. Mir ist es ieden-^alls niemals anders gegangen. Und wird es sich d»nn nur um di" ..Stoffe" ban­deln. nur um die Scknlc und ihren Bezirk? Wird der wabr-

l hast religiöse jüdische Lehrer dann nickt auch leben wollen mit »einen Schülern draußen im Leben Gemeinsamkeit pflegen? An indischen Stätten Geschichte erleben, in Gottes­häusern zu Gott aufsteigen, gemeinsam mit ihnen, den. jungen Seelen, durch Freude und durch Natnrgenuß ver­tiefte religiöse Gefühle schassen?

Ich weiß, daßtüchtige" Lehrer und Lehrerinnen etwas > non dem von mir Verlangten auch heute schon tun und sich ! daran freuen. Aber ich weiß attch, daß cs einetwas" ist. Ich weiß, daß man anshören muß, diese Dinge ans dem ein­seitigen Gesichtspunkt derMethode" zn betrachten, daß matr nicht imAr.bcitsnnterrtcht" schon, oder wer auch noch immeb Nachkommen mag an guten hebräischen Büchern etwa mit Neuhebräisch nnd schönen Bildern, anLesewerken" und ..Quellenbüchern", Dinge, die ich natürlich herzlich be» grüße, ich weiß, daß man nicht in diesen Dingen dis Lösung der Lösungen sehen darf. Nur insoweit, daß alles eingereiht wird in die mir unerläßlich scheinende Forderung: Seelenplan. aber nicht Lehrplan nur soweit werden sie Segen stiften. Ja, wir wünschen keinesnstematisch" reli­giösen Menschen, auch keinesnstematiich" gebildeten ich kann mich hier nicht zu Guttma im belebren und nicht zir R i ch e v t und nicht zu K a v is ch. Icb weiß, daß es nicht s U n s n st e m a t i f ch e r e s gibt als das große Ding, das man Leben nennt, und daß dieses Leben nur eines ver­langt: den lebendigen, den ganzen religiösen Menschen, den Menschen, der von der Kindheit an gerade d i e schwierige Kunst erlernt hat, das M a n n i g s a l t i g e dieses Daseins, das Regellose, das Ani und Ab nur unter religiösem Gestchtsptmkt zn sehen. Und darum halte ich cs mit Förster und erhebe mit ihm auch für unsere Rcligi.ott Protest gegen eine Pädagogik, die ohne Respekt vor dem Eigenleben des Kindes und seinen natürlichen Enttvicklnngs- bcdtngnngen der inngev Seele unablässig Empsindungs- weiscn und Gedanken ausdrängt, sür die sie nicht vor­bereitet ist."

Aber eins iveiß ich auch: es geböten zu einet wlchetr Methode Lehrer und Lehrerinnen um glühender Begeiste­rung für unser Ziel und deshalb Menschen mit einer wahren Religiosität, stärkstem jüdischen Empfinden: reichem Wissen, das sich ständig erneut. Aber liat dann irgend jemand anders das Recht, die S a ch c der Religio n betreiben zn wollen, die Sache des I tt denk n m s zn vertreten? Nur wer selber noch keinen Seelenplan hat. einen wahr­haft religiösen und indischen, wird stets ängstlich und zagbaft nach dem Lehrplan attsschauen. Nur wer nicht selber Religion erlebt, in jedem Attgenblick, meine sch, wird Freude an totem Ballast finden und ihnmit Begeisterung" weiter lehrem

Ich aber grüße alle die andern, grüße sie mit dem Worte der Schrift:Eine Leuchte der Jungen ist die Seeles Und so leuchte auch -fortan der Seelenplan!