Nr. 41142
JUEDISCHE RUNDSCHAU
Seite 297
Die separaiorisdie Tendenz der Hadassah
Von Dr. Felix Danziger, Jerusalem.
Der nachstehende Artikel eines bekannten deutschen Zionisten, der gegenwärtig als angesehener Arzt in Jerusalem lebt, Ist uns bereits vor einiger Zeit zuge• angen und gelangt aus technischen Gründen erst eute zum Abaruck. Inzwischen sind die Verhandlungen zwischen der Delegation der Hadassah und der zio- nlstischen Exekutive bekanntlich zum Abschluß gelangt und bewegen sich ungefähr auf der vom Verfasser skizzierten Linie. Trotzdem ist u. E. die Angelegenheit noch von aktueller Bedeutung und zwar nicht nur weil das Abkommen der Bestätigung des Kongresses unter- liegt, sondern vor allem weil es sich hier um Tenden- zen handelt, die über den speziellen Fall der Hadassah hinaus von Bedeutung sind. Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, daß eines der schwierigsten Pro- blerne des werdenden jüdischen Gemeinwesens in Pa- lästina die Verschmelzung der aus verschiedenem Milieu kommenden Volkssplitter ist. Wir glauben, daß jede Gelegenheit benützt werden soll, um auf die Gefahr hinzuweisen, die der Einheitlichkeit des Jischuw durch die gegenseitige Entfremdung einzelner Gruppen drohen könnte. Red.
Unversehens ist über Palästina, soweit es jüdisch ist, eine neue Krise hereingebrochen, welche, summiert mit der wirt- schädlichen Notlage im Lande, eine schwere seelische Belastung des Jischuw darstellt.
Wie jeder Krise gingen auch dieser Zeichen voraus. Vor- *reichen der nahenden Gefahr. Seit Jahren konnte der aufmerk־ same Beobachter im Lande sehen, wie außerordentlich stark die Tendenz war, daß das aus Amerika stammende Geld seinen entsprechenden Einfluß in Macht umzusetzen bemüht war. Einige dieser Vorzeichen bestanden darin, daß die hebräische Universität, dieses älteste, aber gebrechlichste Kind zio- Bistischer Ideologie infolge mangels an Mitteln und infolge Ein- springens amerikanischen Kapitals fast widerstandslos in amen- kanische Hände übergegangen ist. Ein anderes Zeichen war der Kampf der Hadassah- Verwaltung gegen die Kupath Cholim, über welchen in diesem Blatte bereits geschrieben worden Ist. Der Extrakt dieser Zwistigkeiten besteht darin, daß die Verwaltung der Hadassah, deren Budget genau wie das der Kupath Cholim auf einer A.-C.-Sitzung festgelegt war, mitten im Budgetjahr das Vertragsverhältnis kündigt, wozu sie auf Grund eines besonderen Vertrages, der eine dreimonatliche Kün- digung vorsieht, formal berechtigt war. Diese Kündigung in der Zeit der Arbeitslosigkeit mit mangelnden Mitglieder- beitragen, nicht ausreichenden Keren Hajessod-Eingängen und schlechter Wirtschaft der Kupath Cholim selbst bedeutet etwas ganz anderes als eine verwaltungstechnisch gcr.chtfertigte Maß- nähme — sie bedeutet in diesem Augenblick die einfache Er- drosselung dieser Institution, gegen die auch andere, wie schon angedeutet, einiges zu sagen hätten. Das dritte Zeichen ist vor einigen Wochen mit einer Heftigkeit in Erscheinuftg ge- treten, für die derjenige dankbar sein muß, der die Dinge hat kommen sehen. Es handelt sich um den politischen Skandal anläßlich der Grundsteinlegung des Health-Centre der Nathan und Lina Strauß-Stiftung, der die tiefste Erregung auslöste, der durch die Presse auch über Palästina hinaus bekannt geworden ist, der aber in seiner symptomatischen Bedeutung hier ange- dcutdt werden soll. Diese Stiftung hatte in Palästina ein vor- bereitendes Komitee eingesetzt in welchem bezeichnenderweise nur amerikanische Staatsangehörige vertreten sind, darunter der Kanzler der Universität Dr. Magnes und der Direktor der Eta* aassah in Palästina!' Die Einladungen zu der Feier, zu weicher der High Cotnmlssioner, der Direktor des Health-Departements und der arabische Bürgermeister von Jerusalem mit anderen Institutionen geladen ■waren, gingen von diesem vorbereitenden Komitee und der Hadassah Zionist Women Organisation of America aus. Die Zionistische Exekutive erhielt keine Einladung, sich bei der Feier mit einer Ansprache vertreten zu lassen. Auf Urgieren der Zionistischen Exekutive, welche den öffentlichen Skandal vermeiden wollte, ergab sich, daß die Zionistische Exekutive mit Absicht nicht eingeladen worden sei, und erst durch direkte Fühlungnahme mit dem reisen Nathan Strauß erhielt die Zionistische Exekutive eine inladung, zu sprechen. So wurde wenigstens nach außen und bei dieser Feier ein Mißton vermieden trotz der Zeitungs- Veröffentlichungen und trotz der Erbitterung, welche ausgelöst worden war. Es versteht sich von selbst, daß eine Reihe von Eingeladenen dem Komitee ihre Einladungen zurückgestellt hat. Jener Affront ist wohl die schlimmste Provokation, welche jemals von einem Teil der Zionistischen Organisation der Zionistischen Exekutive zugefügt worden ist Dieser Vorfall beleuchtet blitz- artig die Situation und den Wunsch amerikanischer Zionisten, der Zionistischen Organisation ihre Abhängigkeit von Amerika und ihre Einflußlosigkeit zu demonstrieren. Klipp und klar wollte damit gesagt werden, daß jene Kreise sich das Recht nehmen,
Gott bet den Beduinen
Von Ernst Toner.
״Sie haben uns erkannt“, sagte mein Freund Schau!, der junge Bauer, den die Beduinen Schau!, den indischen Scneik:, nannlen.
״Unmöglich, ich sehe kaum ihre Zelte, wie sollten sie unsere Gesichter erkennen“.
״Sie sehen mit anderen Augen als euronäisenen. Des Reiters im Sattel Sichlockern, das Angaloppieren der Pferde, Gesten, die wir nicht beachten, erfassen sie un Gefüni•',
Schaul schwieg. Wir ritten in den Spätnachmittag. Vor uns das Jordantai, sanft tanzten die Konturen des Hauran im blauen Nebel. Hinter uns der arabische Knabe trieb mit singender Stimme den kleinen Esel, der unser Gastgeschenk trug, einen Sack Reis.
Zu einem gefürchteten Stamm der Beduinen ritten wir; dessen Scheik «>en das■ Gefängnis, in das ihn die Engländer gesperrt, verlassen hatte.
Vor dem großen Zelt des Scheiks, das breiter sich dehnte und vielfach geteilt war, machten wir Halt, der Scheik, mit wundervoller Würde, begrüßte uns.
״Seid willkommen, was mir gehört, gehört Euch“.
Um das Holzfeuer, das in der Mitte in einer Erdkerbe flackerte, saßen *vir auf persischen Kissen, die über Bagdader Teppichen sich türmten. Kein Wort wurde gesprochen. Der Scneik fragte nicht nach meinem Namen, er hätte mich auch nicht danach gefragt, wäre ich allein gekommen. Drei Tage darf der Fremde als Gast im Zelt der Beduinen wohnen, ohne daß nach Name und Ziel geforscht wird.
Dem kunstvoll geflochtenen Beutel entnahm der Scheik grüne Kaffeebohnen, Die feinsten wählte er, übergab sie einem seiner Brüder zum Rösten, denn nicht Sklaven, die Edlen des Stammes bedienen den Gast. Ein anderer zerstieß in messingnem Becher, nach dem Rhythmus eines Liedes, das nach der Zahl der Gäste sch ändert, die Bohnen zu feinstem Staub. Wir tranken Kaffee, wir rauchten, wir schwiegen. Vom Jordan wurden die Kamel- und Schafherden zum Lager getrieben. Die Sonne versank in Hauran, blaurot phosphore- stierende Bänder umgürteten Sekunden das Firmament, dann senkte sich mit kühlem Geäder die südliche Nacht
neben der Zionistischen Organisation selbständig zu arbeiten unter direkter Betonung der Nichtbeteiligung der Zionistischen Organisation als solcher.
Zur Eröffnung dieser Feierlichkeit war auch Miß Hen- rietteSzold erschienen, die Ehrenpräsidentin der Hadassah, die Vizepräsidentin der Zionistischen Organisation Amerikas, Mitglied des A.-C. und Mitglied der dreiköpfigen Unter- suchungskommission, welche die Leitung der Hadassah in Amerika zur Untersuchung des Konfliktes Hadassah-Kupath Cholim geschickt hatte. Man kann sich denken, daß dieser klugen Veteranin der Zionistischen Organisation jenes Husaren- Stückchen ihrer Freunde nicht besonders zeitgemäß erschienen ist, weil es vorzeitig Licht warf auf ganz andere und sachlich ernstere Angriffe auf die Autorität der Zionistischen Organi- sation, welche sie bei sich trug. Aber auch diese kluge Frau fand nicht die Entschlossenheit, jene Provokation aus der Welt zu schaffen, sondern sie hat selbst dabei sich diplomatischer benommen, als ihre zionistische Vergangenheit es verdient hätte. Und es erscheint fast liebenswert, daß diese Frau aus ihren* Herzen keine Mördergrube gemacht hat in einem Augenblick, wo sie darauf und daran ist, ein Vergehen gegen die zionistische Einheit zu begehen, nur weil sie glaubt, daß ihr eigenes teure® Werk in Gefahr sei. Hier soll nicht versucht werden, zu er- klären, daß diese Annahme falsch sei. Hier soll nicht ver- standen werden, um zu verzeihen, sondern hier sofl rücksichtslos die Wahrheit gesagt werden, damit kein Schaden entsteht, welcher irreparabel wäre. Dieser Schaden würde entstehen, wenn die Hadassah es durchsetzen würde, unabhängig von der Zionistischen Organisation und zionistischen Leitung in Palä- stina den gesamten Gesundheitsdienst zu versehen, d, h. Spi- tller zu unterhalten, den ärztlichen Dienst in den Kolonien, all- gemeine sanitäre Aufgaben, wie z, B. Schulhygiene, Säuglings- Fürsorge. Es wäre kein Unglück, wenn eine philanthro- pische Gesellschaft, namens Hadassah Medical Organisation, das tun würde, wie ähnliches ja viele Missionsgesellschaften im Lande tun. Aber die Tatsache, daß die Hadassah ihr Geld als Keren Hajessod-Geld gesammelt hat und anerkennt (Deklaration von Philadelphia vom Jahre 1925), bedeutet den Umsturz aller bisherigen Prinzipien, bedeutet die Etablierung einer eigenen Institution aus Keren Hajessod-Mitteln ohne An- erkennung und Rechte der Zionistischen Organisation. Damit wäre der Anfang gemacht zu einer Auflösung des Keren Ha- jessod in Teilaktionen ohne die Zionistische Organisation, die unbarmherzig führen muß zu einer Bagatelllsierung der Zio- nlstischen Organisation.
Weil dies in den Augen von *Monisten ei» Uebel sein muß, weil es scheint, daß die äußerst schwache politische und wirt- schaftliche Situation in Palästina genaudiegegenteiiige Entwicklung verlangt, soll diese Angelegenheit deutlich, wenn auch nicht zu lang auseinandergesetzt werden: Aus guter Quelle hören wir, daß die Zionistische Frauenorganisation Hadassah den Kern der Zionistischen Organisation Amerikas bildet. Gute und klare Beobachter berichten, daß diese etwa 40000 Mitglieder zählende Organisation längst über ihre Auf- abe, für das medizinische Werk in Palästina zu sammeln, inausgewachsen sei, und daß ihre Mitglieder heute die hin- gebendsten und begeistertsten Verfechter der zionistischen Idee sind. All dieses sei zu verdanken der hervorragenden organisa- torischen und erzieherischen Persönlichkeit von Henriette Szold. Angesichts der zahlenmäßig geringen Entwicklung, welche die zionistische Bewegung in Amerika genommen hat, und der merkwürdig unsicheren politischen Wirkung, welche der ameri- kanische *Monismus im amerikanischen Judentum ausübt, muß jeder Zionist das Dasein einer solchen Organisation, wie der Hadassah in Amerika, begrüßen. Aber es wäre ein schwerer Fehler und eine große Selbsttäuschung, wenn er nicht schart unterscheiden würde zwischen der zionistischen Arbeit dort und der praktischen Arbeit.hier ,und den Konsequenzen, weiche sich aus diesen Aufgaben ergeben. Es wigt sich nämlich, daß die Hadassah-Organisation in Amerika im Vollgefühl der Stärke ihrer Position in Amerika und in der Kenntnis der zionistischen schwachen finanziellen Situation, in ihrer praktischen Arbeit Wege geht oder gehen will, welche die zionistische Sache aufs schwerste gefährden. Die von der H. M. O. angeblich zur Schlichtung des Streites mit der K. Ch. gesandte Kommission hat in Wirklichkeit von ihrer Leitung in Amerika umfassende Instruktionen erhalten, wie sie ihre gesamte Arbeit im Lande auf neuen Grundlagen weiterführen sofl. Neu dabei sollen nur sein die Beziehungen zu den zionistischen Verwaltungsstellen. Diese Instruk* tionen besagen mit dürren Worten und ohne große Umschweife, dab die H.M.O. die völlige Loslösung von der Z.O. erstrebt Um diesen Wunsch der Hadassah zu ver- stehen, ist es notwendig, sich die Beziehungen der H. M. O. zur Z.O. ins Gedächtnis zurückzurufen. Die Hadassah war immer eine zionistische Frauenorganisation, aber sie erfreute sich einer sehr großen Selbständigkeit welche sich aus ihrer Gründung zu einer Zeit erklärt, da schnelle Hilfe notwendig war und geleistet worden ist. Erst die Konferenz von Phila- dclphia klärte die organisatorischen Beziehungen zwischen Hadassah und Z.O. Ehe Hadassah wünschte auf dieser Kon- ferenz als alleinige zionistische Frauenorganisation Amerikas
Das Gastmahl, der am Spieß gebratene Hammel auf mächtiger Schüssel Reis, wurde uns gereicht Erst durften wir Gäste essen, nicht mit Gabeln, mit Fingern riß man das Fleisch. Der Scheik, um mich zu ehren, spähte nach den leckersten Stücken, packte sie mit kunstvollem Gritt und schob sie mir zu, denn Scnaul hatte ihm erzählt, daß ich fünf Jahre im Gefängnis gesessen, so hielt er mich für einen noch größeren Räuber, als sieh selbst
Außer uns war noch ein Gast ^gekommen, der Scheik eines syrischen Stammes. Dürre hatte in Syrien die Felder vernichtet und er war hinübergezogen, den Scheik zu bitten, sich für ihn bei der englischen Regierung zu verbürgen, denn ohne die Bürgschaft eines palästinensischen Scheiks erlaubt die englische Regierung fremden Beduinen nicht, die Grenze zu überschreiten. Der syrische Scheik, der seinen Fettleib mit einer Würde trug, die der europäische Dicke nicht einmal vorzutäuschen vermag, begann zu sprechen, ln singenden Worten, mit einer Stimme, die Pathos füllte und große Ge- lassenheit:
״Es war einmal ein König in Damaskus, der wollte sein Volk kennen lernen. Mit schlechtem Gewand bekleidet, ver- ließ er, begleitet von seinem Minister, den Palast Die beiden kamen in den Garten eines Vorstadthauses, das ein reicher Gutsbesitzer sein eigen nannte.
״Gib uns ein paa! von Deinen Limonen“, sagte der König zum reichen Mann, ״Durst quält uns“.
״Da könnte jeder kommen“, antwortete der Reiche, ״ich muß viel zu viel Steuern zahlen“.
״Wieviel Steuern zahlst Du?“
150״ Piaster“.
״Sie seien Dir geschenkt“, sagte der König und blickte ihn voll Verachtung an.
Aber der Limonenbaum verdorrte dennoch im nächsten
Jahr.
Der Scheik hielt inne, dann fuhr er fort;
״Die beiden wanderten nnd wanderten, und sie kamen zu einem Beduinenstamm. Die Beduinen nahmen sie, wie es Sitte und Gebrauch der Beduinen gebieten, mit freundlicher Herzlichkeit auf.
Aber der König achtete nicht der Gastfreundschaft, er achtete nur der Klader, die die Beduinen trugen.
anerkannt zu werden, gegenüber den Bestrebungen einer an- deren amerikanischen Frauengruppe, eine Art Gegenorganisation, der Keren Hajcssod-Frauen zu schaffen. Als Entgelt für diese ihr gewährte Anerkennung erkannte die H. M. O. das von ihr gesammelte Geld als Teil des Keren Hajessod-Geldes an, für weiches damit wie über den ganzen Keren Hajessod der Kongreß und seine Organe verantwortlich waren. Damit war also die Hadassah in den Rahmen der Z.O. und ihre Ausgaben in das allgemein zionistische Budget eingefügt. Der Wiener Kongreß, welcher auf die Philadelphiaer Konferenz folgte, behandelte das Budget der Hadassah, und die letzte Londoner A.-C.-Sitzung reduzierte zum ersten Male das von der Hadassah-Leitung vorgeschlagene Budget, indem es dasselbe von £ 98 000 auf £ 90 000 herabsetzte. Damit war auch effektiv und nicht nur theoretisch die Autorität der Z.O. gegenüber einer ihrer Teil- Organisationen dokumentiert. Diese Entwicklung aber wurde von der Hadassah-Leitung mit steigender Unrune beobachtet und mit allen Mitteln versucht, sich diesen Konsequenzen de* Philadelphiaer Abkommens zu entziehen. Zwar blieb die Ver- waltung der Hadassah praktisch genau so selbständig, wie sie es seit je gewesen war. Der Direktor wurde ohne Mitwirkung der Z.O. aus Amerika geschickt, die Finanzgebarung war voll- ständig selbständig und blieb vollständig unangepaßt an pa- listinensische Verhältnisse, was eine dauernde Wunde in dem kleinen jüdisch-palästinensischen Wirtschaftskörper bildete: der Direktor der Hadassah ist mit fast £ 200 monatlichem Ein- kommen der weitaus höchstbezahlte jüdische Beamte und ran- giert auch in der allgemeinen Gehaltsstufe gleich hinter dem High Commissioner; noch peinlicher aber ist es, daß auch die sogenannten amerikanischen Oberschwestern, welche schon lange Jahre im Lande sind, ein excessiv hohes Gehalt beziehen, um £ 40 monatlich und damit als Einzelpersonen auch hohen zio- nistischen Beamten mit größerer oder kleinerer Familie im » Lebensstandard außerordentlich überlegen sind. Wie gesagt, dies alles blieb unberührt. Ja, sogar das früher von der Hai■, dassah der Zionistischen Organisation und anderen Institutionen des Landes zusammengesetzte Exekutivkomitee blieb seit dem Wiener Kongreß uneinberufen und wurde jüngst aufgelöst. Aber eine einzige Gelegenheit gab es, wo sich die Hadassah dazu bequemen mußte, mit den Vertretern anderer Institutionen zu- sammenzusitzen und unter Umständen auch Kritik entgegen zu- nehmen. Das war in dem von den letzten drei zionistischen Kongressen beschlossenen Gesundheitsrat der zionistischen Exe- kutive in Palästina, dem Waad Habriuth. Im Waad HabriutH ist die Hadassah selbst sehr stark vertreten. Er besteht aus drei von der Exekutive ernannten Mitgliedern, zwei von der Hadassah, zwei von der Kupath Cholim, zwei vom Waad Leumi und zwei von der Aerzte-Organisation gewählten Mitgliedern.
In dem dreiköpfigen Präsidium des Waad Habriuth ist die Hadassah mit einem Mitglied vertreten, mit ihrem Direktor. Daß dieser Direktor in diesem Direktorium nicht Vorsitzender ist — er ist im übrigen auch viel jünger als die übrigen Mit- glieder — sondern ein anderer Hadassah-Arzt von anerkannter Autorität auf sanitärem Gebiete geschäftsführender Vorsitzender, ist für die Hadassah-Verwaltung eine dauernde Wunde und eine disziplinäre Unerträglichkeit. Gegen diesen Waad Habriuth׳ richtet sich der ganze Unwille der Hadassah-Verwaltung, und sie versucht aut alle Weise seine Arbeit lahmzulegen und zu durchkreuzen. So hat sie jüngst sich nicht gescheut, bei dem Bau des Tel-Awiwer Krankenhauses als die zionistische Exeku- tive an die englische Regierung weitgehende Forderungen stellte, unter Umgehung der zionistischen Exekutive diese For- derungen zu unterbieten, nur um an die Macht zu kommen. Und diese Politik ist nur deswegen gescheitert; weil die Regierung an die Zuteilung an die Hadassah Bedingungen knüpfte, welche diese nicht erfüllen wollte! .
Es ist bereits oben gesagt worden, daß die neuen Vor• schlage, mit welchen die Kommission aus Amerika -hteliir••■
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der H. MTO. in P. soll ’ ausgeübt werden nur vom Go- verning Board of the H. M.O. in Amerika. 2. (das Budget soll fixiert werden ebenfalls vom Governing Board ״a f t e r discussion mith the Z.E.“*) 3. Der Direktor soll er- nannt werden vom Governing Board. 4. In Palästina soll ein Exekutivkomitee gebildet werden — man höre und staune — in welchem der Direktor der Hadassah nicht nur der Vorsitzende sein muß, sondern auch der einzige Arzt. Die anderen Mit- glieder dürfen keinerlei Gruppe vertreten. Man kann sich die Kompetenz dieser Mitglieder gegenüber dem ärztlichen Direktor der Hadassah in ärztlichen Fragen ungefähr vorstelien. Dies ist nur eine Auswahl aus dem Bukett von Forderungen, welche die Kommission der zionistischen Exekutive Palästinas über- bracht hat. Sie zeigen aber wohl zur Genüge den Geist und die Absichten der Hadassah-Organisation selbst dann, wenn diese Kommission darüber klar gewesen sein sollte, daß diese Forderungen nicht alle durchdringen sollten.
*) In dem Abkommen vom 5. April heißt es, daß das Budget der Hadassah dem Kongreß oder A.-C. zur Bestätigung vorgelegt werden soll.
״Sieh Dir doch diese Menschen an“, sagte er zu seinem Minister, ״wie schmutzig sie angezogen sind, keine Hose« tragen sie, sicherlich, diese Menschen werden nichts von Gott wissen. Frage einen, ob er Gott kennt“.
Der Minister rief einen Beduinen zu sich.
״Kennst Du Gott?“
״Ja, er ist gerade gekommen“.
Der König wunderte sich.
״Er ist ein Dummkopf, frage einen zweiten“'.
״Kennst Du Gott?“
״Ja, er ist gerade gekommen“.
״Frage einen dritten .
״Kennst Du Gott?“
״Ja, er ist gerade gekommen“.
Und als ein vierter das gleiche antwortete, wandte sich der König selbst an ihn:
״Kommt Gott zu Fuß oder zu Pferde?“
״Manchmal kommt er zu Fuß, manchmal zu Pferde.״ ״Wie soll ich das verstehen?“ schrie der König ihn zornig an, denn er glaubte, man triebe mit ihm ein närrisches Spiel.
״Das ist nicht schwer zu verstehen“, antwortete der Beduine gelassen, ״alle Gäste kommen von Gott. Wenn Gäste bei uns sind, ist Gott bei uns“ .
Der syrische Scheik schwieg.
Nach weiterer Pause sagte er: ״Wie jene Beduinen Gott kannten, so kennen wir Gott, und wenn Du Dich für uns verbürgst, so verbürgst Du Dich für Leute, die Gott kennen.“ Der syrische Scheik verbeugte sich vor dem palästi- nensischen.
Würde und Achtung vor der Rede des Gastes geboten diesem eine Weile Schweigen, dann verbeugte auch er sich: ״Komm, mein Bruder, und teile mit uns.“
Er ließ sich ein Papier geben, legte es auf die Fläche der linken Hand, schrieb die Bürgschaftserklärung und sandte sie durch einen Boten an die englischen Behörden nach Haifa.
״Doch ist es gut“, wandte er sich zum Syrer lächelnd, ״daß ich Dir ein paar von meinen Leuten mitgebe, die Deine Herden über den Jordan führen. Weißt Du. der Jordan ist mit uns verbündet, er mag Fremde nicht. Es könnte ge- schehen, daß der Jordan Deine Herden ertränkt, im Glauben, es wollten Feinde hinüber.“