Nr. 44

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JIJEDISCHE RUNDSCHAU

Nr. 4

Glossen

Wieder die ״Franklarier Zeltaag

Die ״Frankfurter Zeitung׳*' vorn 4. Juni veröffent- licht eine ״Bemerkung über das Memorandum der Araber an den Völkerbund, worin eine nationale Regierung für Pa- lastina gefordert wird, und setzt hinzu, daß die ״zionistischen Kreise sich dieser Forderung heftig widersetzten, weil ihre Erfüllung ein ״Jewish Home bis auf weiteres illusorisch machen würde. ״Diese Dialektik so schließt das Blatt ist wenigstens offenherzig. Nocli niemals haben die Zionisten derart unverblümt zugegeben, daß die Erreichung ihrer Ziele mit der Niederhaltung eines anderen Volkes verknüpft ist eines Volkes, mit dem sie angeblich in ,brüderlicher Ein- tracht leben wollen . .

Diese erstaunliche lapidare Stellungnahme ist nicht weiter überraschend, wenn man beobachtet hat, daß die ״Frankfurter Zeitung in jüngster Zeit die Bekämpfung des Zionismus und des lebendigen Judentums sich zum Ziele gesetzt hat, und zwar in allen ihren Rubriken. So kommt es, daß sie sich von ihrer Voreingenommenheit dazu hinreißen läßt, Urteile in ernsten Fragen zu fällen, ohne die wirklichen Probleme darzusteiien ; als ob sie ein i n 11 e r j ii d i s c h e s Parteiblatt wäre, welches aus seiner Parteistellung heraus jede Odegenheit benützt, den Zionisten eins auszuwischen, ln Wahrheit ist das unter Anführungsstriche gesetzte Zitat der ״Frankfurter kein Zitat, weil eine offizielle Aeußerung der Zionisten zu der Frage nicht erfolgt ist. Das Problem der nationalen Regierung für Palästina müßte jedoch im Zu- Bammen hang "aller mit diesem Lande verbundenen in- tercssen untersucht werden. Immer mehr setzt sich heute der Gedanke durch, daß es allgemeine, internationale Interessen gibt, die in einem gewissen Maße sogar die Souveränität einer Landesbevölkerung, zumal in einem so dünn bevölkerten und bisher niemals selbstverwalteten Lande wie Palästina, ein- schränken. Die ganze Idee des Völkerbundes, nicht des heu- tigen, aber des gedachten und wohl auch von der ״Frank- furtcr wenn es sich nicht zufälhg gerade um den verhaßten Zionismus handelt gewünschten Völkerbundes beruht auf der Anerkennung der Notwendigkeit einer übergeordneten Instanz, der sich einzelne Völker im Interesse der Gesamtheit fügen müssen, urn das höhere Interesse gegenüber dem egoistischen Einzelinteresse sicherzustellen. So ist es auch völlig berechtigt, wenn die Juden, deren Anspruch auf ein nationales Heim in Palästina (der ״Frankfurter Zeitung zum Trotz) völkerrechtlich anerkannt wurde, wobei garantiert wird (und von den Juden selbst eingeräumt wird), daß nichts geschehen soll, was die Rechte der gegenwärtigen Bevölkerung verletzt, die Forderung stellen, dieses ihr Grundrecht sicherzustellen. Die jüdischen Massen, die ein Einwanderungs- Iand brauchen, nachdem alle Länder, auch Amerika, ihre Tore gesperrt haben, haben eben auch ein Lebensrecht und ihre Existenz bildet ein internationales Problem von größter Trag- weite. Man sollte auch im ״liberalen Lager die Augen nicht vor der unsympathischen Tatsache verschließen, daß die Judenfrage ein Weltproblem ist, das gelöst werden muß, und wenn die im Völkerbund organisierten Mächte nun end- lieh einen Versuch in dieser Richtung unternommen haben, nicht mit hämischer Unbekümmertheit sticheln und stören. Dazu sind die Dinge zu ernst. In Palästina begegnen sich heute vielerlei Interessen, und wer die Lage im östlichen Mittelmeer versteht, wird einsehen, daß eine ״Unabhängig- keit dieses Landes unter lokaler arabischer Herrschaft wahr- stheinlich höchst illusorisch wäre. Die internationale Verwaltung des Mandatssystems ist hier wohl auch vom all- gemein liberalen Standpunkt noch immer die beste Lösung. Baß Innerhalb dieses politische Ruhe verbürgenden Systems di! Landesfragen in zunehmendem Maße ..autonom vön de« Landesvölkem behandelt werden sollen, wünschen auch die Zionisten, wenigstens ein erheblicher Bruchteil. Wir hoffen auch, daß ein Ausweg gefunden wird und wir zu einem System gelangen, das die notwendigen Rechte der Juden (auf Einwanderung vor allem) schützt und dennoch Selbstverwaltung ermöglicht, zum Segen des Landes, das wir genau so wie die Araber lieben, im Gegensatz zur ״Frankfurter Zeitung, die durch provozierende Glossen nur Unfrieden stiftet, Hetz- arbeit verrichtet und einer Lösung entgegenwirkt, nur um ihr polemisches Mütchen zu kühlen und ihren assimilatorischen Lesern eine behagliche Stunde beim Frühstückstisch zu ver- schaffen.

Der Fall Lessiig

!11 der Technischen Hochschule in Hannover feiert der Fall Lessing eine Auferstehung. Wiederum verhindern völ- kische Studenten den jüdischen Professor Lessing an der Aus- Übung seiner venia legendi und überbieten sich an Roheit und Unanständigkeit. Dem Vorgehen der Hannoverschen Studenten haben sich Hochschüler der meisten deutschen Universitäten durch Sympathiekundgebungen angeschlossen. Das Preußische Unterrichtsministerium versucht diesmal durch energische Maß- nahmen die rebellischen Studenten zur Vernunft zu bringen. Der Erfolg ist sehr gering, weder Relegationen, noch die Androhung, die Hochschule zu sperren, haben bisher ge- fruchtet. Für die Mehrheit der Studenten ist cs ein ״Ehren- Standpunkt den Juden Lessing aus der Hochschule zu ver- drängen und die Machtprobe zwischen der judenfeindlichen Stimmung der überwiegenden Mehrheit der deutschen Stu- dentenschaft und den Hütern der gesetzlichen Bestimmungen auf das äußerste zu treiben. Lessings Aufsatz über Hinden- bürg ist nur ein An faß der Ausschreitungen gewesen. Der wirkliche Grund ist die radikal-antisemitische Gesinnung der studierenden deutschen Jugend und ihr unentwegtes Bestreben, den jüdischen Lehrern die Betätigung an deutschen Hochschulen unmöglich zu machen. Professor Einstein hat keine Artikel gegen Hindenburg geschrieben und trotzdem ist auch er Gegenstand der hakenkreuzlerischen Anrempelungen gewesen. Die Vorfälle an der Prager deutschen Universität und an anderen Universitäten beweisen, daß es sich nicht um irgend- welche aufgebauschte Anlässe bei dem Boykott jüdischer Hoch- Schullehrer durch die nationalistischen Studenten handelt, sondern um die Durchführung eines nationalistischen Dogmas, der ״Reinigung deutscher Hochschulen vom jüdischen Geiste.

Professor Lessing ist trotz mancher Irrungen und Wirrun- gen in seinem Leben eine ernst nach Wahrheit und Erkenntnis ringende Persönlichkeit. Lessing hat u. a. in der letzten Zeit 111 der in Wien erscheinenden ״Neuen Illustrierten Zeitung einen Aufsatz über den Zionismus geschrieben, der Verstand- nis für das Wesen des Judentums beweist. In einer Unter- redung mit einem Vertreter der ״Vossischen Zeitung kenn- zeichnet Lessing seinen Kampf als einen Kampf um das Recht der Gedankenfreiheit. Dafür haben aber nicht nur die Studen- teil, sondern auch die deutschnationalen und die völkischen Abgeordneten im preußischen Landtag kein Verständnis. In Anfragen an die preußische Staatsregierung haben diese Ab- geordneten durch die Forderung Professor Lessing seines Amtes verlustig zu erklären, in die Affäre eingegriften, und den renitenten Hochschülern in Hannover den Rücken gesteift. Der Ausgang der Angelegenheit ist nicht abzusehen. Es ist leider für uns kein Zweifel, daß letzten Endes Lessing unter- liegen wird. Aber abgesehen von dem Unrecht, das , ״׳'r einem aufrechten Manne geschieht, ist der Fall wichtig als Sy mp- tom. Er zeigt uns die Kluft, die auch den kulturell hochstehenden Juden von Volkstum und Gesinnung der deutschen Umwelt trennt. Dies ist eine Grandtatsache unseres

Lebens, deren üble Folgen erst dann vermieden werden können, wenn wir die Tatsache anerkennen und neue Wege für ein aufrichtiges Zusammenleben suchen. Durch apologetische Phrasen und Selbsttäuschung, die Methode der Assiinilanten, wird man dem Problem nicht beikommen.

Assinilaaleiiehiekial

Der im Alter von 58 Jahren in Baden bei Wien ver- storbenc ungarisch-jüdische Demokratenführer Vazsonvi ist in Budapest unter Beteiligung der hervorragendsten Vertreter der ungarischen Politik und Gesellschaft zu Grabe getragen worden. Das Ableben Vazsonyis war insbesondere für die assimilatorische Presse in ganz Europa ein Anlaß, die Be- deutung und das Wirken des Verstorbenen ausführlich zu behandeln. Kein Wunder! Der assimilatorischen Denkungs- art imponiert es gewaltig, wenn ein Jude große Karriere gemacht hat und sogar ,Minister geworden ist. Die Frage, welches Schicksal dieser Jude jedoch wegen seines Judentums erlitt, bleibt dabei meist unberücksichtigt. Dies jedoch er- scheint uns bei der Beurteilung eines jüdischen Notabein vom Range Vazsonyis in erster Linie interessant. Vazsonvi hat, ähnlich Rathenau, für alle seine Mühe und Arbeit im Dienste seines Vaterlandes sehr wenig Dank geerntet und das typische Schicksal jener Männer erlebt, die ihre Begabung und ihre Kräfte restlos dem Volke, dem sie sich zugehörig fühlen, unter Vernachlässigung der Gemeinschaft, der sic entstammen, gewidmet haben, von diesem Volke jedoch nicht als zugehörig anerkannt wurden. Vazsonvi ist, was in <len meisten Zei* tungen unerwähnt blieb, als Flüchtling in der Fremde gestorben. Gegen ihn schwebte ein Strafverfahren wegen Landesverrats, da er im Frankcnfälseherprozesse Vorwürfe gegen die ungarische Regierung erhoben hatte. Sein Auf- enthalt im Sanatorium in Baden bei Wien galt nicht nur der Wiederherstellung seiner Gesundheit, sondern war auch eine Flucht vor den Schergen der ungarischen Strafjustiz, die dem ehemaligen Minister und glühenden ungarischen Patrioten für seine Lebensarbeit nicht anders zu lohnen wußte, «als mit einer Anklage wegen Landesverrats. Vorher schon hatte ihm der Knüppel eines Hakenkreuzrowdys getroffen.

Vazsonyi selbst erkannte in seinen letzten Lebensjahren den Irrtum seiner Einstellung zu jüdischen Fragen. Er ver- suchte, wenige Jahre vor seinem Tode, Verständnis für all- gemein-jüdische Aufgaben bei seinen ungarischen Glaubens- genossen zu wecken. Dieser Versuch wurde ihm von den ungarischen Assimilanten sehr übel genommen, und Vazsonyi gab sein Vorhaben auf. In der leidigen Affäre des ungarischen Numerus clausus-Gesetzes spielte Vazsonyi eine traurige Rolle. Er machte sich zum Wortführer derjenigen assimilatorischen ungarischen Kreise, die in der Aktion der ausländischen Juden zugunsten der ungarischen Juden in der Frage des Numerus clausus eine ״unerwünschte Einmischung in innere ungarische Angelegenheiten erblickten. Aber auch diese Liebedienerei und Demütigung schützte Vazsonyi vor der Rache der un- garischen Judenhasser nicht. Wie anders hätten sich Vazsonyis Lebenslauf und menschlicher Werdegang gestaltet, wenn "er seine Begabung und seine Fähigkeiten in den Dienst seiner Volksgenossen gestellt hätte!

Jniei ohne Unterschied der lerknR nid des Programme«

In den Enthüllungen der preußischen Polizei über die Putschabsichten der Rechtsradikalen war neben einem Auf- marschplan der völkischen Kampfverbände 'auch eine Not- Verfassung veröffentlicht, die nach der Errichtung der nationalen Diktatur in Deutschland in Kraft treten sollte. In dieser Notverfassung bestimmen einige Paragraphen die Test- lose Enteignung aller in Deutschland lebenden Juden und ÄÄ׳StOTif wttP׳Ätiiii'fiS= u raWMÄlMfeBlOTlteKsMit' ist, daß Hie Putschisteh keinen Unterschied zwischen Ost- und Westjuden, zwischen Zionisten und Centralvereinfern und auch nicht zwischen Juden schlechtwegs und national deutschen Juden der Couleur Naumann machen. Für die völkischen und deutschnationalen Gemüter sind Juden nichts als Juden. Wenn man genau untersucht, unterscheiden sich in dieser Auffassung die anderen Deutschen von den Völkischen nicht. Wenn die nichtvölkischen deutschen Parteien auch keine Ent- eignung der Juden und keine Ausnahmegesetze gegen die Juden verlangen, so betrachten sie alle Juden ohne Unter- schied des Herkunftslandes und ohne Rücksicht auf ihre inner- jüdische Parteistellung als Juden. Symptomatisch für diese Auffassung war ein Vorfall vor dem" Strafgericht in Moabit. Ein angeklagter völkischer Redakteur lehnte zwei Mitglieder des Gerichtshofes wegen ihrer jüdischen Abstammung als befangen ab und drang mit seinem Anträge durch, obwohl die beanstandeten zwei Herren formell nicht mehr dem Juden- tum angehören. Ob die assimilatorischen Juden aus diesen Beispielen eine !Lehre ziehen werden, ist fraglich. Die Assi- miianten sind unverbesserlich. M. W.

Eine Knmpfbroschflre des C.-V.

In schwarz-weiß-rotem Umschlag hat der C.-V. eine Bro- schüre veröffentlicht, die den Titel trägt ״Deutschtum, Juden- tum, Zionismus und Palästina-Aufbau. Die Broschüre bedient sich der sa'ttsam bekannten Methode des C.-V. zur Bekämpfung des Zionismus, die der C.-V. offenbar allmählich zu seinem Hauptinhalt macht. Mangels der Erfolge auf dem Gebiete der Abwehr des Antisemitismus und Sicherung der Rechts- Stellung der deutschen Juden, hofft der C.-V. wahrscheinlich, sich als innerjüdische Kanipforganisation seine Sporen zu ver- dienen. Er ist Heute fast ausschließlich ein innerjüdischer Kampfvercin: er bekämpft alle positiven jüdischen Regungen aus jener alten Ohettofurcht, die jede innerlich freie und unvoreingenommene Wertung unmöglich macht. Es ist hier nicht der Ort, uns mit diesem neuen Machwerk auseinander- züsetzen. Die Z.V. f. D. wird in den nächsten Tagen eine Antwort auf die Broschüre des C.-V. veröffentlichen. Mit solchen Methoden wiedie des C.-V. wird man das zum !.eben erwachte, zukunftsgläubige Judentum nicht wieder in die Grube bringen.

Rede von Colonel Wedgwood

Das Keren Haj'essod-Hauptbüro in London hat soeben 1 'n englischer Sprache eine Broschüre ״Palestine, The Fight for Jewish Freedom and Honotir, herausgegeben, die die von dem bekannten Führer der Arbeiterpartei, Colonel Wedgwood bei seinem seinerzeitigen Besuch in Amerika gehaltenen Reden wiedergibt. Diese Reden eines der wärmsten nichtjüdischen Freunde des zionistischen Aufbau- Werkes, dürften sicherlich aut weitestes Interesse zählen.

Der nächste Ausweis der Zionistensteuer erscheint in der Nummer der Jüdischen Rundschau vom Freitag» den 18. Juni. Nur Beitrüge, die bis zum 16, Juni bei uns eingegangen sind, können ausgewiesen werden.

Zionistische Vereinigung für Deutschland

Das arabische Memeraainm io Genf

Genf, 3. Juni. (J. T. A.) Das Memorandum der ara- bischen Exekutive an die Mandatskommission des Völkerbundes wurde bereits dem Generalsekretariat in Genf überreicht. Dem Memorandum sind Erläuterungen und Zusätze der britischen Regierung beigegeben.

Das arabische Memorandum lautet im wesentlichen:

Das Exekutivkomitee des palästinensisch-arabischen K 011 -

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Mandatars den Arabern Palästinas zugefügten Ungercehtig- keiten, die dem wahren Geiste des Artikels 22 des Völker- bundsstatuts widersprechen, protestiert. Immer wieder aber hat der Vertreter der Mandatarmacht vor der Kommission die Klagen und Beschwerden als ungerechtfertigt hingestellt. Ein Verfahren jedoch, das nur der einen Partei das Privilegium gibt, vor dem Tribunal zu erscheinen, ist ein Novum in der Geschichte der Gesetzgebung.

Um diese Einseitigkeit zu korrigieren, hat das arabische Komitee die Kommission ein geladen, nach Palästina zu kommen, um diesen Fall von Weltwichtigkeit an Ort und Stelle zu prüfen. Diese gerechte Bitie wurde von der Mandatskommission als mit der Würde des Mandatars nicht vereinbarlich, zurückgewiesen. Immerhin erklärte die Korn- mission im Oktober 1925, es sei unmöglich, einen Beschluß aut Grund dokumentarischer Informationen, die von der an- deren Parteien widerlegt werden, zu fassen. Dieser vernünftige Grundsatz gibt dem arabischen Komitee Veranlassung, die Bitte an die Mandatskommission, Palästina zu besuchen, zu erneuern. Der Besuch soll zu folgenden Zwecken er- folgen: 1. Um die 1924 und 1925 erhobenen Beschwerden des Komitees zu prüfen; 2. um die Berechtigung der Klagen, daß die gegenwärtigen Wirtschaftsverhältnisse Palästinas für eine jüdische Immigration äußerst ungünstig sind, festzustelien. Ein solcher Besuch würde aber auch der palästinensischen Ad- ministration von Nutzen sein, die sich jetzt in einem Zustand von Stagnation und Korruption befindet. Inzwischen aber will das Komitee seine Beschwerden auf einen Generalpunkt be- schränken, in der Hoffnung, daß es der Kommission möglich sein wird, hier ein gerechtes Urteil zu sprechen.

Artikel 3 des Palästinamandates lautet: Der Mandatar wird nach Maßgabe der Verhältnisse eine lokale Auto- nomie fördern. Artikel 22 des Völkerbundsvertrages schreibt mit Bezug auf das Mandatssystem für Palästina und die anderen früher dem türkischen Reiche angehörenden Länder vor, daß, wenn sie eine gewisse Entwicklungsstufe er- reicht haben, daß ihre Existenzen als unabhängige Na- tionen anerkannt werden können, sie bis zu dem Zeitpunkt, da sie in der Lage sind, auf eigenen Füßen zu stehen, des administrativen Rates und der Unterstützung des Mandatars gewärtig sein können, und daß den Bewohnern jene politischen Freiheiten, deren sie unter dem türkischen Regime beraubt waren, gewährt werden sollen. Aus Artikel 22 des Völkerbunds- vertrage» und aus Artikel 3 des Mandatsstatuts gehl also klar hervor, daß es die erste Pflicht des Mandatars ist, d i e Sphäre der politischen Freiheit in Palästina zu erweitern mit der Aussicht auf die endliche Auf- riehtung einer unabhängigen Regierung. Diese fundamentale Pflicht wurde von dem Mandatar Palästinas völlig außer acht gelassen. Sogar die politische Freiheit, die die Palästina- einwohner unter den Türken genossen, wurde bis auf den Nullpunkt reduziert. Unter der Türkenherrschaft wählten, sich die Palästinenser ihren Dorfvorsteher, ihren Bürgemeister und Stadtrat, ferner einen Administrativrat, und endlich ent- sandten sie ein Mitglied ins Parlament nach Konstantinopel. Unter der britischen Herrschaft wird der Dorfvorsteher in der ־Pfa*fe;®von1.v ; iÄtri1h1g0ttf׳era«1f* *ter. 'BSfgenngister ÜMU .Uv* Stadtrat werden von dem Oberkommissar ernannt, ein Ad- ministrativrat existiert nicht und das Parlament steht außer Frage.

Der Mandatar Palästinas hat, um diesen Zustand zu ver- decken, die Bildung eines gesetzgebenden Rates (Le- gislative Council) vorgeschlagen, der aus 10 offiziellen bri- tischen Vertretern, 2 gewählten jüdischen und 10 gewählten arabischen Mitgliedern bestehen sollte. Den Vorsitz sollte der Oberkommissar haben, der bei Stimmengleichheit den Ausschlag geben sollte. Auf diese Weise hätten die Re- gierungsbeamten im Council mit den zwei jüdischen Mit- gliedern eine Majorität von 13 gegen eine arabische Minder- heit von 10 Stimmen. Noch mehr: Dem Oberkommissar wurde die Vollmacht erteilt, gegen jeden Beschluß des Rates ein Veto einzulegen. Die Einwohner Palästinas, die bereits des Privilegs demokratischer Einrichtungen genossen, fanden in diesem Angebot kein Aequivalent und weigerten sich, aut der Basis einer nur vorgetäuschten Konstitution mit der Re- gierung zusammenzuarbeiten. Die Mandatarmacht halt an dem Vorwand fest, daß ein frei gewählter Legislative Council die überwiegende Mehrheit in die Hände der antizionistischen Araber legen würde, die die Administration in der Anwen- düng jener Bestimmungen des Mandats, die die Errichtung des Jüdischen N a t i o na 1 h ei in s betreffen, behindern würde. Obwohl das arabische Komitee weiß, daß jeder Araber von Vernunft, der sein Land liebt, sich dem Zionismus als der nationalen Sache der Araber schädlich, nach wie vor widersetzen müsse, sieht das Komitee in der Ausflucht der Mandatar- macht keinen genügenden Grund, daß fundamentale Fragen der allgemeinen Politik des Mandatsterritoriums nicht zur Lösung gebracht, sondern allein dem Urteilsspruch des Völkerbundes unterliegen sollen. Die unbegründete Be- sorgnis des Mandatars um das zionistische Experiment hat eine Zusammenarbeit der Majorität der Einwohner und der Eigentümer des Landes mit der Mandatarmacht unmöglich gemacht und die Opposition verstärkt, wodurch eine leicht ent- zündbare politische und vergiftete ökonomische Athmosphäre geschaffen worden ist.

Die Exekutive des palästinensisch-arabischen Kongresses stellt das dringende Ersuchen, daß in Palästina eine nationale, unabhängige und demokratische Regierung, in welcher Araber und Juden im Verhältnis zu der Zahl ihrer Mitglieder ver- treten sein sollen, errichtet werde.

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Rücktritt des traiisfordsiisetien Premiers

Das Organ der arabischen Exekutive in Palästina ״Felestin teilt mit, daß Rikabi Pascha, der Premier Transjordaniens, dem Druck der öffentlichen Meinung des Landes weichen und zu rück treten m u ß t e. Seine Stelle wird kein Araber, sondern der britische Vertreter in Trans- jordanien, Colonel Cox, einnehmen. ״Felestin stellt fest, daß sich die öffentliche Meinung gegen Rikabi Pascha deshalb gewandt hat, weil er für die ״Annexion Transjordaniens durch Palästina cintrat und T 1 ׳ a n s j o r d a n i e n der zl 0 - nistischen Immigration öffnen wollte. Er sei auch für die Auflösung der arabischen Legion verantwortlich und habe die Elektrifizierung Transjordaniens durch Pincas Ruthenberg gebilligt.

P־r Gesundheitszustand des Lord Plumer hat sich soweit gebessert, daß das aus Anlaß des Geburtstages des englischen Königs angesagte Staatsdiner unter dem Vorsitz des Ober-

Kommissars 'doch stattfinden konnte.

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