EMt L .; . _ ־ Attische -»Mstim«," Nr. 20

stgns Mch dieselbe DZwcmdbniis Hai es «M dm Lekdon, dis das Chvistentium später fefesnt Judzn- tujmj zugefügt lM."

Ebonso laut erhob Ri-rher seiine Stimme ׳ ge- gen jedes Vorrecht, gegen -das Vorrecht vor Reichen und gegen! das Privilegium eiimr Herr- schenidien Reliykm. Folgende Äutzerungm- iin seii- E ״ jüdischen Briefen," Heft 2., zeugt von dieser edlon Gesinnung: ״ Atir, die ׳ Kinder der Gegenward Plebejer oder Juden, wir leiden nicht an dem Hochmute, -won>n wir auch !unter, dorn Drucke Hitt-jm, wir könncin bürgerlich unter- drückt aber nicht sittlich Mdemütiigt Worden. Wir n-chrrmn- politische Gleichligit in Anspruch; aber die Aii.sti,ge haben wir errungen. Wir .haben das Vortreffliche, das Niedrige, des uns entgegen- stehenden Uebovmutes, des uns feindlichen Glan- bons oder Standesvoruvtsiil erkannt; darum zürnen, wir nicht derselben; b<a!mm ri!n!gen wir nicht ihnen. Scheltet nur unseren Zorn, er ist es, der mrs gesund erhält; iin ihm iist das HMenide Gegengift wider di!o vergifteten Einflüsse des Hasses und -des Hochmutes, wiidior den sittlichen Tod!der Demütigung und des steten Gefühl ׳ Kränkung. Das ist die wahre Bedeutung des .dömo-kwitiischen Prinzip unsrer Tage, jeder unterdrückte Stand, jede! der Geburt oder des Glaubens, wegen zuirückgeschter Klasse, m delml Korn ihres Bewuhtsoins, i ־ m Gesichte ihrer Men- schohwürde, die Kraft des sittlichen Wildere siandes finde und den Sieg der geistigen Be- fyeiiNng vo der bürgerlichen feiere. Insofern^ halben wir !auch denen ,nicht, das Gewicht citocr -einzelnen bevorzugten Mehrheit, der ׳ bürgerlichen ׳ Gesellschaft drückend laste,t ׳ e. Di>e w ׳ von der Denrokvatie, wo sie ails Partei anftritt, oft verschinäht und nrißhandolt worden, doch ׳ bi' äußerste ׳ und letzte 25 ) ; ן 1 » 1 < 1 ח 0 ס 4 תוז des domokrati^- scheu Prinzips in dessen ׳ edelsten Bedeutung an uns d,urchznführ ׳׳ ,n." Wie er die Vorurteile der GeWer bekämpfte, geiitzelie er schoniungslos di!e!- jenigen seiner Stamuresgcnossen, die sich durch Glaubenswechsel ihre Gleichstellung erruugen zu sollen gl,a,ubtcjn!.

Zeichnet

5. Kriegs- Anleihe!

JPcuiQehm

Erinnerung an den Gardasee.

> 11 .

(Musikalisches. Nodolvhe Berger.)

(Nr. l. und Nr. N. ׳ siehe ״ Jüdische Volksstimme"

vom 15. Oktober 1915 und 0. Juli 1916.)

Herrliche Stunden der Anracmn-g und Zer- slvenung boten den Kurgästen in Gardone die musikalischen Darbietungen im Kasino, unter Nando Benvenatis künstlerischer Leitung. Diese Nach mi tjhags konz-erte faudeiu jeden zwei ton! Tag im jchöven weißen Äonzertsvale statt, dessen Hintergrund und Galerien dem Publikunr zu- gleich Gelegenheit boten, die Jause bchagt zu nehmen. Eine sehr aufinerksmne Bedienung sorgte für Ungestörthei/t der musikalischen Vorträge, denen sich die Hörer also mit doppeltem Gonutze. hingeben koniuten. Vorwiegend klassische Ton- Werke rinithält das jedes nigl sechs N-mnm!e!ryl um- fassende Programm, das mit feinfühligem Ver- stündnisse zusanvuengeswllt, zunrieist nrit einem modieruen, flotten Walzer anskla->g. t;r: rnu- sikalische. Leiter die Tonschöpfungen konnatio- naler Meister besonders liebevoll pflegte ׳ er- schien ׳ nur allzubegvei stich, aber die Gerechtig- keit zwingt zur Konstatierung, daß auch jedes

Herbstlied.

Bon Simon Frng.

Wie finster ist׳s -im Waldesraunu Die Blumen stehen erdzu gebückt;

Ich Hab in langen Stunden fautn Eirr kleines Sträußchen abgepflückt.

Schwarz sind die Blüten, kränklich schvach. Fern ist des Sommers heiße Lust

Wjem leg ich sie! als stunmres Ach Alts feines Hügels nmckto Brust?

Ich trag nur dieses Sträußchen mit,

Wie zittert mir dabei die Hand Und wo ich geh, bei.jedem Schritt,

Stoß ich an eines Grabes Nam>d.

Viel langgestreckte Hügel re-ih'-w Verlieren sich ins Land hinaus

Auf wessen Grab und L-oichenstein Leg ich den armen Blumenstrauß?

Aus der Flucht.

Von B. Nippel.

Es war windig, kalt und regnerisch. Wir die Menschen!nassen auf .den Schlachtfeldern standen die ElM>ent-o miteinander in! Klampfe. Bald strich ein kalter Wind, -der mit seiner ri-si- gen Schärfe, wie mit -einier schneidigen Stahl- klinge durch die Knochen fuhr. Bald setzte der Wsind aus, um dem Regien dir Herrschaft zu über- lasseini. Und wenn eiinimal das strahlende Gefühl .der Sonne für kurze Weile zum! Vorscheine kam, so war es betrübt, wie! man die Herscherm! Äes Tages über das beständige unbarmherzige RinA'in der widerspenstigen Kinder dev Natur׳ über die UneinniAeit, unter den, vernichtenden Rivalen ihr wehmütiges Cnrp finden zun! Aus- drucke bringen Wollte. Wer jedoch -im Daseins- kämpfe die Oberhand gewinnt׳ den: steht jede Rücksicht fern. Sein ganzes Streben gipfelit. darin., seiinen Standpunkt zu b-ebauptian!,' seine Macht zur wirksamen Geltung zu bringen. Nachdem ge- rade der Regen den Sieg davongebragen, suchte >etz seinen Vortei'l voll und ganz sich zu nutze zu «machen. Er ergoß sich, förmlich -iin, Strömen.

Und bei dieser fast unerträglichen Witterung waren Flüchtlinge aus Galizien an! Bahnhöfe eingetvoffen. Sie kamen in Vie-hwaiAen he,ränge- fahren,, wo -nicht weniger als zwei volle Wochesn

Programm mit den Namen Mozart, Weber, Mendelssohn und unsiires Schubert » ׳ !׳ schmückt war, und daß die aus ungefähr 50 erstklassigen Musikern bestehende Orcheste.r ׳ wre.'!n,igun.g die Schönheitesn deutscher Musik erfolgreich zur Gel- tung zu bringen verstand.

-Mine besondere Sln ׳ z.i!. ׳ !hun. ׳ ,sk ״ aft übten jene Konzerte aus, die !nach der Abendmahlzeit iin! dqn größten Hotels ihren Gästen geboten wurden; es waren Deirbietmigen intiirneren Charakters, so recht darnach angetan! ׳ die ge- sellschaftliche Stinnnung unter den Hotelgästen zu beleben und diese -eiulander vertraulich nähar zu bringen. So kon-nten wi!r uns jeden zweiten ZlbenÄ an den Vorträgen oines kleinen Ovche- sters bestehend aus Harmoniuin, Geige, Cello und. Flöte erfr-euM und in ׳ der Trösterin! Musik, ein! beseeligandes Geleite zur Nachtruhe go- Winnen. In dainikbaver Anörkennumg für dieisen Kunstgenutz. widniete ich den ״ Boten vom Gardav fee," -ei,neu Beri.ch!t, den. diese Zeitung imterm 11. 2., 1912, an erster Stelle brachte und den ich als Echo -aus jener seligen Friedans^eit iin ־.׳ח gendem reproduziiere.... ״ Einstweilen sorgt neben dom berühmten, unter der Leitung Nando Benvenlutis stehenden Kasinoorchester ein ktein-e- ver -abwechselnd i'n Iden hiesigen größeren Hotels konzartierender Mnsikverband, bosi ׳ ehaud ans den Herren Pietro Raggi aus Pesaro (Dirigent und Pianist), Enrico Carmeli aus Mailand (Violine), Ottavio Bastiani,ui aus Parm-a (Flöte) und Euea Mat ly aus Bologna (Cello), !nicht nur für angsu-ehlne Zerstreuung der Kurgäste, sondern auch für hohe Befriedigung verwöhnter musikali-

Männer, Weiber und Kinder verschiedene, Alters und Standes lvalsilos zusanrinengepfercht waren-. Müde schwach und «entkräftet räumten sie die Stät- sten ihrer Qual, die Räume, wo der Mangel jeg- !llicher notdürftigen Lebensmittel einen halben Monat himiduch sie bedrückte. Sie entstiegen nicht etwa den Waggons, um un-ter einem schützenden Obdach Zuflucht zu fi.nden, >i,n ein Heim einzuzie- hon oder in einem Hause ihr Haupt zu njiiederlegen Nein. Die Waggons mußten gerämut werden, nachdem dtis Ziel erreicht rmd ihrer andie!r- weitigo Verwendung harrt-.׳. Indessen innßten die Fremden selbst darauf bedacht sein, sich -ein Ob- dach zu fmdein.

In! banger Verzweiflung hausten nun die Flüchtlinge unter freiem Hinrnrel. Während der kalte Regen ihre müden Glieder drrrchnäßte, schlniegten sich di!e Verbannten, an ihre Bündel, an dir letzten Reste ihrer Habe und Wärtern,. Vielleicht hätten sie iiygendwo Zuflucht gesucht, aber sie waren zu steif, zu schwach, um sich weiter bewegen zu können. Und so -warteten sie, was alle Menschen ihr ganzes Lehen hindurch ׳erwarteten.. Vielleicht würde sich -i׳rgend leine! Be- Hörde der armen Menschen annehmen!. Menschen ? Juden aus Galizien waren es dazu noch in- einem fremden Lan- de. Die letzte Nahrung ward ihnen noch a!n Vortage int kärglicher Ration verabreicht. Und damit mußte! schon zwei Tage der Hunger ge- rneistert werden. Die Kinder weinten, schrien um Brot, die Mütter suchten sie zu -beschwichtigen. Die Männer seufzten, zuckten stumm m\i!t ׳den Achseln. Es war unerträglich. -Fwilich an Gaben der Natur׳ die sie unmittelbar enrpfingen, hatten sie keinen Mangel.

Wjitnd, Regen, Kälte, Beidriückung hätten sie -in reichlichem Maße. Nur an! Nahrun!gsmiittlell, an Gaben, di-e von Menschenhänden gereicht worden, nlußten sie qualvollen Mangel leiden. Selbst für das teuere Gold!vermochten die Juden. ans Galizien ׳nichts zu erlangen'.

Aller Plagen waren diese unglückseligen Menschen schon unterworfen. Aus dem Heiknat- lande waren fie vorbannt, von der eigenen Scholle, von Haus und Hof verjagt, ihren Liebsten, den Kindevu, weilt entfernt. Der Hunger und der Durst nrart!e!rte ihren Geist׳ welcher schon vorher von! der abent-euerlichen Fahrt ׳betäubt, vergiftet worden War. Ungekannt, verlassou, ohne Rat, ohn-e Hilfe standen sie in, der Frleinlde, obdachlos und voll Erbitterung. Dem -alten׳ Rafael, dom an- gesehen-en Karrfm-anne ei-uer gräßoren Stadt Ga- lizivns, kajmien die Tränen i!n> di!e Augen, wenn ihm s-eiin- Schicksal zu Herzen ging. ״Jetzt sehen wir Juden, wor, und was wir sind" sagte -er zu seilUem Leiiidensgenossen. ״Unsere Leiden! sind jetzt gvouzenlos. Inn Frieden !ist unser Bestand Wie eine ncorsche Lehnchütte׳ die bei jedem ge- ringen Anlasse über den Hansen geworfen werden

scher Anforderungen. Diese vier Herren, hervor- ,gegangen aus erstklassigen! italiieiniischein Musik- schulen, von denen ein jeder sein Jnstrunwut mit vollendeter Technik handhabt, bilden in ihrenr Zusanyv>,ensp.i 1 el ;e!i!n!e wahre Spezialität- Rühinend ist -des wnsichtigen Dirigenten zu ge- denken, der zilgleich als Pichi/ist wirkt und das Parkett zu bogeistovu versteht. Sein ab- wechsluugsr!ei.ches Progranun bringt jeden: etwas. Wir hörten bisher die klassischen Wtzrke deutscher, KaliÄni-scher -und französische-r Mvister, dann auch modernen Kompositionen, wie z. B. Puccitn!i> Mascagn-i,-Leoncavallo nsw. alles in -gelungenster Ausführung. Eiinies gainz . be- sonderen Beifalles erfreuten, sich Schumun׳ns ״N-evierr" und Goltornranns ״Andalute per Cello et Piano," worin der Cellist nnt warmer Ton- gebuiiig und feinfühlia <!׳> Empfindm:!׳ <׳.׳>c-r- trat. Aber auch das lustig heitere Gonro konrmt nicht zu kurz. Lehar, Leo Fall, 'Offenbach, fehlen fast bei keiner Darbietulnig und zuletzt, doch nicht zun: letzten, ertönen die alle Herzen beschwiü- genden rythmischen Klänge- Johann Strauß, di-r das Auditorimn zu lebhaften Bois-aüskuno- gebungen hinvissen und schwärin-eriisches Ent- zücken von bon Ufern des Bonacus zu jener» der blauein Donau herüberloi-tein,." . . -..

Dieses Referat bedarf n-uu heute eines aktuellen Begleituinstandes wegen ein!e,r Er- gänzring. Eines Mnz autzerordentlicherr Erfolges uirjor den AuffütMmgen dieses in der Tat künstleirisch.'n Quartetts erfreute sich wärmlich auch ein Walzer ״Amouronse" von, Berger, herrlich ׳g!esp'-.׳lt und von ei,nein internationalen.