Jüdische Volkslieder aus Galizien.
Aus unseren Sammlungen (vgl. „Mitteilungen" XXXVI, 160).
Die Babbe mit dem Ejnikel.
1. „Bäbbe, Babbe, wej is man Lejben, Wus is dus far an Struf?
An Punim sej ech far mir schwejben, Zi bin ech wach zi man sissen Schluf?"
2. „Lein- Krischme [bete], Tochter!
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3. „Nan, Babbe, nan.
S'is takke [wirklich] ejn jinger Mann, Mit ejn hojchen Hit in grud nit miess. Hentschkerlech f trugt er of die Finger 7 Lakierte Stiewelech of die Fiss."
4. „S'is ejn Dibbek [Alp], waj man Lejben! Morgen fuhrsti zim Eebben mit mir.
Of a giten Pidjen [Lösegeld] well ech ihm geben, Arojs traben soll er den Dibbek vin dir/ 4
5. „Nan, Babbe, nan! S'is kejn Dibbek, Ech sej doch ihm [viel] ba ins in Stib,
Di sollst asoj derieben man Chippe [Trauung], Wie er hat geschwojren, er hot mech lieb."
6. „Wer mir geschwojren! Asoj lang sugt er, Wus mech lieb! A Wejtig is mir!
Folg mech in gej nits ub, Tochter!
A Gittoig [böser Blick] hosti geschappt, dacht sech mir."
7. „A Gittoig? Nej,
S'is zwej Ojgen vill GefihT,
Wie Stern in Himmel leichten sej,
Sej leichten still in redden viel."
8. „Ojgen redden! Wie halt ech es ous? Takke nor vin Hitz redt man Kind. Dus Stitzen wachst nor sich herous
Ofs Kepperle well der oisgiessen geschwind."
IMitteilungen z. jü<3. Volkskunde 1911, 1. 1
